Erfahrungen bei ganzjähriger Wildvogelfütterung

Diskutiere Erfahrungen bei ganzjähriger Wildvogelfütterung im Forum sonstige Vogelarten im Bereich Wildvögel - Vor einem Jahr habe ich mit der Fütterung auf meinem Balkon begonnen und kann nun auf erste Erfahrungen zurückblicken, die ich gerne mitteilen...
Nun werde ich mal wieder Nüsse auslegen.
Das von mir bestellte, reichhaltige Eichhörnchenfutter enthält nicht nur Haselnüsse, sondern darüber hinaus geschälte und ungeschälte Walnüsse, gestreifte und weiße Sonnenblumenkerne, übliche und grüne Kürbiskerne, Johannisbrot, Rosinen, gefettete Haferflocken, Maiskörner und -flakes, Bananenchips und Zirbelnüsse.

Ich bin gespannt, ob dieses Futter angenommen wird - von welchen Tieren auch immer.
 
@taubeTaube321
Danke für deinen Vorschlag, das mache ich gerne!

Zunächst möchte ich aber zumindest erahnen können, dass tatsächlich Eichhörnchen auf meinen Balkon klettern. Das ist zurzeit noch völlig unklar, ja sogar ziemlich unwahrscheinlich.
 
Nicht das Waschbären das Futter fressen? Weiß nicht ob es bei euch welche gibt. Bei uns kommen die überall hin , auf den höchsten Baum und auch auf den Balkon.
 
Das könnte eine weitere Möglichkeit für das zwar sporadische, dafür aber zahlreiche Verschwinden der ausgelegten Haselnusskerne sein.

Sollte ich aber diesen Tieren das Futter verweigern? Das möchte ich eigentlich nicht.
 
Ich würde sagen ,, ja . Also falls es Waschbären sind. Sie dezimieren die Vogelwelt und auch einheimische Schildkröten. Sie sehen zwar süß aus vermehren sich aber sehr stark und sie gehören nicht hierher. Bei uns haben sie nicht nur Vogelnester geplündert sondern auch das Vogelfutter gefressen , am liebsten das wo Nüsse drin waren.
 
Ich sehe das zwar anders, mich stört deine Einstellung dazu aber nicht.

Wer auf meine Begründung gespannt ist, kann gerne weiterlesen. Für alle anderen dürfte das Folgende aber ziemlich uninteressant sein.

=================================

Mir scheint da ein schwerwiegendes ethisches Problem vorzuliegen.

Sie dezimieren die Vogelwelt (...) haben (...) nicht nur Vogelnester geplündert (...) auch das Vogelfutter gefressen
Das alles machen Elstern auch. Sollte ich ihnen ebenso das Futter vorenthalten?
Ich weiß, manche Mitforisten würden das mit "ja" beantworten.
(...) dezimieren (...) auch einheimische Schildkröten
Das machen auch "Feinschmecker" unter den Menschen, vermutlich aber nur bei Schildkröten, die nicht hierhergehören. Sollte man diesen Menschen das "soziale Futter", also den zwischenmenschlichen Kontakt vorenthalten? Sollte man das sogar mit allen Nicht-Vegetariern machen?
(...) sie gehören nicht hierher (...)
So geht es mir sogar selber. Sollte ich kein "Futter" mehr erhalten?
Da bin ich voreingenommen.

Ich gebe zu, dass ich diese Fragen durch eigenes Denken nicht alle überzeugend beantworten könnte.
Auch mit den Einsichten von Albert Schweitzer wie beispielsweise "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will" sowie "Ethisch ist der Mensch nur, wenn er der Nötigung gehorcht, allem Leben, dem er beistehen kann, zu helfen" lässt sich das Problem vielleicht nicht allgemein gültig lösen.

Einen ähnlichen Konflikt musste ich als junger Mann bewältigen, der vor einer Kommission als Kriegsdienstverweigerer anerkannt werden wollte. Wie damals auch, finde ich die Lösung für mich (also nicht für andere) durch eine innere Stimme, die mir mein Handeln gebietet, also durch mein Gewissen, das vernunftmäßig nicht rechtfertigt werden kann.

Demzufolge würde ich auch Waschbären füttern.
 
Elstern haben letztes Jahr bei uns gebrütet und denen enthalte ich kein Futter vor. Sie gehören nun mal auch in unsere Umwelt. Waschbären aber nicht. Wir haben uns so viel Mühe gemacht und überall Nistkästen aufgehängt und immer wurden sie kurz vor dem Ausfliegen leer geräumt. Das macht dann wirklich keinen Spaß. Eingeschleppte Tiere bringen alles durcheinander und darum geht es. Und sie haben keine natürliche Feinde.
 
Mittlerweile gibt es Schutzvorrichtungen für NK gegen Waschbären, z.B. die Schwegler Nisthöhle 2GR-WBS oder der Wettenberger NK des NABU.

Ob diese hundertprozentigen Schutz bieten, weiß ich aber nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja danke , die kenne ich. Wir haben einfach die Stämme waschbärsicher gemacht so das sie nicht hoch klettern können. Klappt super und dieses Jahr sind alle Jungvögel ausgeflogen und an das Futter kommen sie auch nicht mehr ran. Wenn sie schon mal da sind dann sollen sie selbst was suchen.
 
Leute, darüber kann man nicht streiten.
Der Waschbär kommt ursprünglich aus Nordamerika und fristete auf Pelztierfarmen sein Leben.
1934 wurden in Hessen am Edersee am 19.4.1934 zwei Pärchen bewußt ausgesetzt mit dem Ziel ihn anzusiedeln. Was ja auch gelungen ist.0l

Der Waschbär als Neubürger hat hier keine Feinde und ist als Allesfresser ein Überlebenskünstler.
1916 ist der Waschbär in der Europäischen Union auf Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung angekommen und wird somit als Eindringling und Gefahr für die heimische Tierwelt geführt.

Die Haltung, Beförderung, Fortpflanzung oder Freisetzung ist verboten und jeder Mitgliedstaat verpflichtet, die Ausbreitungspfade zu analysieren und Aktionspläne zur Überwachung und Eindämmung zu entwickeln.

Eine Fütterung dieser Tiere steht damit eigentlich unter Strafe.

Eine Ausrottung durch Bejagung ist durch ihre anpassungsfähige Fortpflanzungsrate meist nicht möglich. Außerdem werden die Reviere bei ansteigender Population kleiner, was die Popupationsdichte
wiederum fördert.

Der Waschbär ist beispielsweise örtlich ein Problem für den bodenbrütenden Vögel, Amphibien oder auch den Rotmilan, Wendehals Mausersegler und Trauerschnäpper. Ganze Kolonien von Kormoranen wurden schon aufgegeben. Negative Auswirkungen wurden schon beim Uhu, Schwarzstorch, Star und anderen Greifvogelarten nachgewiesen.

Deshalb bitte nicht anfüttern sondern vergrämen. Alles wo sie Futter finden können entweder Verschließen oder so anbringen das Waschbären nicht dran kommen, zb durch entsprechende Futterkäfige.

Futtermangel führt zu weniger Nachwuchs auch durch Auslese.
 
So ist es. Aber man kriegt sie nicht mehr weg da sie fast alles fressen und viel zu vermehrungsfreudig sind. Es war einfach ein Fehler das sie ausgesetzt wurden.
 
Waschbär-Eindämmung

Hallo esth3009, hallo zusammen,

Die Haltung, Beförderung, Fortpflanzung oder Freisetzung ist verboten und jeder Mitgliedstaat verpflichtet, die Ausbreitungspfade zu analysieren und Aktionspläne zur Überwachung und Eindämmung zu entwickeln.

Eine Fütterung dieser Tiere steht damit eigentlich unter Strafe.

Eben, eben.

Mind. 1 Jagdberechtigter in unserer Kleinstadt zog hier in den letzten beiden Jahren mind. 40 "Maskenmonster" pro Jahr "aus dem Verkehr."
Er bringt sie so weit weg, dass sie nie mehr wiederkommen. :D
Denn als Nordamerikaner gehen sie doch bestimmt gerne "in die ewigen Jagdgründe." ;)

Und das tut einheimischen Tieren gut die es sowieso schwer haben - besonders Vögeln, Kriechtieren, Amphibien u.a.
Dem Mann gehört eigentlich ein Naturschutzpreis. :zwinker:

In einem öffentl. Park "diente" mein Ganzjahres-Futtersilo mal als Nachweis für anwesende Wäschbären.
Es wurde mehrmals über Nacht komplett leergefressen; manchmal runtergerissen.
Ebenfalls dort 3 ausgepfotelte Nistkästen mit vernichteten Bruten von Star, Kohl- u. Blaumeise.
Diese Kästen sind jetzt mit "Waschbären-SchutzTunneln" sicher gemacht.

Bei einem Jäger-Treffen wurde mal Folgendes erklärt:
Aus einem Waschbär werden durch die enorme Vermehrung im Durchschnitt im Jahr 3 Stück die durchkommen.
Macht aus 20 Tieren in einem Revier dann 60 Stück.
Und das ergäbe in 5 Jahren über 500 Maskenmonster !!!!! die in der heimischen Tierwelt on top fast alles plattmachen.

VG
Swift_w :0-
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Moin,
Ja das ist korrekt, eine jahrliche Erhöhung des Gesamtbestand um 300 Prozent zum 01.04. eines jeden Jahres. Da hilft nur die letale Entnahme von allen die man kriegen kann und die Volieren vernünftig absichern....
 
Vielleicht Buntspechte oder Rabenvögel?
Eben habe ich bemerkt, dass wieder eine Menge Haselnüsse fehlen. Heute früh jedoch waren sie noch vorhanden. Dazwischen waren Rabenvögel an der Futterstelle zugange.

taubeTaube321 hat also von Anfang an Recht gehabt. :zustimm:

Die Aussage "Haselnüsse sind zu groß, um als Ganzes an Wildvögel verfüttert zu werden." von wildvogel.org ist also (gelinde gesagt) irreführend.
 
Hallo Blaumeise314, hallo zusammen,

Die Aussage "Haselnüsse sind zu groß, um als Ganzes an Wildvögel verfüttert zu werden." von wildvogel.org ist also (gelinde gesagt) irreführend.

Eben, eben - Haselnusskerne u. Mandelkerne werden sehr gerne von hackenden Meisen und Kleibern gefuttert; :)
sowie von Spechten u. Rabenvöglen.
Ich meine der Kleiber kann sogar ganze Haselnüsse aufhacken
- indem er sie in Rindenspalten klemmt und die Hartholzschalen kaputt hackt.
Spechte natürlich ebenso.

VG
Swift_w :0-
 
Das mit dem Kleiber und den ganzen geschlossenen haselnüssen stimmt. Habe ich selbst schon gesehen. In alter Literatur wurde er auch gerne Spechtmeise genannt.
Irgendwie auch treffend.....
Lg
 
Thema: Erfahrungen bei ganzjähriger Wildvogelfütterung

Ähnliche Themen

Zurück
Oben