Hallo Tande Sabinchen, Tande Giesela, Onkl Horsden und dat Mölle!
Habt ihr schoon gewartet auf Nachricht von mir? Ich konnte nich früher anne Peh-Zeh kommen, wail die Mia und ich verraist warn. Wir warn in Lüübeck und ham da Modell gestanden für Amazoonen-Marzipanfiguuren. Den Job hab ich gekriegt vonne Fluughaafen-Laitung weegen Goldstatute von mir. Wail das nich geklappt hat, hamse maine Adresse anne Marzipaan-Firma waitergegeben. Die ham mich und die Mia dann aingelaaden und wir ham Modell gestanden füre Bildhauers. Äääähh, das war viellaicht langwailig: Die ganze Zeit Mia umarmen mitte Flüügel, dabai verliebt gucken und eewig lange stillhalten! Dafüür ham die aaber das Hotel bezahlt für uns mitte Rinus, und aine Stadtrundfahrt zue berühmten zwai Stainsilos gab’s auch noch - wie haißen die noch? – Ach jaas, Holstain-Toor. Und füe Gaage hab ich aine Dart-Schaibe bekommen. Darain werde ich ain Bild vonne Ännchen kleeben und zielen üben. Mia wollte toire Spitzendessuus – die hat sie auch gekriegt. Und die Mama hat sich zwei noie Wäscheleinen gekauft. Ich sollte ihr saagen, welche Farbe ich schöner fände: rot, blau ooder gelb.
Jetzt sind wir wieder zu Hause. Tande Giesela, bai dir war es ganz toll! Ich hab nuur noch immer kaine Antwort erhalten vonne schwarzen Mann inne Bergwerk weegen der Vermietung vonne Kanaries Kalli, Kairo und Lotte. Dauert das bai oich immer soo lange, bis die Loite sich melden? Kannste nich maal hinfahrn und nachfraagen, was loos is? Duu, aaber ains find ich suuper: Ich waiß jetzt endlich, was Stollen sind: Da fährt man rain mitte Aufzuug und buddelt die Wände ab. Hier bai uns inne Keks-Geschäft gibt es Butter- und Mandelstollen zu kaufen. Diese baiden dummen Wellis von unsre Nachbaarn ham natüürlich nich gewusst, was es damit auf sich hat. Ha! Aaber ich konnte es ihnen erklärn: Das sind Spielzoignachbildungen vonne Schacht in Düsburg füre Hamster ooder Rennmäuse zum Selbsterkunden. Die ham mich viellaicht bewundert angeschaut, die Wellis, als ich ihnen das soo kompetent erklärt hab! Und das is alles nuur dir zu verdanken, Tande Giesela, wail du uns mitgenommen hast inne Gruube. Danke noch maal. Zaigst du uns das nächste Maal oire Goldmienen? Wie man Diamanten abbaut, würd ich auch gern maal sehn.
Von Mia soll ich auch noch maal danke ausrichten. Die Rinus ändert gerade die hübschen Klaider vonne Cora um. Nuur mitte geblümten Kittelschürze kannse nichts mehr anfangen. Sie saagt, die Wickeloptik wär unmodern und nache Paletten aufnähn sehe die Mia aus wie Puttchen Brammel baie Bewerbung zur Roosenkohl-Königin. Aaaber sonst wärn tolle Sachen dabai. Besonders der braite Doltsche&Banana-Gürtel gefällt der Mia suuper. Sait sie den hat, schwaafelt sie nich mehr dauernd vonne Coco, wie waich der sich anfühlt und wir toll der küssen kann! Nä-nä-nä! Das war jaa nich mehr zum Aushalten: Coco hier und Coco da! Jetzt hat die Mia klaine, fiese Bläschen anne Schnaabel und redet nich mehr vonne Coco – besonders nich, nachdem die Mama ihr Salbe draufgeschmiert und das Buch „Unser Körper – unser Leeben“ zu leesen gegeben hat. Jetzt is Ruhe und ich darf wieder maine Lieblingsmätschboksautos mitte Magneten anne Wolistääbe pinnen. Der Vergröößerungsspiegel, der da vorher hing, is jetzt weg.
Nuun zu dir, dat Mölle. Du machst Kuugelstooßen und Ruudeln inne richtigen Träningslaager? Toooolll. Dann haste jaa jetzt aine reelle Schankse, mich baim Krallenhaaklen ainen Zentimeeter in daine Richtung zu ziehn. Ich finde, Muskeln stehn dir priema. Stramme Waaden passen zum Dirdl. Bestimmt willst duu mal Kellnerin inne Biergarten werden. Du waißt doch: Soo aine Wuchtbrumme, die zwanzig Bierhumpel auf ainmaal tragen kann, und ooben auffe Kopf schongliert sie dann noch den Ständer mitte Breezeln. Solche Fraun kriegen immer massig Trinkgeld. Das kannste dann spaaren und noch maal inne Bjuutie-Salong gehen. Dann biste auch wieder hübsch untere Fuußsohlen. Von der Mia soll ich dich ganz herzlich grüüsen. Sie saagt, sie macht Footoos vonne noien, umgearbaiteten Klaidern vonne Cora und schickt sie dir, damit du sie beraaten kannst, welches Ruusch und welchen Liedschatten sie dazuu traagen soll. Du hättest ain Krällchen dafür, maint die Mia. Aaber dass main Froind Jacko inne Laager immer gewaint hat, wail er nichts geschafft hat – das haste dir ausgedacht! Gib’s zu! Main Froind Jacko hoilt nämlich nicht. Ooder du hast ihn baim Hammerwerfen als Hammer benutzt: am Fuuß gepackt und weggeschloidert? Und dabai sollen ainem nich die Augen träänen! Was bist du blooß für aine rohe Persoon?
Aaber zu dir, Tande Sabiene, komme ich gern noch maal auffe Schiff. Danke füre Ainlaadung. Fährst du auch maal nach Paris? Da giebt’s doch auch ainen Fluss, auf dem man fahrn kann. Wie haißt der doch glaich? – Richtig: Sähne. Jaa, genau, wenn du da mal langfährst, darf ich dann mitkommen? Ich möchte soo gern maal diese alte Schnörkelkirche sehn, das Nottredamm, und den Luuwre, den Aifelturm, den Ark de Triumf, den Boa de Bolonn und natüürlich die Schonßilisee. Die Kirche und die Straaße kenne ich bisher nur ausse Fernsehen: vonne Radrennen kwer durch Frankraich, woo man ins Ziel kommt, und die Kirche als Baustelle vonnem buckligen Glöckner, der Kwasimodo haißt und innen Edelstain verliebt is. Das is aaber nuur `ne Frau mitte koomischen Naamen: Esmeralda.
Waißt du aigentlich, wo Lummerland liegt, Tande Sabienchen? Die Rinus lässt uns immer diese bairische Puppenkiste anschauen, wailse dann mittem Finger draufzaigen und saagen kann: „Sehr ihr? Das passiert mit unartigen Tieren – sie werden ausgestopft, an Fääden gehängt und müssen nuun dort rumhampeln.“ Aaaber die Rinus selbst wird immer ganz verblöödet kindlich, wennse diesen albernen Saurierknirps mittem Nuckel ummen Hals sieht. Dann soifzt sie glücklich und ruuft: „Is der Urml nicht süüß“ Was soll denn an ainem kahlen, dickbäuchigen Urviech süüß sain? Soo sehn bai uns alle Amazonen-Bäibies aus, wennse noch ins Nest pullern.
Ach, aproopo Bäibi. Woas? Die Lulu hat sich verletzt? Das ist aaber traurig zu hören. Viellaicht wäschst die Kralle jaa bald nach. Aaber soo ooder soo – ich kann die Lulu trösten: Der Mia fehlt nämlich auch aine Kralle, und trotzdeem isse aine rattenscharfe Braut. Die Lulu braucht sich alsoo kaine Sorgen zu machen. Desweegen musse nich ins Kloster gehen!
Soo, aaber ich muss jetzt maal was tuun. Die Flicht ruuft. Hoite is Samstag, da müssen die Mätschboksautoos gewaschen werden.
Viele Grüse oier
Max
Peh-Es. Tande Giesela, wenn du dain uhraltes Deh.Deh.Er.-Serwieß suchst – das ham die Englain geholt und inne Porzellan-Himmel getraagen.