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Danke Ingo
P.S.
Kannst Du mir ein entsprechendes Labor benennen wo ich derartige Analysen durchführen lassen kann?
Gerne auch als PN
Ich glaube Du missverstehst mich: Ich rede von Komplettgenomanalysen und die sind zwar dramatisch im Preis gefallen, kosten aber immer noch etliche tausend Euro.
Einzelne Gene sequenziert Dir jedes PCR Labor.
Eine gute Adresse in Deutschland ist ZB:
http://www.gatc-biotech.com/de/lp/new-lightrun-sequencing.html?gclid=COiFpf-q_rMCFcpZ3godrREAYg
Detlev schrieb:
Und wie weist du genetische Eigenständigkeit mit DNA nach? In der Realität nehmen auch die modernsten Taxonomen typologisch definierte Arten als ihre Basis. Die von Mayr zur Rettung des (im Grunde im Rahmen der Evolutionstheorie unrettbaren) biologischen Artbegriffes aufgestellte Forderung, dass zwei Arten unter natürlichen Bedingungen dann zwei Arten sind, wenn Fortpflanzungshindernisse vorliegen ist real durch Feldforschung doch gar nicht zu erbringen. Und DNA Forscher könnten ohne das sie auf typologisch definierte Arten zurückgreifen würden rein gar nichts beschreiben, da die DNA immer nur aus einem Einzelobjekt stammt, dessen Repräsentanz sie gar nicht beschreiben könnten.
Das ist der Grund warum DNA nur ein weiteres Hilfsmittel ist, fern ab davon, dass auch bisher niemand die Kreuzbarkeit eines Löwen mit einem Wal praktisch geprüft hat, sondern sich jeder einfach auf die sichtbaren Unterschiede verlassen hat. Taxonomie und Artbegriffe sind was für Taxonomen, damit sie Ordnung in die Welt bekommen. Der Welt selbst ist das vollkommen wurscht, in der agieren nämlich Individuen miteinander und schon Populationen sind abstrakte Erfindungen des Menschen.
Wie weise ich genetische Eigenständigkeit nach? Nun, einfach gesagt an Übereinstimmung vs Abweichung, wobei in Detail kodierende Sequenzen anders gewichtet werden als regulierende, repetitive anders als unique und housekeeping genes anders als stark regulierte Gene.
Die Definition des Tresholds per taxonomischer Ebene ist natürlich diskutabel bzw verallgemeinert auch nicht sinnvoll. Aber dazu hole ich nun doch noch ein wenig aus.
Ich sage nicht, dass man heute schon alles mit der DNA Analyse macht, was sinnvoll wäre. Ich sage nur, dass es letztlich ein unbestechliches Kriterium ist.
Genomsequenzierungen sind in nichtmal 10 Jahren von Jahre dauernden Milliardenprojekten zu einer Woche Laborarbeit und 5000€ geschrumpft und schon nächstes Jahr wird ein Säuger-Genom für 1000€ zu haben sein.
Bald schon wird man nicht mehr darauf angewiesen sein, Teil- oder Komplettgenome von Individuen zu sequenzieren, sondern wird Populationsausschnitte sequenzieren und auf die Ergebnisse statistische Methoden anwenden können. Dann bekommt der uralte Begriff der abgestuften Ähnlichkeiten eine ganz neue Dimension.
Natürlich wird es noch ein paar wietere Jahre dauern, bis man allein an Genomsequenzen ALLE Fortpflanzungsinkompatibilitäten identifizieren kann (viele kennt man aber schon jetzt) und daher werden Verbreitungs- und ethologische Barrieren noch eine ganze Zeit lang bei der Definition von Taxa eine große Rolle spielen.
Letztlich bleibt der Artbegriff natürlich immer künstlich und damit subjektiv. Daher kann man der Trennung keine beliebige relevanz oder Genauigkeit aufzwingen. Mit keiner Methode. Doch gibt es ein paar eigentlich sehr einleuchtende Kriterien, die man IMHO nicht misachten sollte.
Aber die DNA ist und bleibt der Goldstandard der Natur. Was sich noch so ähnlich sieht und sich im labor vielleicht sogar kreuzen lässt, aber genetisch eine Million Jahre getrennt ist, sollte man eben einfach nicht in eine gemeinsame Art zwingen.
Was äusserlich und ethologisch grundverschieden wirkt, sich genetisch aber erst seit ganz kurzem auseinanderentwickelt hat, sollte man bestenfalls als in Artwerdung befinden definieren und nicht gleich artlich (oder gar auf Gattungsebene) trennen, wie es oft vorgekommen ist.
Was in der Verbreitung klar getrennt und optisch oder ethologisch deutlich unterscheidbar ist, sich aber erst vor ein paar dutzend Generationen voneinander separiert hat, sollte man nicht artlich trennen. Usw usf.
PS: Gib mal einem Morphologen und einem Molekulargenetiker jeweils ein paar Mausmakiarten oder Nachtaffenarten oder aber zwei Furcifer pardalis oder Oophaga pumilio verschiedener Lokalpopulationen in die Hand. Meinetwegen alles mit Fundortinfo. Wer wird wohl eher auf realistische Verwandtschaftsgrade kommen?
P.P.S.: Das hat nix mit dem Thema zu tun, ist aber eine interessante Diskussion. Kann man von mir aus auch abtrennen.