mein Statement dazu ;-)
Hallo,
Sorry das ich mich erst jetzt in die Diskussion einklinke, habe zuvor aber leider keine Zeit gefunden diese Antwortenflut durchzulesen
Eines mal vorweg: Daniela, bleib ja schön hier!
Ich brauche dich doch
So, nun zum Thema:
1. Eierlegen im Allgemeinen ist KEINE Verhaltensstörung, sondern ein natürliches Verhalten. Auch paarweise gehaltene Vögel die eigentlich vom Besitzer ohne Brutabsichten gehalten werden kommen in Brutstimmung. Will man keinen Nachwuchs, muss man die Eier sterilisieren, indem man sie z. B. abkocht. (WICHTIG: solche Maßnahmen am ersten Tag erledigen, nicht wenn sich schon ein Küken entwickelt hat!)
2. Eierlegen und Einzelhaltung,- das gehört _meinen Erfahrungen_ nach in den Bereich der Verhaltensstörungen (Verhaltensstörungen= abnormes Verhalten, welches nicht den natürlichen Verhaltensweisen entspricht,.. und das ein Nymphensittich _ohne_ arteigenen Partner, sondern "mit" *Ersatz*partner Mensch zu brüten versucht gehört eindeutig in den Bereich des abnormen Verhaltens).
Auch ein Einzelvogel kommt in Brutstimmung. Alleine das ist schonmal ein Grund GEGEN die Einzelhaltung, da der Vogel diese Brutstimmung wohl kaum mit dem "Ersatzpartner"-Mensch ausleben kann. Ist der Vogel aber auf den Menschen "fehlgeprägt", kann es gut sein dass er es trotzdem versucht, und z. B. den Menschen anbalzt, auf seiner Hand zu kopulieren versucht,... oder eben auch ein Gelege anfängt. Zu dem Thema kann ich dir zwei Beispiele bringen, die meine Meinung unterstützen:
-) eine meiner eigenen Nymphen (leider bereits verstorben :(). Sie wurde ca. 2 Jahre einzeln gehalten, war total zahm und leider auch fehlgeprägt. Sie legte beim Vorbesitzer an die 20 (!) Eier in kurzer Zeit, bis sie schon mehr als krank aussah. Sie wurde abgegeben, und es wurde eine Verpaarung versucht,- leider erfolglos. Menschen durften zu ihrem Gelege,- das Männchen wurde dagegen boshaft attakiert und vertrieben. Leider ging es so weiter und ich konnte das ewige Eierlegen (ja, sie war ein "Dauerleger",- was ich damit begründe dass sie ihre Brutstimmung nie vollständig ausleben konnte) nicht aufhalten. Dann kam es so weit, dass sie aus Stress, Erschöpfun, etc. Legenot bekam. Wir fuhren mit ihr zum Tierarzt, und das Ganze schien mehr als kompliziert zu werden, denn die "normalen Maßnahmen" gegen Legenot halfen nichts. Es blieb nichts anderes über,- der Kleinen musste der Eileiter operativ entfernt werden. Zum Glück hat sie diese Operation überstanden, Eierlegen konnte sie von nun an nicht mehr, die Verpaarung glückte allerdings erst Monate danach.
-) das Problem einer Mail-Bekanntschaft,.. Sie hatte eine Weisshaubenkakadu-Dame, welche jährlich ca. 2 Eier legte und zu diesem Zeitpunkt rupfte. Der Vogel legte Eier, war in dieser Zeit gegenüber der Bezugsperson total Besitzergreifend, etc. da sie den Menschen als "Ersatzpartner" ansah. Zuerst tippten die Besitzer auf Mangelerscheinungen durch das Eierlegen, etc. und daraus resultierendem Rupfen. (was ich damals schon für ziemlich unwarscheinlich hielt, denn bei Calciummangel,- dieser Stoff wird für das Eierlegen ja in Mengen benötigt,- holt sich der Vogel sozusagen das Calcium von seinem körpereigenem "Speicher",- den Knochen). Ich hatte ihr damals geraten, ihrer Henne einen Partner zu holen, damit sie die Brutstimmung einmal "mit allem drum und dran" (Balz, etc.) ausleben kann. Ich tippte darauf, dass der Vogel brüten will, den Menschen als "Ersatzpartner" ansah,- auf der anderen Seite aber mehr als frustriert war, da er die Brutstimmung mit seinem "Partner" (Mensch) aber nicht ausleben konnte. Ich hatte längere Zeit nichts von ihr gehört, und vor ein paar Monaten bekam ich die Nachricht das es wirklich so war. Der Vogel hat jetzt einen Partner, schon einmal Eier gelegt (es wurde aber dafür gesorgt, dass kein Nachwuchs schlüpft), und rupfte NICHT mehr.
Also zusammenfassend gesagt: Meine Bedenken bei Eierlegenden Einzeltieren sind, dass der Vogel nie im Leben seine Brutstimmung ausleben kann, was immer Frustration bedeutet. Früher oder später kommt es dann eventuell so weit, und wir haben den nächsten Rupfer, Schreier, etc. Das muss meiner Meinung nach nicht sein.
So, jetzt zur Einzelhaltung im Allgemeinen: Ich kann dir nur sehr ans Herz legen, von der Einstellung "ich bin ihre Bezugsperson" wegzukommen. Damit tust du weder dir, noch dem Nymphie etwas gutes. Früher oder später sieht sie dich nämlich *wirklich* als "Partner" an, und dementsprechend verlangt sie von dir dann alles, was auch ein Nymphenpartner mit ihr machen würde. Und das KANN ein Mensch einfach nicht. Der Mensch kann nichteinmal mit dem Nymphensittich kommunizieren, ein Einzelvogel sitzt da ohne die Möglichkeit in seiner arteigenen Sprache mit jemandem zu "sprechen". Desweiteren kann der Mensch nie all die Verhaltensweisen von Nymphensittichen nachahmen. Ich kenne keinen einzigen Einzelvogel, welcher diese Art von Haltung ohne Fehlprägung (wie denn auch?, wenn der arteigene Partner fehlt wird in den meisten Fällen der Mensch zum "Ersatz"), bzw. ohne Verhaltensauffälligkeiten überstanden hat. Ein achso zahmer Einzelvogel ist zwar schön und gut, aber kein Nymphensittich mehr, da er keine Möglichkeit hat seine angeborenen ("Nymphensittich-Typischen) Verhaltensweisen auszuleben. Ich habe viele Vögel aus Einzelhaltung, viele Rupfer darunter, und will dir nur raten Nymphies immer nur paarweise oder in Gruppen zu halten, alles andere wird ihren arteigenen Bedürfnissen nicht gerecht.
Also einen Parther her für deinen Nymphie!
Aber: das heisst nicht, dass du Nachwuchs haben wirst. Sollten sie wirklich einmal anfangen zu brüten kannst du wie gesagt dafür sorgen, dass aus den Eiern nichts schlüpft.
So, das war jetzt ein Riesenposting, ich hoffe es hat irgendjemand bis hierher durchgehalten
[Geändert von Doris am 21-02-2001 um 19:36]