Hallo,
Wie ich meine Vögel "gezähmt" habe? Einfach so:
Viel Zeit im Vogelzimmer verbringen. Ich verziehe mich zum Lesen eines Buches z. B. immer auf die Couch im Sittich-Vogelzimmer (bei den Großpapageien wäre das Buch ja nach wenigen Minuten zu Konfetti verarbeitet
). Den Vögeln keinen Grund zur Scheu geben. Also hastige Bewegungen vermeiden und zu den noch sehr ängstlichen Tieren noch mehr Abstand halten.
Mit der Zeit merkt man dass die Vögel die Anwesenheit des Menschen nicht mehr als bedrohlich einstufen. Sie bleiben dann z. B. ruhig auf dem Ast stizen wenn man vorbeigeht. Das ist eigentlich der Zeitpunkt an dem es mir "reichen" würde,- mehr als dass sie keine Scheu vor mir haben verlange ich nicht.
Bei so gut wie jedem Geier wurde es mit der Zeit allerdings doch "mehr". Z. B. wenn ich
Kolbenhirse an einem Ast befestigt habe, konnten es manche Vögel nicht mehr erwarten und sie stürzten sich gleich auf das Futter,- obwohl ich noch direkt daneben stand bzw. sogar noch mit dem Befestigen beschäftigt war. Im alltäglichen Umgang mit den Geiern kam es eben immer öfter zu solch "direkten" Kontakten, und früher oder später war auch das für die Vögel nix Neues mehr und wurde als selbstverständlich angesehen.
Du siehst, das Ganze entwickelte sich ausschließlich aus dem alltäglichen Umgang und Kontakt mit den Geiern. Sie sind futterzahm und kommen auf die Hand (wenn darin
Kolbenhirse zu finden ist
), nicht mehr und nicht weniger. Zum Kraulen und Kommunizieren haben die Vögel den Partner,- das ist richtig so und ich will auch gar nicht dass sie das vom Menschen verlangen.
Wenn die Vögel auch nach wochen,- oder monatelangen Umgang noch sehr scheu sind macht der Mensch zu 90% irgendetwas falsch. Würde ich meinen Geiern z. B. gleich nach ein paar Tagen mit der
Kolbenhirse auf den Leib rücken hätten sie bestimmt heute noch Scheu vor mir. Das konnte ich vor allem bei den Venezuela-Amazonen sehen. Zuerst wollte ich sie zähmen, nach der ersten Eingewöhnungsphase versuchte ich also mit Hirse mein Glück. Ergebnis: Jedesmal wenn ich mit dem
Kolbenhirse zu Nahe kam fingen sie an zu schreien als ob ich sie umbringen wollte. Als ich merkte dass es so nichts bringt habe ich es gelassen und mich nicht mehr auf die "Zähmung" konzentriert, habe "einfach so" viel Zeit bei ihnen im Raum verbracht und sie dadurch näher kennengelernt. Und auch hier lief es genauso wie oben beschrieben ab,- "Stufe 1" war dass meine Anwesenheit den Vögeln nicht mehr unangenehm war und "Stufe 2" dass sie sich auch an näheren Kontakt mit mir gewöhnten. Als ich sie bekommen habe schrien sie wenn man nur den Raum betrat. Heute, 5 Jahre später, kommen sie auf die Hand und können zusammen mit zwei Blaustirnamazonen im ca. 20 Meter langen Vorraum frei fliegen.
*Immer* funktioniert das natürlich auch nicht. Vögel die zuerst jahrelang in Außenvolieren gelebt haben gewöhnen sich nur in Ausnahmefällen noch an den Kontakt mit Menschen. Es gibt auch einfach sehr scheue Tiere, die Charaktäre sind ja nicht gleich.
So, das war jetzt (für diese Uhrzeit,...) ein sehr langes Posting, hoffentlich hat sich das jetzt auch überhaupt jemand bis zum Ende durchgelesen
Ich hoffe aber dass durch meine Beschreibung ein wenig deutlich wurde was ich meine.