Hallo,
nervös oder irritiert hätte sie nach dem Flug gegen das Fenster sein können (dann reagieren die Vögel ja unterschiedlich: Der eine liegt benommen am Boden, der andere fliegt panisch hin und her und alles dazwischen).
Bzgl. der Zweige:
Da würde ich ihr keine Angst machen.
Leg die Zweige weit weg, aber sichtbar, und dann stellt etwas Leckeres dazu.
Zusätzlich kann es sinnvoll sein, wenn Du täglich etwas Leckeres erst in den Käfig legst, dann nach und nach immer en paar cm verrückt, bis die Spur zu den Zweigen führt.
Geht das über Tage oder Wochen und entsprechend langsam, wird sie dann auch mal an die Zweige gehen.
Für so etwas ist systematisches Training immer gut; dann kann man den Vogel mit dem Target hinführen oder immer belohnen, wenn er seine Aufmerksamkeit dem Neuen schenkt und nach den ersten paar Annäherungen an neue Sachen kennen die Vögel das dann und gehen mit entsprechender Belohnung sehr schnell an Neues.
Ich hab Wellensittiche, die etwa so viel Angst haben wie Graue
und habe sie mit der Methode schon ein paar Mal überredet, Medikamente zu nehmen oder neue Gemüsesorten auszuprobieren (im Verhältnis zum Vogel großer Brokkolikopf im Käfig
) oder auch neues Spielzeug zu erkunden.
Beim ersten Mal dauert das laaaaaange, beim zweiten Mal nicht ganz so lange, und heute zwischen 2 und 20 min (dann sind allerdings noch die anderen drei Wellesnittiche dabei, und einer ist ja immer der Erste, bei den anderen hilft dann Herr Futterneid nach
).
Auf keinen Fall würde ich bei einem so ängstlichen Vogel einfach "fremde" Sachen in den Käfig
oder dessen Nähe stellen - das führt dann zum Streik und der Vogel kommt da einfach nicht mehr hin.
Wenn ich meinen größere neue Sachen präsentiere, nehmen ich sie auf die Hand und belohne sie, während ich die Hand dem Neuen annähere, bis sie ganz dünn werden und sich nach hinten recken - Zeichen für "uuuuh, da will ich aber nicht hin, das ist gefährlich!"
Dann gehe ich mit der Hand wieder etwas zurück, belohne, wenn der Vogel entspannt ist, und warte dann.
DEr Vogel weiß bei mir schon, aha, jetzt ich etwas machen und probiert das aus.
Meist ist es ein Blick in Richtung des Neuen, der belohnt wird, als nächste nähere ich dann die Hand wider an, warte wieder, bis der Vogel vor dem Neuen ist und hinsieht/ sich hinstreckt.
Das wird ein paar Mal belohnt, dann warte ich wieder, bis er das Neue mit Fuß oder Schnabel berührt.
Das wird dann SEHR gut belohnt und meist sitzt er dann auch schon nach ein paar Min auf dem Neuen oder benagt es.
Bei den ersten Übungen würde ich erwarten, dass dies erst nach ein paar Tagen oder Wochen passiert - der Vogel uss ja erst die Methode lernen und Sicherheit gewinnen, dass man ihn nicht zu dem Neuen zwingt (oder ihm das Neue aufzwingt, indem man es einfach in seine Nähe stellt).
Wenn ich neue Zweige im Käfig anbringe, was ich ja nicht ankündigen kann, da die Vögel dann im Zimmer sind und der Käfig zum Säubern im Bad ist, brauchen sie auch meist so 2 Stunden, bis alle drin sind.
Zwar wissen sie jetzt, dass genau dann etwas Leckeres dort auf sie wartet, aber das Neue ist doch zu "gefährlich", als dass sie sich sofort alle in den Käfig trauen könnten.
Meine Vögel, auch wenn sie sehr zahm waren, hatten schon vor den irrwitzigsten Sachen panische Angst: Meist waren das lose Uhrenarmbänder etc., Clicker in der falschen Farbe, Pullover mit falschem Stoff usw.
Das führt im Extremfall dazu, dass ein Vogel, den ich normalerweise problemlos in die Hand nehmen kann, beim Anblick eines Armbands so weit weg wie möglich von mir fliegt und erst wider kommt, wenn das Armband weg ist.
Das muss dann mühsam "bekannt gemacht werden" oder eben erst mal nicht getragen werden.
Das Gefährliche einfach hinzulegen, ist bie ängstlichen Vögeln meist nicht die Lösung, sondern führt zu mehr Angst.
Einer meiner Wellensittiche brauchte mal 3 Monate, um auf einen schnöden neuen Ast in der "Spielecke" zu fliegen - auf dem Ast hing die ganze Zeit Kolbenhirse, aber es traute sich keiner - und nach drei Monaten kam das ansonsten sehr mutige Weibchen - das Männchen brauchte noch länger!