Milbenbefall bei Kanarienvogel

[Cica]

Hallo zusammen,
einer meiner süßen Kanarienvögel hat leider die rote Vogelmilbe gehabt bzw. ist noch geschwächt davon. Ich war bereits am Montag bei einer vogelkundigen Tierärztin (die auch in der Liste hier auftaucht). Diese hat ihm zum einen ein Präparat für das Immunsystem gespritzt und zum anderen Ivomec 1:10 in den Nacken getupft und mir für die Nachbehandlung mitgegeben.

Ich habe den Käfig und alles was darin enthalten war direkt vollständig entsorgt! Auch das Futter ist komplett im Müll gelandet. Den kompletten Bereich gesäubert und habe den kleinen und die Henne nun im neuen Käfig in einem anderen Zimmer stehen.

Was mir aber große sorgen macht ist, dass er nach wie vor nur auf dem Boden liegt und kein pieps von sich gibt. Er frisst schon deutlich mehr und lässt sich nicht mehr einfach einfangen. Er pieckst mir auch wieder schön in den Finger.

Da morgen wieder Freitag ist und ich mich ständig sorge, wollte ich nachfragen, nach wieviel Tagen so ein kleiner Vogel durchschnittlich wieder zumindest auf seinen Beinen steht? Seit gestern beobachte ich auch hin und wieder ein komisches Zucken.

Vielen Dank für Eure hilfreichen antworten.

 

[charly18blue]

Hallo Cica,

erstmal herzlich Willkommen in den Vogelforen.

Was genau wurde denn da gespritzt? Wurde das Ivomec für Schweine verdünnt? Mir macht das Zucken Bauchweh, da Ivomec solche Nebenwirkungen verursachen kann. Was wiegt der Kleine?
Dein Tierarzt ist vogelkundig?

 

[charly18blue]

Hier hast Du noch einiges Infos über die rote Vogelmilbe aus einem Artikel von mir, erschienen in der Papageienzeit

Sie sitzt nachts auf dem Vogel und saugt Blut, tagsüber versteckt sie sich in den Ritzen der Umgebung (Holzritzen, Nistmaterial, hinter Tapeten, Leisten, Ritzen der Stzstangen). Bei ganz starkem Befall kann es aber vorkommen, dass auch am Tage Blut gesogen wird. Eine reine Wohnungshaltung ist kaum in Gefahr, es sei denn man erwirbt einen befallen Vogel, der sie so in die Wohnung einschleppt. Bei Volierenvögeln erfolgt die Ansteckung über Wildvögel. Hier ist das Verhalten des befallenen Vogel genau umgekehrt zur nordischen Vogelmilbe, der Vogel ist nachts unruhig und kommt kaum zum Schlafen. Und es ist eine Ansteckung anderer Haustiere und dem Menschen möglich!!
Die adulte Milbe ist 0,6 - 1 mm lang und hat eine Breite von 0,3 - 0,6 mm, sie ist mit einer Lupe erkennbar. Die Entwicklng erfolgt auch hier vom Ei über ein Larvenstadium und zwei Nymphenstadien. Bei höheren Temperaturen im Sommer - 28 - 34 Grad - entwickeln sich die Milben schneller, innerhalb von 5-10 Tagen, bei Temperaturen von 24 - 26 Grad dauert die Entwicklung 7 - 12 Tage. Und nun kommt der Grund warum die rote Vogelmilbe sehr schwer zu eliminieren ist - die erwachsenen Milben sind 8 Wochen lebensfähig. Können aber in Ermangelung eines passenden Wirtes in Ritzen, Spalten sprich ihren Verstecken, mehrere Monate überleben. Hat man den Verdacht, dass man sie sich in die Wohnung eingeschleppt hat, kann man sie anhand eines weißen Tuches, dass man nachts über den Käfig/die Voliere hängt, identifizieren. Sie sind dann gut gegen den weißen Hintergrund zu sehen.
Behandelt werden die Vögel wieder mit Stronghold oder Ivermectin-Lösung per Spot on in dreimaligen Intervallen von 7 - 10 Tagen, allerdings muß hier die gesamte Umgebung desinfiziert - ausgesprüht werden. Spielzeug, Holzstangen, kurz alles was nicht aus Metall ist, schmeißt man am besten weg. Man kann versuchen die rote Vogelmilbe anhand von Raubmilben in der Umgebung zu bekämpfen. Diese Raubmilben sterben nach einiger Zeit, sobald sie keine Nahrung mehr finden. Eine weitere Möglichkeit ist das Auftragen eines Pulvers, dass aus fossilen zermahlenen Kieselalgen besteht - Agrinova Milbenfrei - . Es trocknet die Milben regelrecht aus. Oder man greift zur Chemie - zu Neopredisan von der Firma Menno. Man stellt eine 3%ige Lösung her und sprüht alles großzügig aus, trocknen lassen und auf jeden Fall mindestens nach 7 Tagen einmal wiederholen. Die Vögel können in ihren Käfigen bleiben, ich würde sie aber in der Zeit an einem anderen Ort unterbringen. Es riecht recht unangenehm, das ist aber lt. meiner Nachfrage beim Hersteller nicht gesundheitsgefährdend.

 

[Cica]

Hallo Charlie, vielen Dank fürs antworten und für den Artikel, denn ich mir in den letzten Tagen schon mehrmals durchgelesen habe und daraufhin alles entsorgt habe! Sie hat mir leider nicht gesagt, was genau gespritzt worden ist. Sie meinte nur, dass es für das Immunsystem des kleinen ist. Das Ivomec wurde mehrfach vor mir verdünnt, da dies für große Tiere sei und nicht für so ein kleines sagte sie.
Er wiegt 25 Gramm. Mir macht das gezucke auch ziemlich Bauchweh und das ich seinen Herzschlag so deutlich und so schnell sehen kann.

 

[charly18blue]

Ich hoffe es war das Ivomec für Schweine, das verdünnt wurde.
Das Gewicht ist ok. Gib dem Kleinen doch noch was für die Leber, Silymarin CT Kapseln. Einfach oben mit einer Nadel Löcher in die Kapseln machen und das Pulver übers Futter stäuben. Zusätzlich gib ihm ein wenig Lactulose über mehrere Tage, um Giftstoffe zu binden, die evtl. von der Leber nicht mehr eliminiert werden. Zum besseren Verständnis warum die Leber unterstützt werden sollte: Ivomec reichert sich u. a. in der Leber an und wird von dort aus nach und nach freigesetzt. Schafft die Leber es nicht mehr Giftstoffe abzubauen, können u. a. solche Zuckungen die Folge sein.

Ich drück die Daumen, dass der Kleine wieder gesund wird. Bitte frag doch bei Deiner Tierärztin mal nach welches Ivomec sie verdünnt hat, also ob es für Rinder war oder für Schweine.

 

[Cica]

Ich frage sobald die Praxis gleich aufmacht nach und schaue was sie mir noch empfehlen wird. Kannst du mir eine bestimme Marke bzgl. des Lactulose empfehlen und wie ich es ihm am besten verabreiche. Über das Wasser?

Ich möchte den kleinen nicht mehr leiden sehen und keinesfalls noch mehr Leid zufügen. Habe schon Angst ihm den zweiten Tropfen von dem Mittel am Montag drauf zu Tropfen!

Vielen Dank für die tolle Arbeit die du hier leistest!

 

[Gast 20000]

Hallo zusammen,
einer meiner süßen Kanarienvögel hat leider die rote Vogelmilbe gehabt bzw. ist noch geschwächt davon. Ich war bereits am Montag bei einer vogelkundigen Tierärztin (die auch in der Liste hier auftaucht).

Einer von mehreren Vögeln kann allein keine Vogelmilbe haben, denn dann sind alle betroffen. Außer ich halte sie in verschiedenen Räumlichkeiten und der betroffene Vogel sitzt schon länger seperat, vor der Diagnose.
Was nun immer die Erkrankung ist..scheint mir hier auf "Gut Glück" behandelt worden sein.
Drücke dir und dem Vogel die Daumen

 

[Cica]

Hallo Gast, dass ist mir schon bewusst, keine Sorge. Dem anderen Vogel gehts aber wieder super, also wüsste ich nicht wieso ich ihn hier erwähnen sollte? Die Behandlung fand auch nicht „auf gut Glück“ statt. Ich hatte Klebeband und Zewa ausgelegt, als ich befürchtete, dass es Milben sein könnten und die Vögel nachts nicht zur Ruhe kamen, die Federn nicht mehr normal waren und ich beim draufleuchten tausende von kleinen Punkten in den Ästen am bewegen gesehen habe. Ich muss dazu sagen, dass ich im Urlaub war und eine Freundin die kleinen zu sich geholt hat und als ich die fehlenden Federn gesehen habe, zunächst dachte, dass sie mausern, da es Ihnen ansonsten gut ging! Das „Beweismittel“ habe ich zur Ärztin mitgenommen. Der Vogel schläft auch nachts wieder, isst und trinkt normal, also kann ich mir nicht vorstellen, dass es nicht daran lag. Ich werde später wieder mit dem Vogel hingehen.

Aber vielen Dank für deine Kritik, hat mir sehr geholfen.

 

[Gast 20000]

Also sind 2 Vögel behandelt worden?
Vielleicht sollte man das zuvor erwähnen, dann wäre der Post nicht geschrieben worden?
Gruß

 

[Cica]

Also sind 2 Vögel behandelt worden?
Vielleicht sollte man das zuvor erwähnen, dann wäre der Post nicht geschrieben worden?
Gruß

Ja, beide Vögel sind natürlich behandelt worden. Aber nur ihm gehts noch nicht so gut.

 

[Gast 20000]

Milbenbefall:
Eigentlich findet man Milben und deren Hinterlassenschaften immer in den Einschüben an der Rückseite der Schublagen. Sieht aus wie feine Rußsprenkelchen..Kot der Milben.
Erspart Klebestreifen und sonstige Untersuchungsmethoden.
Früher, als Kontaktgifte wie Ardap noch wirkten, haben die Züchter gerade beim Reinigen der Käfige nur diesen Bereich besprüht und man war immer auf der "sicheren Seite"!
Gruß

 

[Cica]

Rußsprenkelchen. Das Wort kannte ich noch nicht und genau so sahen die Ecken und Rückseite der Schublagen aus.

 

[Gast 20000]

Also genügt ein Blick!
Gruß