Silesiancropper
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Hallo Mario,
ich habe die letzten Tage (Wochen!) immer mal wieder fleißig recherchiert.
Es war und ist echt interessant für mich in den alten Zeitungen zu lesen.
Es hat sich übrigens bis heute nicht wirklich viel im „Aufbau“ dieser Zeitschriften geändert.
Auch damals wurden schon schöne Rasseporträts mit Bildern, die teilweise die Größe einer ganzen Seite hatten, abgedruckt.
Ganz speziell habe ich mehrere Jahrgänge der „Geflügelbörse“ und der „Geflügel-Welt“ überprüft.
Die Zeitungen waren von 1913 bis 1927 datiert.
Gerade die Ausgaben der „Geflügel-Welt“ sind mit mehreren Beiträgen über die Orientalischen Mövchen „gespickt“.
Der Herausgeber der Zeitung war ja bekanntlich ein gewisser Herr Trübenbach und dieser Mensch war ein echter Mövchenfreak. (würde man wohl heute sagen)
Allerdings (leider) steht nirgends etwas über die Harlekine, nicht mal ein einziger Hinweis war zu finden.
Da ich ja Sammler alter und neuer Haustauben-Literatur bin, habe ich weiter „geforscht“.
Zuerst habe ich den „Schachtzabel“ von 1909 durchgestöbert, übrigens ist der mit vielen tollen farbigen Bildtafel der Mövchenrassen versehen, dann wurden mehrere alte Musterbeschreibungen durchgesehen, weiterhin das in heutiger Zeit sehr seltene Buch „Die Taubenrassen“ von Jean Bungartz durchgeblättert u.s.w. u.s.w. - aber leider habe ich keine brauchbaren Informationen bekommen. (Hätte ich so echt nicht gedacht)
Die erste und auch einzigste namentliche Erwähnung zu den Harlekinen habe ich dann im Meisterwerk „Die Taubenrassen“ (1905) von Dr. Lavalle und Lietze gefunden.
Dort steht bei der Erläuterung der Farben der Orientalischen Mövchen etwas sehr Interessantes.
Dr. Lavalle teilt die Orientalen nämlich nicht nur in Blondinetten und Satinetten ein, sondern auch noch in eine 3. Gruppe, die seltenen Einfarbige Orientalen!
Er schreibt ganz konkret:
„Diese bei uns (Deutschland) nicht verbreiteten Orientalen kommen einfarbig in schwarz, blau gehämmert, weiß, fahl und harlekinfarbig vor. Sie sind sämtlich ohne Binden und ohne Spiegelschwanz.“
Eine genauere Erläuterung der Harlekinfarbe fehlt allerdings auch hier.
Was mir insgesamt in den alten Beschreibungen und Aufzeichnungen auffällt, ist die Tatsache, dass so ziemlich von allen Autoren immer wieder übereinstimmend von „Zwischenfarben“ , „Mischfarben“ und „Kreuzungsfarben“ die Rede ist.
Ich hatte ja schon mal vor längerer Zeit hier geschrieben, dass von einigen Züchtern recht munter Kreuzungsversuche der verschiedenen Mövchenfarben und auch Rassen durchgeführt wurden.
Man ist da schon recht erstaunt, was alles so ausprobiert wurde und sicherlich auch heute noch ausprobiert wird.
Ungefähr ab dem Anfang der 1930er Jahre wird dann von den sehr seltenen Lavendelfarbigen in verschiedenen Musterbeschreibungen und Büchern geschrieben.
Wenn man sich die beiden Bilder der Harlekine so ansieht, dann erkennt man auf jeden Fall keinen Spiegelschwanz, sondern einen Gesäumten und die Lavendelfarbigen stehen in der heutigen Musterbeschreibung auch unter den gesäumten Blondinetten. Also zumindest sollte das passen.
Die Kopffarbe könnte eventuell durch Kreuzungen (oder Spalterbigkeit?) aufgehellt erscheinen.
Der unvergessene Mövchenexperte Günter Greisel beschreibt die Harlekine in seinem Buch „Das Ganze meiner Taubenzucht“(2005) als „Spalterbig Lavendelfarbig mit Pigmentflecken“.
Leider können wir Ihn dazu nicht mehr fragen, aber er war in der Farbgenetik wohl ziemlich gut bewandert! Ich habe zumindest großes Vertrauen in seine Ausführungen.
Was meiner Ansicht nach gegen die Stipper, Sprenkler und Almonds spricht, wäre die Tatsache, dass diese Farben und Zeichnungen eigentlich zu keiner Zeit bei den Mövchen irgendeine Erwähnung finden, auch nicht im jetzt gültigen Rassetaubenstandard. Jedenfalls habe ich nichts gefunden.
Wobei ich ehrlich zugeben muß, dass die Harlekine auf den Bildern z.B. einen Graustipper recht ähnlich sehen.
So nun tun mir aber echt die Finger vom vielen schreiben weh und ich beende deshalb jetzt erstmal die ganze Sache.
Wie schon gesagt, werde ich spätestens im Oktober zur SV-Schau, die wirklich „alten Hasen" befragen. Vielleicht ergibt sich da noch was.
Lg
Micha
ich habe die letzten Tage (Wochen!) immer mal wieder fleißig recherchiert.
Es war und ist echt interessant für mich in den alten Zeitungen zu lesen.
Es hat sich übrigens bis heute nicht wirklich viel im „Aufbau“ dieser Zeitschriften geändert.
Auch damals wurden schon schöne Rasseporträts mit Bildern, die teilweise die Größe einer ganzen Seite hatten, abgedruckt.
Ganz speziell habe ich mehrere Jahrgänge der „Geflügelbörse“ und der „Geflügel-Welt“ überprüft.
Die Zeitungen waren von 1913 bis 1927 datiert.
Gerade die Ausgaben der „Geflügel-Welt“ sind mit mehreren Beiträgen über die Orientalischen Mövchen „gespickt“.
Der Herausgeber der Zeitung war ja bekanntlich ein gewisser Herr Trübenbach und dieser Mensch war ein echter Mövchenfreak. (würde man wohl heute sagen)
Allerdings (leider) steht nirgends etwas über die Harlekine, nicht mal ein einziger Hinweis war zu finden.
Da ich ja Sammler alter und neuer Haustauben-Literatur bin, habe ich weiter „geforscht“.
Zuerst habe ich den „Schachtzabel“ von 1909 durchgestöbert, übrigens ist der mit vielen tollen farbigen Bildtafel der Mövchenrassen versehen, dann wurden mehrere alte Musterbeschreibungen durchgesehen, weiterhin das in heutiger Zeit sehr seltene Buch „Die Taubenrassen“ von Jean Bungartz durchgeblättert u.s.w. u.s.w. - aber leider habe ich keine brauchbaren Informationen bekommen. (Hätte ich so echt nicht gedacht)
Die erste und auch einzigste namentliche Erwähnung zu den Harlekinen habe ich dann im Meisterwerk „Die Taubenrassen“ (1905) von Dr. Lavalle und Lietze gefunden.
Dort steht bei der Erläuterung der Farben der Orientalischen Mövchen etwas sehr Interessantes.
Dr. Lavalle teilt die Orientalen nämlich nicht nur in Blondinetten und Satinetten ein, sondern auch noch in eine 3. Gruppe, die seltenen Einfarbige Orientalen!
Er schreibt ganz konkret:
„Diese bei uns (Deutschland) nicht verbreiteten Orientalen kommen einfarbig in schwarz, blau gehämmert, weiß, fahl und harlekinfarbig vor. Sie sind sämtlich ohne Binden und ohne Spiegelschwanz.“
Eine genauere Erläuterung der Harlekinfarbe fehlt allerdings auch hier.
Was mir insgesamt in den alten Beschreibungen und Aufzeichnungen auffällt, ist die Tatsache, dass so ziemlich von allen Autoren immer wieder übereinstimmend von „Zwischenfarben“ , „Mischfarben“ und „Kreuzungsfarben“ die Rede ist.
Ich hatte ja schon mal vor längerer Zeit hier geschrieben, dass von einigen Züchtern recht munter Kreuzungsversuche der verschiedenen Mövchenfarben und auch Rassen durchgeführt wurden.
Man ist da schon recht erstaunt, was alles so ausprobiert wurde und sicherlich auch heute noch ausprobiert wird.
Ungefähr ab dem Anfang der 1930er Jahre wird dann von den sehr seltenen Lavendelfarbigen in verschiedenen Musterbeschreibungen und Büchern geschrieben.
Wenn man sich die beiden Bilder der Harlekine so ansieht, dann erkennt man auf jeden Fall keinen Spiegelschwanz, sondern einen Gesäumten und die Lavendelfarbigen stehen in der heutigen Musterbeschreibung auch unter den gesäumten Blondinetten. Also zumindest sollte das passen.
Die Kopffarbe könnte eventuell durch Kreuzungen (oder Spalterbigkeit?) aufgehellt erscheinen.
Der unvergessene Mövchenexperte Günter Greisel beschreibt die Harlekine in seinem Buch „Das Ganze meiner Taubenzucht“(2005) als „Spalterbig Lavendelfarbig mit Pigmentflecken“.
Leider können wir Ihn dazu nicht mehr fragen, aber er war in der Farbgenetik wohl ziemlich gut bewandert! Ich habe zumindest großes Vertrauen in seine Ausführungen.
Was meiner Ansicht nach gegen die Stipper, Sprenkler und Almonds spricht, wäre die Tatsache, dass diese Farben und Zeichnungen eigentlich zu keiner Zeit bei den Mövchen irgendeine Erwähnung finden, auch nicht im jetzt gültigen Rassetaubenstandard. Jedenfalls habe ich nichts gefunden.
Wobei ich ehrlich zugeben muß, dass die Harlekine auf den Bildern z.B. einen Graustipper recht ähnlich sehen.
So nun tun mir aber echt die Finger vom vielen schreiben weh und ich beende deshalb jetzt erstmal die ganze Sache.
Wie schon gesagt, werde ich spätestens im Oktober zur SV-Schau, die wirklich „alten Hasen" befragen. Vielleicht ergibt sich da noch was.
Lg
Micha