Hi Svea,
Also ich habe meine Wellis in der Vergangenheit immer so gezämt,
das ich die Fütterungszeit überzogen hab, den Käfig dann geöffnet habe
und Futter in Sichtweite, aber in meiner Nähe bereitgestellt habe.
)
Also das ist erstens unnötig stressig bis grausam und zweitens evtl. sogar kontraproduktiv, weil sich die Vögel unter Stress (Hunger) vielleicht gar nicht so schnell trauen wie im entspannteren Zustand.
Außerdem völlig unnötig, das Vorenthalten von
Kolbenhirse oder anderen Leckereien reicht völlig zum Zähmen.
Darauf sind die Wellesnittiche zwar heiß, aber nicht angewiesen, also nicht groß im Stress, um da ran zu kommen - und dann trauen sie sich mehr.
Mit einem Wellensittich habe ich "erst" im Alter von 7 Jahren (noch mal) mit Zähmungsversuchen angefangen, und der wurde dann deutlich zutraulicher, als er es vorher gewesen war und lernte noch jede Menge Sachen dazu, die er vorher nicht gekonnt hatte.
Alter ist kein Hinderungsgrund, um (noch) Vertrauen zu fassen - das hat man nur früher gedacht, und es hat sich wohl oft bestätigt, weil man es nach der Jugendzeit der Vögel gar nicht erst oder nur sehr halbherzig versucht hat. Natürlich fällt es schwer, etwas durchzuziehen, wenn man "weiß", dass es gar nicht funktionieren
kann.
Meine haben mir dann zum Schluss sogar die Kartoffeln von der Gabel aus dem Mund gefressen,
wenn ich nicht aufgepasst habe. :-)
Das sollte man aus 2 Gründen vermeiden:
1. Die Wellis können gerade aus dem Mund des Menschen Bakterien mitbekommen, die ihnen schaden können oder Zutaten von den Speisen fressen, die sie nicht vertragen.
2. Die Vögel gewöhnen sich an diese Nahrung und machen evtl. mal einen Fehler.
Ein Vogel, der in den 60er von den Nachbarn meiner Großmutter gehalten wurde, aß immer bei Tisch mit und fog einmal in den heißen Suppentopf.
ER konnte meines Wissens noch rechtzeitig rausgezogen werden, das war aber wohl weder für den Vogel noch für die Menschen "gesund".
Auch beim "Naschen" kann es zu Verbrennungen oder eben Vergiftungen durch ungeeignete Speisen kommen.
Ich persönlich halte gar nicht davon, den Vögeln überhaupt Essen vom Tisch in irgendeiner Form zu geben oder sie zu animieren, zu probieren, wenn man isst.
Im Gegenteil, für mich gehört es zur Haltung dazu, den Vögeln gerade beizubringen, dass menschliche Nahrung nicht für sie gedacht ist, indem man diese nicht so einnimmt, dass man die Vögel zum Probieren animiert, bzw. im Notfall den Vögeln vom Tisch entfernt eine Alternative (Körner, kaltes Obst oder Gemüse) bietet oder sie beim Essen im Käfig lässt bzw. selbst in einem anderen Raum isst.
Das ist aber nur meine Meinung, andere sind da weniger streng.
Ich sag mal so: Wenn ein Hund ein STück Kartoffel aus Deinem Mund fressen würde, fändest Du das vermutlich ekelig.
Beim kleinen Vogel fällt das nur nicht so auf wie beim Hund, weil nicht so ein Gesabber entsteht; der Vogel kann durchaus aber Nahrung für einen hochwürdgen.
Auch wenn das eine kleine Menge wäre: Will man das im Mund haben?
Das Einzige, was man evtl. probieren kann, ist bei geschlossenem Käfig bzw. wenn man weiß, dass der Vogel nicht probieren wird, ihm etwas vorzuessen, was er selbst essen soll (Gemüse z.B.),
Bei zwei Vögeln wird aber meist sowieso einer als erster probieren, so dass diese Maßnahme selten nötig sein wird.