Moin Jenny!
Zu den Hormonstörungen kann ich Dir leider auch nichts weiter sagen: ich habe bislang nur von Wellis gehört, bei denen sich die Nasenhaut umgefärbt hat (selbstverständlich ältere Tiere)und dies wurde z.T. auf eine Hormonstörung zurückgeführt.
Ob so etwas tatsächlich möglich ist, wenn ja, welche Ursachen es hat (äußere Einflüsse wie Ernährung, gleichgeschlechtliche Verpaarung etc. oder organische Ursachen) und ob es auch bei anderen Sitticharten auftreten kann; und schließlich, ob und wie so etwas untersucht werden kann, weiß ich leider auch nicht, es erschien mir nur in diesem Zusammenhang eine Möglichkeit. Ein kompetenter Tierarzt weiß hoffentlich die Antwort.
Die Verpaarung eines älteren Papageien (Keo?)
ist sicher eine sehr schwierige Sache und ich
gehe schon davon aus, daß, je länger man wartet und je älter der Vogel ist, destso schwieriger wird es meist auch und in manchen Fällen eventuell sogar unmöglich, besonders dann, wenn es sich um ein menschenfixierters Tier handelt.
Dennoch finde ich es gut und richtig, einen Versuch zu wagen, denn es gibt auch genügend Gegenbeispiele (s. z.B. im Nymphenforum)und bei einer gelungenen Verpaarung ist es ganz sicher besser für den Vogel.
Dabei würde ich übrigens bei zwei handzahmen und menschenfixierten Vögeln von einer gelungenen Verpaarung breits dann sprechen, wenn beide sich soweit vertragen, daß sie sich in Abwesenheit des Menschen miteinander beschäftigen, wenn auch nicht unbedingt, wenn der Mensch als ihre Hauptbezugsperson anwesend ist.
Andererseits sagt auch ein einmaliger Mißerfolg bei der Verpaarung noch nichts über die grundsätzliche Bereitschaft und Fähigkeit eines Vogels zur Verpaarung aus, denn ich bin überzeugt, auch bei Vögeln gibt es so etwas wie eine "Antipathie auf den ersten Blick".
Ein zweiter, dritter oder gar erst vierter Versuch kann plötzlich gelingen (wobei man leider zu sovielen Versuchen oft gar keine Möglichkeit hat).
Und nach dem, was ich gehört, gelesen und selbst erfahren habe, gibt es durchaus Arten, die sich recht einfach verpaaren lassen, sozusagen geringe Ansprüche an ihre Partner stellen (dazu gehören für mich Wellis, Nymphen, Schwarz- und Rosenköpfchen) und andere, deren Verpaarung wesentlich schwieriger ist, weil sie scheinbar höhere Ansprüche an den Partner stellen wie dies
von Großpapageien bekannt ist, m.E. aber auch für Mohrenkopfpapageien gilt.
Wo aber hier die Rosenbrustsittiche einzuordnen wären, weiß ich leider auch nicht. Eine Nachfrage bei Züchtern, wie schwierig ihnen die Verpaarung vorkommt, kann da vielleicht weiterhelfen.
Erst letztes Jahr ist mein Mohrenkopfhahn gestorben, und ich habe versucht, die (auch scheinbare) Henne neu zu verpaaren.
Mit dem ersten Vogel (einem Hahn) gab es nur Streit und Kampf von Anfang an, obwohl mein Mohr eine Naturbrut war und ihr ganzes Leben nie ohne Partner.
Es war vielleicht die erwähnte Antipathie auf den ersten Blick.
Nach sechs Wochen brach ich den Versuch ab, da ich zu diesem Zeipunkt noch die Möglichkeit hatte, den Vogel zurückzugeben. (Andernfalls wäre es mir vielleicht so wie Dir gegangen und ich hätte jetzt zwei Einzelvögel. BTW: bei meinen beiden Grauen ist das leider fast so).
Als zweites versuchte ich es mit einem Mohrenweibchen (Endoskopieuntersuchung) und die Vögel verstanden sich sofort.
Dabei aber sind mir auch Zweifel am Geschlecht meiner "Henne" gekommen": auch wenn sie sich über zehn Jahre bei ihrem alten Partner wie ein Weibchen verhalten hat (außer Eierlegen in allem), so hat sie sich gegenüber dem neuen Weibchen sofort wie ein Hahn benommen (Kopulationsversuche). Allerdings zeigt er/sie inzwischen auch wieder Verhaltensweisen, die eher an eine Henne erinnern (s. Forum Langschwanzpapageien, Mohr scharrt wie ein Huhn), die er/sie aber wiederum früher mit seinem/ihrem alten Partner nicht gezeigt hatte (so viel also zum Thema Geschlechtsbestimmung anhand von Verhaltensbeobachtungen).
Auch hier ist es also nicht ausgeschlossen, daß die zweite Verpaarung deshalb gelang, weil es sich nicht um ein gleich-, sondern um ein gegengeschlechtliches Paar handelt.
Lange Rede, kurzer Sinn:
wenn auch bei vielen Papageienarten durchaus ein gleichgeschlechtliche Verpaarung möglich ist, zumindest bei Jungtieren, so glaube ich wie Du, daß in Fällen wie dem Deinigen die Erfolgssichten sicher größer sind, wenn es sich um gegengeschlechtliche Tiere handelt.
Ich bin jetzt wirklich gespannt, wie es weitergeht!
------------------
Tschüss Rüdiger
[Diese Nachricht wurde von Rüdiger am 27. Januar 2000 editiert.]