Hallo Antje,
Aspergillose ist eine (übrigens nicht "ansteckende"!)Faktorenkrankheit.
Schimmelpilzsporen sind ubiquitär (überall vorhanden). Einem gesunden Vogel mit einem starken Immunsystem können sie, wie andere Keime übrigens auch, normalerweise nichts anhaben.
Bestimmte Vogelarten sind auch anfälliger als andere: Aras, Amazonen, Kakadus, Graupapageien und übrigens auch Beos und Greifvögel gehören, besonders bei Mangelzuständen (s.u.) und ungenügenden Flugmöglichkeiten, zu den für Aspergillose besonders anfälligen Vogelarten.
Was ist zur Vorbeugung zu tun?
Zu vermeiden sind pilzträchtige Futterstoffe wie Erdnüsse, aber auch Walnüsse und Paranüsse mit Schale. Auch Zirbelnüsse sind sehr häufig verpilzt und sehr gewissenhafte Futtermittelhändler wie Rico's Futterkiste, die ihr Futter regelmäßig im Labor untersuchen lassen, haben deshalb Zirbelnüsse ganz aus ihrem Programm genommen. Auch die von der Herstellerwerbung und manchen Tierärzten hochgelobten Pellets und Extrudate stellen m.E. ein nicht unbeträchtliches Risiko dar. Es mag zwar sein, daß diese Futtermittel, wenn sie die Fabrik mit ihren Ultrahocherhitzern verlassen haben, pilzfrei sind. Doch wehe, wenn sie nicht absolut fachgerecht (trocken und kühl) gelagert werden. Durch ihre hochaufgeschlossene Form stellen sie geradezu einen idealen Nähr- und Anzuchtboden für Keime aller Art, auch Schimmelpilze, dar. Ein anfangs keimfreies Extrudat kann unter normalen Raumbedingungen binnen weniger Tage gefährlich verpilzen, wie Versuche des Berliner Tierarztes Dr. Sassenburg ergeben haben.
Ansonsten ist als allgemeiner Tip zu sagen, daß speziell Graupapageien einen erhöhten Vitamin-A-Bedarf haben. Ein Mangel führt zu Haut- Schleimhaut- und Federveränderungen und erhöhter Anfälligkeit gegenüber Aspergillose. Trinken die Vögel regelmäßig Möhrensaft oder bekommen sie sonst ausreichend Vitamin A? Auch Calcium, Vitamin D und Kieselsäure sind für das Gefieder von großer Wichtigkeit. Wenn eine ausreichende Versorgung damit nicht sichergestellt ist, empfehle ich die Zufütterung eines speziellen Vitamin/Mineralstoff/Spurenelementepräparates, am besten PRIME zur Dauerversorgung oder, während Mauserzeiten und bei Gefiederschäden, vorübergehend
Nekton Bio.
Wichtig ist ferner eine hohe Luftfeuchtigkeit von ca. 60%, da ausgetrocknete Schleimhäute den Schimmelpilzen ein geschwächtes und daher günstiges Milieu bieten.
Zu ergänzen hätte ich noch: Viel fliegen lassen! Flugfaule Vögel oder solche, die wenig Flugmöglichkeiten haben (Alfred erwähnte das schon bzgl. der Greifvögel), sind stärker betroffen. Der Vogel ist ein auf Fliegen und Bewegung eingestelltes Luftwesen. Beim Fliegen werden Lunge und Luftsäcke ständig kräftig "durchgelüftet". Hapert es daran, wird er anfällig. Wie in einem schlecht gelüfteten Zimmer eher Schimmel entsteht. Deshalb ist auch der Tip "bei jedem Wetter in die Außenvoliere" Gold wert - von strengem Frost abgesehen. Unsere Kakadus baden mit Begeisterung bei 0°, Graupel und Eisregen. Das kräftigt ebenfalls das Immunsystem. Reine "Stubengier" sind erheblich stärker gefährdet.
LG
Thomas