Hallo Christian,
wenn Du das Thema "nicht zu verpaaren/vergesellschaften" verallgemeinern willst, so kann ich Dir aus meiner Erfahrung mit den unterschiedlichen Arten nur sagen, das ich bisher an keinen Vogel gekommen bin der nicht wenigstens vergesellschaftungsfähig ist.
Mitunter dauert es Jahre bis ein einzeln gehaltener Vogel zudem vielleicht noch extrem menschenbezogener Vogel seinen Platz in einer Gruppe gefunden hat und evtl. sogar einen Partner.
Ich selber habe dies selbst bei einem Grauen erlebt, den ich vor Jahren aufgenommen habe und der weit über 40 Jahre alt ist.
Um ein relativ problemloses Gruppenleben zu erreichen muß ich aber bereits im Vorfeld viele Faktoren beachten.
Die Vögel sollten von der Art und auch vom Wesen/Verhalten entsprechend zusammenpassen.
Und es kann durchaus der Fall eintreten, das anfänglich durch Einzelhaltung verhaltensgestörte Vögel sich im Laufe der Zeit wieder so gut resozalisieren, im Wesen wieder entsprechend fest sind, das ein vorher harmonierendes Gruppenleben nicht mehr funktioniert und diese umstrukturiert werden kann (dafür brauche ich den entsprechenden Platz bzw. Ausweichmöglichkeiten).
Weiterhin kann ich einen Vogel der jahrelang in einem zu kleinen Käfig gelebt hat nicht von jetzt auf gleich einen unbeschränkten Platz anbieten, z.B. in einer
Voliere oder auch Vogelzimmer.
Ich habe zwei Graue, die immer (seit einem halben bzw. dreiviertel Jahr) noch ihren Käfig um sich herum haben (den ganzen Tag offen), weil sie sich in ihm doch geschützt fühlen.
Die eine Graue kommt hin und wieder mal heraus und sitzt oben drauf. Am Anfang ist sie gar nicht herausgekommen.
Die Zweite sitzt nach wie vor im stets offenen Käfig.
Beide kommunizieren trotzdem mit ihren Artgenossen und befinden sich so auf dem Wege der Vergesellschaftung.
Nun ist das etwas schwieriger so etwas bei einem großen Ara umzusetzen.
Aber auch hier könnte man anfänglich eine Ecke abtrennen, sodaß zwar Sichtkontakt zu den Artgenossen besteht, aber kein direkter Kontakt.
Auf lange Sicht gesehen und entsprechender Beobachtung durch den Menschen kann man meiner Ansicht nach auch so einen Vogel intregieren.
Aber leider fehlt den meisten Menschen die Geduld, der entsprechende (Ausweich)Platz und/oder die Fähigkeit (oder auch Gedanken) dies entsprechend umzusetzen.
Um auf Dein Beispiel zurückzukommen:
Diesen Vogel (egal ob Grauer oder Ara), würde ich in einem Käfig (kein 40x40
) oder kleineren
Voliere für einige Zeit in der
Voliere hinstellen, sodaß Sichtkontakt besteht, aber kein direkter Kontakt möglich ist.
Es hängt vom einzelnen Tier ab, nach welcher Zeit man den Käfig öffnet (am Anfang vielleicht nur tagsüber) und wielange man den Käfig noch als Rückzugsmöglichkeit stehen läßt.
Das muß individuell entschieden werden.
Auf anderer Seite gibt es auch Vögel, die ebenfalls aus Einzelhaltung kommen, in eine Gruppe Unfrieden bringen, nach dem Motto: "Angriff ist die beste Verteidigung", und auch erst langsam an das Gruppenleben gewöhnt werden müssen.
Abschließend möchte ich noch bemerken, das aufgrund vorangegangener falscher Haltung es zwar wünschenswert wäre die Vögel in Gruppen halten zu können, es aber durchaus nur erreicht werden kann das ein Vogel lediglich einen Partner neben sich akzeptiert, aber keine weiteren Artgenossen.
Dies ist in meinen Augen vom Wesen des einzelnen Tieres abhängig und nicht unbedingt davon ob es eine HZ, WF oder NB ist.
Diese Erfahrung habe ich zumindest gemacht.
Aber letztendlich sollte man zufrieden sein, wenn ein jahrelang (oder auch jahrzehntelang) einzeln gehaltener Vogel wenigstens einen Partnervogel akzeptiert und zu den anderen nur Sicht-Hörkontakt hat.
Und ehrlich gesagt halte ich nichts davon, wenn ein solcher Vogel in eine
Voliere mit mehreren Vögeln gesteckt wird und sich dann in relativ kurzer Zeit einen Partner suchen soll und gleichzeitig mit der Schocksituation -
Voliere, andere Vögel, andere Umgebung, andere Bezugsperson etc.p.p., fertig werden soll.
Das kann nicht gutgehen!
Partnerwahl gut und schön, aber nicht um jeden Preis.
In erster Linie zählen da die Bedürfnisse des einzelnen Vogels, auf die der Mensch einzugehen hat.
Und man sollte rechtzeitig erkennen können, ob es zum jetzigen Zeitpunkt umsetzbar ist was ich praktiziere, ob ich vorübergehend eine andere Lösung schaffen muß oder es überhaupt nicht umsetzbar ist wie ich es mir vorstelle.
Wie gesagt, bestimmte Härtefälle gibt es immer wieder, die nicht so zu resozalisieren sind, wie wir es gerne umsetzen würden.