Hallo Serdar,
für Wellensittiche sind die beiden doch schon seeeehr zahm, finde ich!
Es ist für Wellensittiche nicht normal, sich anfassen zu lassen; ich habe das mit zweien laaaange gebübt und einer davon ist immer noch misstrauisch; unser letzter Erfolg nach ein paar Wochen oder Monaten (führe da nicht so Buch...), war, dass er seinen Schnabel zwischen meinen Daumen und Zeigefinger legt (das hat er auch vorher schon gemacht) und mich mit den beiden Fingern runter zu seinen Bartfedern streichen lässt - kurz.
DAs hat wiederum laaaange gedauert.
Wenn das Weibchen Dir freiwillig auf den Arm oder die Hand springt, ist das ein toller Erfolg und ein Zeichen großen Vertrauens oder auch von "Frechheit"; beides kann man ausbauen, so dass sie öfter auf die Hand kommt und weiteres macht.
Bis ein Vogel ganz ohne Aufforderung zu einem kommt, kann Zeit vergehen.
Ich trainiere mit meinen gezielt und auch ungezielt (da belohne ich dann das, was sie gerade Nettes machen), und sie machen das, was wir üben auch gerne, aber freiwillig im Training, selten mal freiwillig ohne Aufforderung etwas, das wir nicht trainiert haben.
Meine Männchen Fiete und Finn fliegen in reißendem Flug über mich hinweg, wenn ich auf dem Sofa sitze oder liege (das Sofa steht am weitesten vom Käfig/ Freisitz entfernt - alos ihre Art zu sagen "Hallo, biste noch da?!").
Malia ist mir neulich EINmal auf den Kopf geflogen.
Zu Deinen Fragen:
Zewa statt Sand geht, besser ist evtl. Zeitung, falls sie sehr daran knabbern.
Zewa haben aber auch viele Halter.
Eine teurere Alternative ist Buchenholzgranulat, also kleine Buchenholzstückchen, die man auch auf eine Unterlege wie Zewa oder Zeitung legen kann; einige Vögel wühlen da gern drin rum.
Muss man aber auch nicht immer anbieten; kann man mal bei Interesse zur Abwechslung nehmen.
Freiwillig reingehen:
Rituale schaffen.
Also immer zur gleichen Zeit Käfig öffnen und schließen.
Wenn ein oder beide Vo/ögel im Käfig ist/ sind, eine Belohnung da rein geben, sei es besonderes Futter, ein Spielzeug, das es nur abends gibt, etwas zum Nagen, dass es nur abends gibt, ein Spiel mit ihnen im Käfig, kurz Hirse aus der Hand.
Ich clickere abends mit meinen im Käfig; das mögen sie und so gehen sie auch rechtzeitig wieder rein.
Das rechtzeitige Reingehen müssen auch die Vögel erst mal lernen, daher kann es einige Zeit dauern.
Wenn man clickert, kann man z.B. auch immer clicken, wenn mal einer drin ist (Signal: DAS ist jetzt toll!) und den belohnen; die Eifersucht des anderen, der draußen ist und nicht belohnt wird, tut ihr übriges...
Freiwilliges Kommen:
Je nach Vogel - das kann schnell passieren, lange dauern oder gar nicht von alleine passieren.
Wenn man irgendwie regelmäßig mit dem Vogel übt, sei es, dass man Hirse aus der Hand anbietet oder clickert oder etwas anderes macht . merkt sich das der Vogel und macht es öfter, und wenn er dafür belohnt wird, bietet er es in der Hoffnung auf belohnug auch freiwillig an.
Man könnte z.B. Zuflug täglich üben; dann würde der Vogel irgendwann mal freiwillig zu einem fliegen oder wie meine, sich weit vorlehnen und zeigen, dass er mal zu einem fliegen will (ich muss dann die Hand imt ausgestrecktem Zeigefinger hochhalten, damit er auf dem Zeigefinger landen kann).
Als ich Zuflug mit meinen Vögeln gebüt habe, kam öfter einer von alleine und besonders, wenn ich gerade mit einem anderen Vogel geübt habe!
Finn ist mir da bspw. mal auf die Brille geflogen, weil ich Fiete gerufen hatte, und Fiete schon fast auf meiner Hand saß...
Das kann aber lange dauern.
Meine Malia sagt bspw. leise "uuiii", wenn sie etwas möchte, kommt also nicht alleine her, sondern "klopft quasi an", damit ich sie beachte und etwas mit ihr mache.
Beim Anfassen/ Streicheln musst Du sehr gut den Vogel beobachten, ob er z.B. schreckstarr ist.
Das kann wie ganz normales Sitzen aussehen, aber der Vogel lässt sich dann anfassen,weil er zu viel Angst hat.
Beim Clickern (wird der Vogel ja belohnt, möchte die Belohnung und so) prüfe ich das, indem ich erst mal Anfassen übe (meine Hand kommt zum Vogel) und dann die and etwas entfernt halte.
Wenn der Vogel keine Angst hat, kommt er freiwillig zu mir.
Hier sieht man z.B. wie ich die Hand probeweise mal von Malia weghalte und sehe, ob sie auch freiwillig kommt:
[video=youtube;LUdnFOyyLVE]http://www.youtube.com/watch?v=LUdnFOyyLVE[/video]
Hier sieht man Finn, der von sich aus "naturzahm" ist und alles mögliche ausprobiert und sich gefallen lässt, der sich in der Hand für einen "Looping" umdrehen lässt; er kommt auch freiwillig immer wieder, um es noch mal zu machen.
So etwas kann ich aber mit meinen anderen Vögeln nicht machen, obwohl ich Fiete seit anderthalb und Keisha-May seit zwei Jahren habe!
[video=youtube;MA1ZWBmjZmA]http://www.youtube.com/watch?v=MA1ZWBmjZmA[/video]
Bei Finn sieht man, dass er den Kopf unter meinem Daumen druchstreckt, sein Zeichen, dass man jetzt mal einen Looping machen könnte...
Wenn man das mit einem Vogel üben würde, der es NICHT von sich aus iregenwie anbietet, würde es vermutlich mehr als ein Jahr dauern oder noch länger.
Mit Finn klappt das, weil er immer die anderen beim Training stören wollte und auf meine Hand sprang, wo ich mit ihm Schanbelberühren und Stirnberühren übte, so dass er später auf die Hand sprang und wenn ich nichts machte (belohnen...), mit die Stirn unter den Daumen drückte, so dass ich ihn erst am Kopf streicheln konnte, es dann am Flügel proberte, mal Daumen und Zeigefinger über dem Rücken schloss und da das immer belohnt wurde, hat er dann angefangen, sich unter meinen Daumen zu drücken oder den Kopf zwischen Zeige- und Mittelfinger etc. durch zu stecken, so dass ich dann den Looping probierte.