Das Thema mit einem Partner für sie: Wir haben bei drei Vogelhändlern gefragt und bei 3 Tierärzten (ein Vogelspezialist) vorgesprochen. Jeder meinte etwas anderes. Schließlich haben wir das getan, was eine kluge, vertrauensvolle, alte Dame vorgeschlagen hat: Wenn sich Euer Vogel wohlfühlt, sie frißt und trinkt, sie fliegt und singt, freiwillig auf eure Hand kommt und sich streicheln läßt, dann solltet ihr sie weiterhin lieb haben und das Risiko einen falschen Partner für sie zu finden, nicht eingehen.
Das scheint uns ein guter Rat zu sein, auch wenn hier sicher viele Leute anderer Meinung sind.
Oh je Oh je oh je und Nein, das ist definitiv - und objektiv- der schlechteste Rat überhaupt
zum einen ist es so, dass vogelkundige Leute, egal, ob selber Halter, Tierärzte oder Biologen eben nicht alle etwas anderes, sondern alle das gleiche Sagen: Ein artgleicher Partner ist ein absolutes Muss!
Insofern hinterfrage ich auch absolut die Kompetenz des befragten Tierarztes!
Zum anderen sind Agaporniden weltweit - und definitiv auch in der Türkei- ohne großen Aufwand zu finden und die Verpaarung gelingt fast immer leicht.
Es ist eine weit verbreitete Tendenz, im Internet oder Umkreis, so lange nach Antworten zu suchen, bis einem jemand, genau die Antwort gibt, die man sich erhofft hat, oder die den eigenen Wünschen am meisten entgegenkommt. Nicht mal immer bewusst, teils auch einfach eine Ebene tiefer.
Ich vermute, hier liegt der Fall ähnlich. Schade!
Die Vögel heissen nicht umsonst Unzertrennliche.
Aus verhaltensphysiologischer Sicht ist jede Einzelhaltung dieser Vögel tierquälerisch und zwar ganz unabhängig von der Intensität der Kontakte mit dem Besitzer und auch nicht geringgradig.
Die Tiere sind üblicherweise in 24 Stunden nie ohne Partner und verbringen viel Zeit mit Körperkontakt und Kommunikation.
Ein arbeitender oder Haushalt führender Mensch - auch ein rentner- mit eigenen Sozialkontakten, Pflichten und dem Wunsch, sich auch in der Freizeit einmal ausserhalb der Wohnung aufzuhalten wird zwangsweise dem Vogel nahezu jeden Tag viele Stunden lang nicht zur Verfügung stehen. Und zusammengekuschelt schlafen, partnerfüttern, Sex und reibungslose Kommunikation gibt es auch nicht.
Klar, dass der Vogel dann aufgedreht , "lustig" und verschmust ist, wenn der einzig verfügbare Partnerersatz mal da ist. Wie traurig und inaktiv er alleine herumsitzt, sieht der Abwesende dann aber nicht.
Frag Dich doch mal selber, wie es für Dich wäre, wäre dieser Vogel Dein einziger Sozialpartner und Du würdest andere Menschen nicht einmal sehen, geschweige denn mit ihnen interagieren..
Sicher hättet Ihr auch dann ein inniges Verhältnis und würdet viel schmusen und Euch miteinander beschätigen.
Aber würde Dir das reichen? Sei ehrlich zu Dir selber! Würdest Du andere Menschen nicht vermissen? Würde Dir keine Ansprache, Zärtlichkeit und Rückendeckung fehlen?
Nun, ganz genauso geht es dem Vogel.
Lass Dir bitte nichts von falschen (ja, das muss man anhand der von Dir berichteten Antworten so sagen) Experten einreden.
Alle Menschen mit nachweislicher Expertise sagen zu Recht das gleiche:
Ein gegengeschlechtlicher Artgenosse MUSS her, wenn Du Dich nicht der dauerhaften Tierquälerei schuldig machen willst.
Sorry für die harten Worte, aber es muss klar rüberkommen, denn für den Vogel ist das wichtig!