Soviel um Thema Verbrennen
Kreis will Geflügel in Boxen vergasen
Von Anke Beißer
Kreis Oder-Spree (MOZ) Die Kreisverwaltung hat bereits 100000 Euro für Schutzmaßnahmen wegen der Vogelgrippe ausgegeben, sagte Thomas Maczek, Chef des Veterinäramtes in Beeskow, während einer Sondersitzung des Ordnungsausschusses. Die war bereits anberaumt, bevor der erste H5N1-Befund in Oder-Spree am Dienstag in Hangelsberg bekannt wurde.
Der dortige Sperrbezirk und rundherum der Beobachtungsbezirk dienen laut Maczek dem Zweck, das Übergreifen des Virus auf Nutzgeflügel zu verhindern. Die Erkrankung des Wildgeflügels sei eine Folge der mehr als 50 Jahre währenden Bekämpfung der Geflügelpest, die immer mal wieder in Eu-ropa in Hausgeflügelbeständen ausbricht. Das Virus habe im Wildgeflügel einen neuen Wirt gefunden. Jetzt müsse alles getan werden, um das Hausgeflügel zu schützen.
Eingesammelt werden die bis zu 250 toten Vögel pro Tag von den örtlichen Ordnungsämtern, die sich auch auf die Hilfe der Feuerwehr stützen. Der Kreis habe sich dafür entschieden, nur Wild-Wasservögel und Raubvögel ins Frankfurter Landeslabor zu schicken, so Maczek. Dort erfolge die Erstdiagnose. Beim begründeten Verdacht, werden die Spezialisten auf Riems eingeschaltet. Bestätigt das Institut für Tiergesundheit den positiven Befund, geht die Probe weiter nach London, wo schließlich festgestellt wird, wie aggressiv der Erreger ist. "Das Ergebnis bekommen wir jedoch nicht", sagt der Amtstierarzt.
Die Hausgeflügel-Bestände zu schützen, habe in Oder-Spree indessen besondere Brisanz: Von den acht Millionen Hühnern, Enten, Gänsen und Puten in Brandenburg leben drei Millionen in unserer Region. Prekär sei, dass ausgerechnet im Beobachtungsgebiet zwei Großanlagen seien - in Spreenhagen. Auf die für den Konsum bestimmten Eier der 700 000 Legehennen habe der Seuchenschutz keine Auswirkungen, so Maczek. Aber es gebe auch 70 000 Tiere für Bruteier, die strengstens kontrolliert werden müssen.
Auch für den Fall, dass der Virus in diese Bestände eintritt, sei gesorgt. So habe der Kreis bereits 14 Container für deren Vergasung mit Kohlendioxid angeschafft. Auf der ehemaligen Eisenhüttenstädter Deponie soll ein Rasenplatz fürs vergraben der toten Tiere genutzt werden. "Von dem Virus geht nur zwei bis vier Stunden Ansteckungsgefahr aus. In der Sonne ist es schon nach 30 Minuten ungefährlich."
Wenn die Haus-Bestände in Oder-Spree gekeult werden müssten, koste dies - abgesehen von den katastrophalen Folgen für die Halter-Betriebe - den Kreis drei- bis fünf Millionen Euro. Bisher habe die Vogelgrippe den Kreis-Etat mit 100000 Euro belastet.
Freitag, 24. März 2006 (21:26)
Quelle:
http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/category/F%FCrstenwalde/id/105726