Hallo, Bevor!
Mmmh - Deine Krähe scheint es wirklich arg gebeutelt zu haben.
Einiges habe ich aber schon noch anzumerken. Die Geschlechtsreife beginnt etwa mit einem halben Jahr, dann spätestens fangen die Krähen an, rüpelig zu werden, halt wie ein Jugendlicher. Fortpflanzungsfähig sind sie schon im kommenden Frühjahr, die erste Brut erfolgt aber selten vor dem 2. bis 3. Lebensjahr.
Deine Krähe kann nicht fliegen, das liegt mit großer Wahrscheinlichkeit an den defekten Schwingenfedern, den Vogel stört es nicht sonderlich, wenn die Schwanzfedern fehlen, die sind nur zur besseren Steuerung da, haben mit dem eigentlichen Mechanismus des Fliegens nichts zu tun. Fast alle Vögel können in einer Schockmauser sämtliche Schwanzfedern verlieren, z.B. wenn ein Raubtier versucht, den Vogel dort festzuhalten. Trotzdem kommen sie auch bestens >ohne< klar. Konnte die Krähe denn schon jemals fliegen? Vielleicht liegt ja noch ein anderes Problem vor?
Ich würde dem Vogel, solange er flugunfähig ist, nur kontrolierten >Ausflug< bieten. Er ist absolut nicht in der Lage, einem Beutegreifer aus dem Weg zu gehen. Das würde er nämlich sonst mit dem Fliegen erledigen. Katzen, Hunde, Habichtweib, Wanderfalke - das sind alles potenzielle Krähenfeinde. Zu Fuß hätte der Vogel schlechte Karten, besonders gegenüber seinen Artgenossen, die so tolerant nicht sind. Ich habe schon mehr als einmal erlebt, dass Krähen einen der ihren totzuhacken versuchten, nur weil er in irgendeiner Form gehandicapt war.
Ich habe im Moment zu Hause 2 flugunfähige Krähen sitzen, eine 3. ist mir für morgen gemeldet wurden. Diese Vögel bleiben in der
Voliere, bis sie in der Lage sind, vollkommen selbständig zu sein. Dann haben sie ein glückliches Leben - und ein langes dazu! Die beiden Schönen bei mir im Gehege machen auch keinen besonders unglücklichen Eindruck: sie können klettern, baden, fliegen üben, im Gras wühlen, in der Sonne sitzen und der Napf ist immer bestens gefüllt.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Vögel sich durchaus mit den Situationen arrangieren können und das Beste daraus machen und die Errrungenschaften der Zivilisation zu nutzen wissen: Wärmelampen, Duschen, Spielzeuge zum Zerlegen, gefüllte Näpfe etc..... ich würde mir da nicht so viele Gedanken machen.
Die in derAuffangstation lassen in der Regel den Vogel wieder frei, sobald er zum Freisein in der Lage ist. Die brauchen nämlich den Platz dort. Die Alternative wäre, Du bautest selber eine
Voliere, wo sich der Vogel aufhalten kann, wenn Du mal keine Zeit für ihn hast. Für eine Krähe würde ich etwa 4-5m Länge und 2-3 m Höhe rechnen, praktisch mit Ästen und Pflanzen eingerichtet. Wenn Du ihn beaufsichigen kannst, könnte er ja immer noch raus zum Fliegen. ich gehe immer nach dem Standpunkt: nehme ich einen Vogel zu Pflege auf, übernehme ich die Verantwortung dafür, dass ihm nichts geschieht, dass er genügend zu fressen bekommt und dass er sich, im Rahmen meiner und seiner Möglichkeiten entfalten kann.
Viele Grüße
Angie