Haltung und Zucht des Kapuzenzeisig (Spinus cucullata)

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Klages

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Haltung und Zucht des Kapuzenzeisig (Spinus cucullata)

Da ich eine neue Voliere bauen ließ und meinen ganzen Zuchtraum umgestaltet hatte, woltte ich es noch einml mit dem Kapuzenzeisig versuchen. Ich weiß zwar, daß es in Sachen Kapuzenzeisig sehr viel vermischte Vögel gibt und das wohl einer Auswilderung, wie sie vor Jahren einmal geplant war nicht möglich sein wird. Aber ich machte mich trotzdem auf die Suche nach guten Vögeln. Bei einem mir bekannten Züchter bestellte ich ein Paar Kapuzenzeisige, sie wurden mir auch zugesagt, doch gingen dem Züchter während seine Abwesenheit im Urlaub, einige Vögel ein. Ich ging also leer aus. Meine restlichen Yarrellzeisige kamen mir in meiner neuen Haltungs- und Zuchtanlage ein bischen verloren vor. Im Juni 2005, wurden in den AZ-Nachrichten Kapuzenzeisige angeboten.

Alles nur Schrott

Normalerweise kaufe ich keine Vögel, wenn ich nicht die Anlage des Züchters besichtigen kann. Es ist immer schlechter Stil, wenn man seine Vögel in einem kleinen Ausstellungskäfig in der Küche, Flur oder sonstigen Räumlichkeiten anbietet. Aber die Vögel, die mir vorgestellt wurden, waren so schlecht, das ich einfach zugreifen mußte. Der Züchter kannte mich nicht und es ist bei so „wertvollen Vögeln“ auch eine gewissen Vorsicht angebracht. Man liest ja des öfteren davon, daß ganze Volierenbestände bei Nacht und Nebel, manchml sogar unter Androhung von Gewalt, den Besitzer wechseln. Bei den Tätern, kann es sich nur um gewissenlose Menschen handeln, der Begriff „Vogelfreund“ ist hier sicherlich nicht angebracht. Es wurden mir fünf Vögel vorgestellt. Sie alle machten einen zerzausten Eindruck. Alle waren im Nacken geruft. Eine Unart, die man ausmerzen muß. Auch strahlten die Vögel nur so vor „Gesundheit.“ Ich nahm jeden Vogel, die ich vorher vom „Züchter“ herausfangen ließ, in die Hand um sie zu begutachten. Die Vögel waren alle nicht gesund. Der Preis lag weit unter dem gewöhlich geforderten. Aber im Nachhinein muß ich sagen, „zu teuer!“ Zu Hause, bei guten Lichtverhältnissen, fotografierte ich die Vögel, und stellte dabei fest, daß sich bei dem Männchen, im Rückenbereich „grüne Federn“ befanden, immer ein Zeichen für eine Mischlingszucht. Auch war der Rücken mit zuviel schwarzen Punkten und Zeichnungen versehen. Obwohl die Vögel mit Rotfutter und wenig Grün groß wurden, war die Ausfärbung doch sehr schlecht. Den Tieren gab ich sofort ein Kokzidienmittel ins Trinkwasser. Reine Sicherheit! Ich wollte mir den Restbestand in meiner Voliere nicht auch noch versauen. Dann stellte ich fest: die Tongebung bei den Vögel erinnerte an alles, nur nicht an Kapuzenzeisige. Sie erinnerten mich er an Grün- oder Buchfinken. Einen Zuchtversuch ließ ich tunlichts bleiben. Die Tiere gab ich im Oktober, an einen mir bekannten Mischlingszüchter weiter. Da können sie keinen großen Schaden anrichten! Mit solchen Tieren kann man sich, wenn man niemals guten Kapuzenzeisige gesehen hat, die ganze Zucht für alle Zeiten versauen, bzw. man braucht gar nicht erst an fangen mit solchen Tieren zu züchten.

Gute Vögel in Gelsenkirchen

Auf einer Vögelbörse in Recklinghausen, lernte ich einen alten Kapuzenzeisigzüchter kennen. Ich konnte ihn ein paar Tage später besuchen. Der Mann züchtet seit Jahrzehnten Kapuzenzeisige. Sie waren Ende Oktober noch in der Freivoliere untergebracht und machten einen wirklich guten Eindruck. Die Volierenanlge war in einem wirklich guten Zustand. Alles sauber, alles voll im Gesang. Reichlich Naturäste, sauberer Sand und die Vögel wurden in der Zuchtzeit reichlich mit Grünfutter versorgt. Ein wichter Punkt in der Aufzucht junger Kapuzenzeisige. Mir ist es in früheren Jahren immer gelungen, gut ausgefärbte Jungvögel auf die Stange zu bringen, nur mit Löwenzahn, Vogelmiere und Endiviensalat. Ich nahm 1,2 Vögel mit nach Hause. Sie wurden in einer Box 160 x 50 x 70 cm untergebracht. Da ich nun schon einiges erlebt habe in der Eingewöhnung von Zeisigen, gab ich zusätzlich zu den üblichen Trinkröhrchen auch eine Schale mit Wasser in die Box. Wenn ich neue Vögel bekommen, setzte ich mich immer solange in meinen Zuchtraum bis die Vögel Wasser und Futter gefunden haben. Wie erwartet, gingen die Vögel zuerst an das auf dem Boden stehende Wasser in der Schale. Erst gegen Abend ging der erste Vogel auch an das Trinkröhrchen. Nach einem Tag konnte ich die Schale entfernen, alle Vögel tranken das ihnen gereichte Wasser in das ich etwas „Necton S„ gegeben hatte. Die Vögel machten einen gesunden Eindruck und ich war zufrieden.

Ein Männchen aus Holland sollte der neue Vererber wrden

Ich hatte mir im September, aus Holland, ein Kapuzenzeisigmännchen mitgebracht. Es stand einzeln in einem Käfig und strahlte nur so vor Gesundheit. Der Vogel sah perfekt aus. Dieser Vogel mauserte bei mir durch und hatte Anfang November die Mauser beendet. Nur mit Grünfutter behielt er seine schöne rote Farbe, nicht mehr so künstlich aber natürlich rot. Dieser Vogel schimmerte im Licht richtig glänzend. Er wurde zu den Neuankömmlingen gesetzt. Am nächten Tag hatte sich ein Paar gefunden. Diese beiden Vögel schliefen nun immer gemeinsam auf einen Ast. Es wurde geschnebelt und sich gegenseitig gefüttert. Nun züchte ich, im Normalfall, immer erst ab Ende Januar. Doch der Hahn begann sein Weibchen zu treiben, und ich setzte die beiden Vögel in eine neue Box: 80 x 40 x 40 cm. Als Licht diente eine Sparlampe mit sieben Watt. Es wurde ein Holzkäisernest eingehangen und Scharpie und anderes Baumaterial eingebracht. Es dauerte doch eine Woche bis das Nest fertig war. Es wurden vier Eier gelegt, aus denen nach dreizehn Tagen drei Jungvögel schlüpften. Die Jungvögel wurden reichlich mit Keimfutter und Grün versorgt. Löwenzahn gab es um die Jahrenzeit nicht mehr und Vogelmiere fand ich nur nur noch sporadisch vor. Also mußte es mit Endiviensalat und Salatherzen gehen. Diese werden bei uns im Supermarkt immer zu drei Stück verpackt veräußert. Der Salat wurde aber reichlich verfüttert. Gegen eventuelle Darmtörungen reichte ich den Vögeln ein von der Firma Hungenberg/Neuss vertriebenes Mittel in Pulverform, es hört auf den schönen Namen „Darm-Pek“. Es wurde keinerlei Nestfäule festgestellt. Es wurde von mir in der ersten Woche über das Keimfutter gestreut. Es hatte keinen nachteiligen Einfluss auf die Aufnahme des Futters durch die Eltern. Das Männchen konnte ich ich, was auch nicht häufig vorkommt, bei seinem Weibchen lassen. Es fütterte ab dem zweiten Tag, gemeinsam mit dem Weibchen, die Jungvögel. Nach sechs Tagen, beringte ich die Vögel mit Privatringen (2,5 mm), ich ließ sie bei der Firme Herr für mich anfertigen. Da ich nicht Ausstelle und nicht darauf aus bin, meine kleine Wohnung auch noch mit Pokalen und sonstigen Staubfängern zu verunstalten, reichen die Privatringe völlig aus. Der erste Vogel flog am sechszehnten Tag aus und er war sofort flugfähig, die anderen flogen einen Tag später aus. Alle Jungvögel machten einen wirklich guten Eindruck und lassen für die Zunkunft hoffen. Während der Aufzucht reichte ich den Vögeln reichlich Grün. Unter reichlich, verstehe ich, fünf bis sechsmal Grün- und Keimfutter. Einige Tage nach dem Ausfliegen, stellte ich eine zusätzliche Schale mit Pirellesamen auf den Boden, diese Saat reiche ich seit Jahren. Sie ist sehr weich und läßt sich mit Hilfe einer Flasche, in den ersten Tage etwas aufbrechen. In den folgenden Tagen wird die Saat so gereicht. Keimfutter wurde immer weniger aufgenommen. Etwa dreizehn Tagen nach dem Ausfliegen, wurden die Vögel abgesetzt. Ich hatte dafür schon einige Tage vorher, im oberen Teil meiner Volierenanlage, eine Box mit den Maßen 110 x 60 x 70 cm vorbereitet. An Futter wurde nur noch vereinzelt Keimfutter gereicht, Pirella wird auch weiter verringert, danch nahmen die Vögel meine Zeisigmischung nur noch auf. Grünfutter wird bis zum Ausfärben reichlich weitergereicht. Das Ausfärben dauert mindestens sechs Monate.
August 8)

P.S. Dieser Artikel ist in ähnlicher Form schon einmal erschienen
 
Schöne Geschichte und Interessant! Danke schön, August! :zustimm:
 
Thema: Haltung und Zucht des Kapuzenzeisig (Spinus cucullata)

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