Huhu!
Ich gehe mal direkt auf die Anfangsfrage ein
Also: gegen zahme Vögel an sich ist nichts einzuwenden, aber das Wort "zahm" wird schon allein von jedem etwas anders definiert.
Wenn deine Schwester ein "Kuscheltier" will, ist sie wirklich mit Katze oder Hund besser beraten, denn beide beschmusen den Menschen, ohne dass ihr natürliches Verhalten darunter leiden muss.
Gerade Hunde sind so sehr domestiziert, dass sie sogar manchmal den Menschen dem Artgenossen vorziehen (ob das jetzt gut oder schlecht ist, diese Diskussion lass ich mal beiseite).
Handaufzucht:
heißes Thema.
Die Gefahr dabei ist immer, dass die Vögel nicht die optimale Versorgung bekommen, denn kein künstlicher Nahrungsbrei ist so gut wie der der Nymphenmutter.
Zum zweiten ist es für die Nymphenmama nicht toll, wenn man ihr immer wieder die Jungen wegnimmt.
Ab und zu mag das vertretbar sein, da es auch in der Natur vorkommen kann, dass Jungtiere der Mutter entommen werden- durch Fressfeinde.
Aber die meisten Züchter tun das immer und immer wieder.
Inwiefern ein junger Nymp, der zusammem mit seinen Geschwistern von Menschenhand aufgezogen wurde, fehlgeprägt ist, ist auch so eine ewige Diskussionssache.
Fehlprägung beginnt für manche schon ab dem Moment, wo ein Vogel aus der Hand frisst, für manche erst, wenn der Vogel den Menschen anbalzt und begatten will.
Beides kann aber auch bei Naturbruten vorkommen.
Einige sagen, handaufgezogene Nymphe seien nicht sozialisiert, denn das könnten nur die Elterntiere ihnen beibringen.
Eine interessante Sache, zu der ich leider nicht mehr Infos habe, denn das interessiert mich selber sehr.
Schlussendlich kann man sagen, dass
Handaufzuchten natürlich meistens zutraulicher sind, aber das kann bei Naturbruten genauso vorkommen.
Es ist auch immer eine Charaktersache.
Vögel, die von Menschenhand aufgezogen wurden, werden kaum Angst vor Menschen haben, und genau das will man ja von einem Haustier, das der Nymp zweifellos ist.
Aber der Schuss kann auch nach hinten losgehen, nämlich dann, wenn die superzahmen Nymphen ihren Menschen als Geschlechtspartner ansehen und gegen andere Menschen verteidigen wollen.
Handaufzuchten sind da nicht ganz so "scheu" im Gegensatz zu Naturbruten, denn letztere wissen anscheinend irgendwie doch noch etws mehr, dass sie Vögel sind (das ist jetzt meine Vermutung).
Letzlich kann niemand in die Köpfe der Vögel reinkrabbeln und rausfinden, ob
Handaufzuchten jetzt wirklich so gestört sind, wie man annimmt.
Die Fälle, in denen sie auffallen, sind ja meistens Fälle von Einzelhaltung, und da kann es mit Naturbruten genauso "Ärger" geben.
Was mich an der ganzen Sache viel mehr stört als die
Handaufzucht, ist der "Kuschelfaktor".
Wenn man mit einer Katze kuschelt, ist es ihr egal, wenn man mal aus dem Haus geht.
Einen Hund nimmt man fast überall hin mit.
Aber der Einzelgovel hockt zu Hause und wartet auf seinen Menschen.
Und das alles nur, weil der Mensch einen verschmusten Einzelvogel haben will.
Warum nicht zwei, die zahm sind, aber trotzdem noch Vogel genug, um sich auch miteinander zu beschäftigen?!
Meine ersten beiden Wellensittiche waren auch sehr zahm, aber konnten auch sehr gut ohne mich ihren Tag vertreiben.