Irgendwie fühle ich mich angesprochen...denn ich habe ziemlich Klartext geredet. Erst recht, als ich auf penetrante Ignoranz mit potentiell für den Vogel relevant gefährlichen Folgen stieß (Handling von und Einstellung zu Circovirentests bei im gleichen Haushalt lebenden Wellensittichen; Dito zu Einzelhaltung).
Allerdings war das weder als "Hetzerei", und schon gar nicht "extreme Hetzerei" - ich finde diese Aussage gegenüber ALLEN hier am Thread beteiligten als ausgesprochen diffamierend!- gemeint, noch lese ich es so im Nachhinein.
Wenn man das so versteht, macht es denke ich Sinn, darüber nachzudenken, WARUM man es so versteht....und auch WARUM man sich lieber andere Meinungen sucht, anstatt bereit zu sein, wichtige Warnungen ernst zu nehmen.
Ist das schon wieder "extreme Hetze"? Nein, aber es ist ein im Ernst und aus Notwendigkeit erhobener I
Zeigefinger!
Ja, ich werde deutlich, wenn es um wichtiges und Tierwohl geht....und erfahrungsgemäß muss das so sein, denn nur zu oft habe ich erfahren, dass der Wunsch von Neupapageienbesitzern wie es sein sollte, nur zu leicht alle sinnvollen Ratschläge überspringen lässt. Das rächt sich aber dann eben doch. Nur halt in der Regel erst 3-6 Jahre später und dann wir der ursächliche Zusammenhang von Halter oft nicht mehr hergestellt.
Das ist im übrigen kein Gelaber, sondern leider nachweislich Reailtät.
Ein Punkt bleibt mir auch jetzt noch: Es ist sehr lobenswert, einen Partner zu suchen und ja, manchmal dauert das etwas, den richtigen zu finden.
Aber der Aussage
Und ALLE Fachleute, die wir dazu befragt haben, sei es nun vogelkundige Tierärzte, Papageienberater oder Papageienstammtischleiter haben auch kein besonderes Problem in der 10 monatigen Wartezeit gesehen. Einhellige Auffassung ist hier, dass es bei Jungieren bis zu 2 Jahren noch unproblematisch gelingt, sie zu vergesellschaften.
Möchte ich nach wie vor widersprechen und ich bin ehrlich gesagt verwundert, ja eigentlich sogar eher entsetzt, dass diese Aussage so von ALLEN Fachleuten gekommen ist. Hast Du da vielleicht ein paar Namen für uns?
Ja, es stimmt, mit zwei Jahren gelingt die Verpaarung meist auch noch gut. Das sind auch dann noch Jungvögel, flexibel und kontaktffeudig.
Aber: Die Fehlprägung ist bei Einzelvögeln in dem Alter schon weit fortgeschreitten und der Vogel hat viel verpasst, was es an artgerechtem Verhalten zu lernene gibt und dafür viel menschliches gelernt.
Das erhöht, auch wenn die Verpaarung als Jungvogel dann erstmal klappt, das Risiko, das nach der Geschlechtsreife Partnerprobleme auftreten signifikant.
Das Problem ist, dass so etwas dann halt erst nach Jahren auftritt und somit meist vom Halter nicht ursächlich mit der isolierten Jungvogelphase in Verbindung gebracht wird.
Es ist aber definitiv ein Problem. Beim Menschen gibt es ähnliches und es ist unter dem Namen "early social isolation syndrome" gut untersucht:
Insofern verwundert mich diese kategorische Aussage von Fachleuten doch sehr und ich würde hier gerne mal den persönlichen Kontakt suchen.
Aber belassen wir es mal dabei...
Weiterführende Primärliteratiur zum Thema...die Erkenntnisse sind eindeutig und ich empfehle den von Dir genannten Fachleuten wärmstens, auch mal ein paar dieser Artikel zu lesen!:
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