Hallo Stefan,
Ihr könnt in Quedlinburg eure Mitarbeiter sicher auch nicht nach Tarif bezahlen - wenn an der nächsten Ecke der kasachisch-ukrainische Anstreicher wartet, der für 2,50 EUR die Stunde malert :-/
Tariflohn kann hier in unserer Umgebung kein kleinerer Betrieb zahlen, obwohl es hohe Geldstrafen gibt, wenn man es nicht tut. Uns gefällt es auch nicht, dass die Preise ohne Skrupel wie wild gedrückt werden. Wenn man tatsache mal einen Auftrag aus einer Auschreibung bekommt, dann drücken die vorher noch mal ordentlich die Preise. Und wenn man dann die Rechnung stellt, wird auch noch abgezogen, so und so viel Prozent lt. VOB Gewährleistung, Wasser-, Strom-, Toilettennutzung und was denen sonst noch so einfällt.
Die Privatleute holen sich auch mehrere Angebote und bei den meisten ist wirklich nur der Preis wichtig, die vergleichen nicht die Arbeiten und die Materialien. Ist wirklich schade und deswegen ist es auch unmöglich Tarif zu zahlen.
Wir selber haben in der Hauptsaison auch 2 Mitarbeiterinnen (sehr fleißige Malerinnen!) aus Weißrussland, die aber schon 7 Jahre in Deutschland leben. Die arbeiten aber für den gleichen Lohn wie unsere Deutschen. Ist ja auch richtig so, dass sie unter dem nicht arbeiten gehen, haben sie eigentlich auch nicht nötig, weil sie in großen Familienclans leben und sehr sparsam sind. Die Männer verdienen gutes Geld auf Montage. Die Omis und Opis haben eine gute Rente. Die Kinder haben auch ihre Lehrstellen und wenn es in China ist, wie der Sohn der einen.
Zu Essen gibt es hauptsächlich nur Dinge aus dem eigenen Garten. Klamotten kommen nur aus dem A.u.V. Die von uns zu Weihnachten geschenkten weißen Winter-Arbeitsjacken haben die Kinder im normalen Alltag getragen! Aber nicht weil es denen an Geld fehlte, nein, jeder der beiden Frauen mit Familie hatte nach nur 4 Jahren hier leben ein eigenes Haus!
Häuser, die hier keiner haben wollte, weil sie nicht auf dem neuesten Stand waren und an der Hauptstraße liegen. Jetzt, wo die Familien sich die Häuser ganz allein so schön gemacht haben, gibt es doch einige Neider und es gab auch schon einen Brandanschlag.
In unserer Umgebung ist mehr das Problem Schwarzarbeit. Es gibt viele arbeitslose Handwerker, die sich nebenbei ihr Arbeitslosengeld erheblich aufbessern. Aber ehrlich gesagt verdenken kann ich es ihnen auch nicht, würde auch nicht anscheißen, denn jeder sieht nur zu, wie er überlebt. Und Arbeit bieten können wir ihnen auch bloß nicht.
Du bist aber leicht abzuschrecken ;-) Laternenparker in Berlin hiess schon immer: 1-2 neue Radios pro Jahr.
Ja, weil ich das einfach aus unserer Umgebung nicht kenne. Außerdem kommt man sich in den meisten Großstädten schon wie ein Ausländer vor, weil die Hauptsprachen dort schon russisch und türkisch sind.
Übrigens, den Diebstahlschaden haben wir vollständig zum Neukaufpreis von unserer Versicherung ersetzt bekommen. Morgen bekomme ich endlich wieder mein heißgeliebtes Handy, mein Sony Ericsson P910i, geliefert.
Mein Mann hat an dem Schadenstag über sein defektes Auto gejammert und mich hat zutief getroffen, dass die Diebe mein schönes Handy haben, hatte ich doch gerade erst zum Geburtstag bekommen.
Hoffen wir's. Mit dem Unterschied, dass wir die Tiere nicht unbedingt schlachten müssen. Wenn man sich an's Viehzeug erstmal gewöhnt hat, wird man doch sentimental und muss es nicht unbedingt auf dem Teller liegen haben...
Mein Vater ist auch so ein "sentimentaler Bauer".
Bis vor kurzem hatte er noch alles mögliche an Viehzeug: Hühner, Kaninchen, 1 Schwein, Gänse.
Die Hühner und die Gänse hat er irgendwann aus Platz- und Zeitgründen abgegeben. Das Schwein starb einen normalen Alterstod. Kaninchen wurde zwar zu Weihnachten oder Ostern mal eins geschlachtet, nur gegessen hat es keiner von uns. Geschlachtet hat er noch nicht mal selber, das hat sein Schwager gemacht.
Jetzt hat er nur noch "Hobbytiere", wie seine Vögel in den AV und seinen Labrador.
Liebe Grüße
Elke