Hach, immer diese Diskussionen.
Fakt ist doch, dass deutsche Nachzuchten, vor allem deutsche Nachzuchten der xy. Generation, nicht mehr in ihrem angestammten Lebensraum überleben könnten, vermutlich auch nicht mit langem Auswilder-Training.
Für diese Vögel IST eine große
Voliere, ein großer Wohnraum, Beschäftigung, Schwarmgröße wie man sie eben in Deutschland darstellen kann - und der betuchteste z.B. Nymphenzüchter kann nicht Tiere in der Anzahl eines wilden Schwarms halten - und Darstellung der Grundversorgung sowie Tierarztversorgung (! - den die wilden ja nicht haben...) "artgerecht".
Es käme vermutlich niemand auf die Idee zu sagen, ein Hund würde nicht artgerecht gehalten, weil er nicht mit Artgenossen in der Anzahl, die man in einem Wolfsrudel vorfindet ohne Zäune und andere Einschränkungen herum laufen kann.
Unsere Papageien tragen ALLE einen Ring.
Ihre wilden Artgenossen nicht.
Diese Auflage in D ist schon mal nicht artgerecht!
Wenn wir
so anfangen, müssen wir aber diese seltsame Diskussion - seltsam, weil alle, die mitdiskutieren, Vögel
halten, und damit Vögel "in Grenzen" halten, sei es das Wohnzimmer, die Wohnung, die Innen-/Außenvoliere oder die Außenvoliere mit Schutzhaus - gleich ganz fallen lassen, weil wir ALLE die Vögel "nicht argerecht" halten.
Kosequenzen daraus wären aus meiner Sicht:
1. Keine Vögel mehr halten, Vögel abgeben in größere Parks etc. in denen sie den meisten Flugraum, die meisten Artgenossen etc. haben und die meisten "artgerechten" Verhaltensweisen ausleben können, etwa Brut und Jungenaufzucht
2. uns, wenn wir die Vögel nicht abgeben, ständig Gewissensbisse und Vorwürfe machen.
DAS_kann_es_nicht_sein!
Es kann auch nicht sein, dass es einigen Menschen paradoxerweise wohl besser geht, wenn sie sich ständig diese Gewissensbisse und Vorwürfe machen ODER sich beruhigen damit, dass SIE ja eine bessere Haltung = schlecht, aber besser als xyz - haben und
ihre Vögel wenigstens nicht ... (was auch immer_ Wohnzimmerhaltung, kleine Schwarmgröße oder nur Paarhaltung, Menschenkontakt etc. - erdulden müssen.
Das Argument der nicht argerechten Haltung kann man bringen, wenn man keine Vögel hält und glaubt, dass Vögel nicht gehalten werden sollten.
Hält man Vögel, sei es innen/ außen, mit /ohne Menschenkontakt, kann man eigentlich nur von Haltungsverbesserungen reden.
Oder man lässt das Wort artgerecht weg, bei dem man an die DArstellung der Haltung genauso wie in der Natur denkt bzw. so, dass die Vögel so leben können wie in der Natur, und findet einen anderen Aspekt, den man als Kriterium für eine gute oder angemessene Haltung findet.
Für mich wäre das, dass die Vögel "glücklich erscheinen", und ein Kriterium
dafür wäre das Ausleben
möglichst vieler arteigener Verhaltensweisen UND kreatives Verhalten, also das Ausleben von Verhaltensweisen, die sich der Vogel neu ausgedacht hat (etwa um Probleme wie Futtersuche zu lösen etc.).
Wie würdet Ihr denn die Diskussion bei Hunden führen?
Sind die alle nicht artgerecht gehalten, oder muss man unterscheiden zwischen verschiedenen Haltungsformen?
Und kann man unterscheiden, ob etwa ein Schäferhund - also einer, der einem Schäfer hilft - glücklicher, artgrechter gehalten wird als ein Hund, der Agiltiy macht oder einer der zu zweit in einer Familie lebt, in der sich jeder inklusive der Kinder viel mit dem Hund beschäftigt, mit ihm Joggen geht, spielt, kuschelt etc.?