Hallo!
@Yogi: Es geht nicht darum, inwieweit Füchse und Krähe dasselbe sind (obwohl's ja beide tierisch üble Räuber sind), sondern um die Rolle der revierinhabenden Paare. Pere hat das äußerst treffend beschrieben, und so sollte man, wenn man meint zu müssen, nur Krähen wegschießen, wenn man einen Junggesellentrupp im Revier hat. Dies ist die Populationsreserve, und die kann man auch teilweise abschöpfen, bei festen Paaren ist das aber absoluter Unfug. Wenn man die abschießt, und dann zig Krähen im Revier hat, darf man sich dann auch nicht beschweren (bei Elstern dasselbe).
@eric:
Lassen wir Fuchs "seuchen " wie Räude, Tollwut etc zu ( das wäre die Variante der Selbstregulierung) oder helfen wir selber mit jagdlichen Mitteln nach.
Tollwutbekämpfung steht aus vielerlei Gründen außer Frage, aber eben das meinte ich im geschlossenen Thread, die Räude ist der heute am besten greifende natürliche Regulationsmechanismus.
Wenn man aber aus ethischen Gründen, oder weil die zerrupften Viecher nicht schön anzusehen sind, wegschießt, wo immer man sie sieht, ist vollkommen klar, daß man damit die gesunden Füchse und damit die gute Vermehrung fördert. Deswegen sage ich, laßt räudige Füchse laufen, diese natürliche Regulierung greift auch, wenn die Natur rundherum völlig perdü ist.
Wie ich schon sagte, hier in Berlin grassierte insbesondere um 1999- 2003 die Fuchsräude, und hernach gab es um einiges weniger Füchse. Ich habe den Eindruck, daß sich trotz der optimalen Ernährungslage hier die Füchse bis heute noch nicht richtig davon erholt haben.
Man sieht dieser Tage befahrene Baue nur noch selten, deren Einwohner aber volles Fell haben, und auch die Mäuse sind ziemlich zahlreich vertreten, wie mir insbesondere 2006- 2008 auffiel, was auch für eine geringere Fuchspopulation spricht.
Sollten wir nun gerade hier in Berlin eine Population Füchse mit funktionierender natürlicher Regulation haben? Überfahren werden erfahrene Alt- und damit Revierfüchse nur höchst selten, es handelt sich bei Verkehrsopfern zu allermeist um vagabundierende Jungtiere, die noch nicht erfahren sind/ waren mit den täglichen Gefahren des Lebens.
Weiters du führst an, daß Autounfälle der festen Territorialität im Wege stehen.
Es ist ja nun so, daß selten beide Partner zugleich bei einem Automalheur ums Leben kommen. So verbleibt also meist ein Partner, der sich im nächsten Winter erneut verpaart. Damit ist das Paar wieder vollzählig und kann wieder das volle Territorium verteidigen, umherziehenden Jungfüchsen wird es verunmöglicht, sich anzusiedeln oder die Zeit bis zum Winter zusammen mit den anderen Jungfüchsen totzuschlagen.
Beim Abschuß nun ist es kein Problem, beide Partner auf einmal zu entfernen, und den Wurf womöglich noch gleich mit (ich bin sicher naiv, aber welcher Sausack bitte schießt Welpen? Wird das im übrigen wie beim Schalenwild gehandhabt? Erst die Jungtiere, dann das Muttertier? Und wie ist es, erfolgen auf frühen Abschuß eines Wurfes nicht doch dann und wann Nachgehecke?), und damit ist den Vagabunden Tür und Tor geöffnet. Aus dem einen Revier werden womöglich zwei oder drei, statt 2 hat man nun 4 oder mehr Füchse auf gleicher Fläche, und wenn man das bei jedem etablierten Fuchspaar so macht, muß man sich wie bei den Krähen nicht wundern, wenn man statt relativ weniger Tiere nun plötzlich und dauerhaft (weil man immer weiter abschießt) Füchse hat noch und nöcher, die nicht weniger werden, obwohl man schießt wie der Leibhaftige...
Läßt man hingegen die festen Paare ihre Sache machen, und schießt vielleicht einen Teil der Jungtiere, wenn sie abwandern (!), dürfte die Sache viel überschaubarer und vorhersehbarer ablaufen.
Wie Pere schon sagte: Lieber mit dem leben, was man hat...
Man muß mit ihnen leben, warum also nicht, wenn schon, dann mit berechenbaren Faktoren? So wie jeder Jäger jeden Bock seines Revieres anhand Gehörn und Gesichtsmarken erkennen kann/ könnte, kann er das nämlich auch bei den individuell gezeichneten Füchsen, so daß die Unterscheidung des Revierpaares von Durchzüglern (die man ja schießen könnte) schon gelingen dürfte.
Wenn man denn will, und beim Anblick eines jedweden Fuchses nicht gleich grundsätzlich dran denkt, ihm möglichst auf der Stelle das Blei zwischen die Rippen zu bringen.
Es sollte doch zu denken geben, daß es gesunde Hühnerbestände mehrerer Arten in einer absoluten Kulturlandschaft gibt, absolut ähnlich unserer, zusätzlich noch ausstaffiert mit um einiges krasseren Jahreszeiten, obwohl da nicht nur Füchse rumschlunzen, sondern auch noch Waschbären und vor allem Kojoten, die Pumas klammere ich jetzt mal aus, welche sich sicher nur für Puten interessieren.
Das heißt, gesunde und hohe Hühnerbestände bei horrender Prädatorengegenwart in einer eben so kultivierten Landschaft wie hier. Wie kann das angehen?
Ich souffliere als Denkanstoß:
Ist eventuell das Klima (welches bislang bestenfalls peripher als populationsbeeinflussend erwähnt wurde) der entscheidende Faktor, und
nicht die Prädatoren?
Grüße, Andreas