Hallo Möppi
ich habe Dich gar nicht missverstanden, bin auch überhaupt nicht angesäuert
Ich habe meinen eigenen Verein gegründet, die Vogelnothilfe.
Die website sieht noch bescheiden aus
Meine Agas habe ich schon seit einigen Jahren und die sind von AiN.
Ich musste eines meiner Tiere mal neu verpaaren. Es war eine Henne von AiN. Ich hatte riesiges fracksausen, dass die sich nun ein besitzertier aussuch, weil ich meine Henne -Knöpfchen ist die Schwarmchefin- niemals hergegeben hätte.
Auch keinen meiner anderen Agas
Also ich denke, die meisten Tierschutzorganisationen, auch meine eigene, würden überquellen und schnell handlungsunfähig werden, wenn sie ihre Tiere nicht herausrücken würden. Es geht hier um ein gerüttelt Maß an gesundem Menschenverstand und einem Vertrag, der im Notfall erlaubt, die Reissleine zum Wohl des Tieres zu ziehen.
Ich kann nicht für AiN sprechen, habe aber dort auch meine Verträge unterschrieben und bin auch in Sorge gewesen, ich müsste mein Knöpfchen nun notfalls wieder abgeben, wenn es verwitwet.
Nichts dergleichen ist passiert, Alexandra ist doch froh um jedes Tier, dass ein gutes Zuhause bekommt. Wo eines gut behandelt wird, da haben es mehrere auch gut.
Meine blauen Schwarzköpfchen Daisy und Donald hatten in 7 Monaten mehrere Besitzer
die hätte man normalerweise in die Tonne schmeissen können, so ängstlich und verstört waren die beiden.
Dann habe ich sie übernommen und über 1 jahr gebraucht, bis man dicht an der Volie vor ihnen stehen bleiben konnte. Weitere 6 Monate bis ich der scheuen Daisy eine Hirse vor die Füsse legen durfte ohne dass sie flüchtete. Geduld, unglaublich viel geduld und freundliche Worte waren notwendig, bis die beiden den Glauben an die Menschen wieder erlangten.
Wenn ich Tiere in gute Hände gebe, rede ich mit dem Bewerber. Versuche, ein Gespür zu bekommen und zwischen den Zeilen zu hören. Es sind viele Faktoren, die mich zu einer Entscheidung bringen.
Wenn ich kein gutes Gefühl habe, rücke ich die Tiere nicht raus!
Ich habe auch schon die armen Grauen gesehen bei Doc Pieper, die alleine gehalten und Mamas Schatz sind
wir bekommen selber auch solche Kandidaten. Ich habe eine Dame kennengelernt, die von einer Nachbarin berichtete. Die hält seit 19 jahren einen Ara und muss nun aus gesundheitlichen Gründen ins Altenheim.
Ich mag hier an dieser Stelle nicht erzählen, was geplant war, weil wir helfen wollen, ohne Vorurteil, ohne zu Richten, es geht um ein Tier, das mit Sicherheit so fehlgeprägt ist, dass man ins Kissen schreien und beissen möchte
Alleine man kommt so nicht weiter, es gilt, JETZT ohne wenn und aber dem Tier zu helfen.
Wir gehen in die Kindergärten und Grundschulen, um den künftigen Tierhaltern die Unterschiede zwischen den Bedürfnissen eines Lebewesens und einer Playstation zu erklären
auch diese armen Geschöpfe holen wir ab, die die Erwartungen ihrer Besitzer nicht erfüllen konnten.
Ohnmacht, Wut, Trauer, das sind Gefühle, die ich und auch meine Mitstreiter empfinden angesichts mancher Tiere. Aber dann siegt die Erleichterung, das es diesem Geschöpf wenigstens nach einer Ruhephase und dem Aufpäppeln wieder bei einem Tierfreund gutgehen wird.
Wir kümmern uns um alle Vögel, Wildvögel, Greifvögel und Hausvögel. Bekommen von Tierärzten, Tierheimen und von offiziellen Stellen nach Unfällen oder Auffinden unsere Kandidaten. Wir errichten z. Z. eine Pflege-Not- Station, das Rabe-Jakob Haus. Dort werden die Tiere von fachkundigen Händen ehrenamtlich gepflegt. Wir sind alle berufstätig und am Wochenende laufen wir uns die hacken ab, um Spendengelder aufzutreiben für unsere Nothilfestation.
Glaube mir, es geht nicht um unsinnige Vorschriften und deren Überprüfung, wenn das Tier Freiflug tagsüber bekommt, dann ist die Grösse seines Käfigs zweitrangig. Es sind die Rahmenbedingungen und die Person, die bei uns den Tieren ein Zuhause bieten, alles zusammen ergibt ein Bild.
Ich denke auch, kaum ein Züchter hätte Verständniss dafür, dass ich meinem Pünktchen nach einer Hormonbehandlung den Legedarm operativ entfernen liess, damit es nicht qualvoll stirbt. In der freien Natur käme die Henne vermutlich nicht auf die Idee, ständig Eier zu legen. Ich habe sie so spartanisch wie möglich gehalten daraufhin, aber sie legte weiterhin und hatte einen vielfach vergrösserten Legedarm, der auf die anderen Organe drückte und ihre Atmung schon stark beeinträchtigte.
Weil sie bei mir in Gefangenschaft lebt, bin ich verantwortlich für sie. Sie kam von AiN und war ein Abgabetier, aber Kosten-Nutzenrechnung läuft bei uns nicht, es gibt nur Haustiere und Tierhalter. Da muss eben wo anders gespart werden. Wir könnten uns ewig weiter darüber unterhalten, wir sind deshalb weder die besseren noch die anderen die schlechteren Menschen.
Wir leben eben nur in einer kalten Gesellschaft, wir alle können das wieder in Bewegung bringen! Einfach anfangen und dem
Tiermüll der anderen wieder ein lebenswertes Leben zurückgeben ist das eine, das andere machen wir und nennen es Prävention. Wir erklären den Unterschied in unseren Aktionen zwischen lebendigen Tieren und spannenden Aktiongames! Das sind die Säulen unserer Arbeit, 1. Hilfe - Nothilfe aus der Situation heraus und die Prävention bei den Kindern.
Knut ist süss, aber wenn der Zoo schliesst, macht der Pfleger eine Menge Kackhaufen weg und hat eine Menge Arbeit mit dem kleinen Knirps.
Das vermitteln wir, wir versuchen, über die Motive der Tierhaltung ins Gespräch zu kommen. Beispiel von vor 2 Wochen: ca. 11 jähriger Junge will den lebendigen UHU Urmel anfassen. Ich frage, ob er es wohl cool finden würde, wenn ich das jetzt mit ihm auch mal mache? Weil ich ihn so süüüüüssss fände, der Junge hat sich mitsammt seiner Kumpels mit mir über dieses Thema unterhalten. Er hat darauf verzichtet, den Uhu anzufassen.
Ja, wir könnten endlos weiter darüber sprechen, aber dass alleine hilft nicht, deshalb brauche ich die Zeit zum praktischen Anpacken.
Herzliche Grüsse
Andra