Wellensittiche brauchen eine Zeit, um ihre neue Umgebung aus dem sicheren Käfig heraus zu beobachten. Das kann eine Woche sein, das kann aber auch einen Monat dauern. Du merkst aber schnell, wenn es soweit ist, dass Du sie rauslassen kannst: Sie werden im Käfig herumhopsen und flattern und ordentlich Krach machen.
Wichtig: Deine Hände solltest Du nur dann in den Käfig stecken, wenn es nicht anders geht. Also zum Reinigen, Futter reinstellen oder Wasser auffüllen. So verlockend es scheinen mag, die kleinen im Käfig zu streicheln: Die meisten verfallen in eine Schockstarre, in der sie alles mit sich machen lassen oder nur sehr zögerlich ausweichen. Verwechsle das bitte nicht mit Zutraulichkeit. Die kommt erst viel viel später und Du wirst dazu viel Geduld aufbringen müssen.
Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, die kleinen *wirklich* fliegen zu lassen, sollte das Zimmer vogelsicher sein. Gardinen vor die Fenster, Ritzen hinter Schränken abdecken, in die die Pieper fallen könnten. Vasen, Gießkannen, Gläser nie im Zimmer lassen, wenn die nicht abgedeckt sind und die Pieper darauf landen und reinfallen könnten: Wellensittiche rufen nicht um Hilfe und piepen nicht laut, wenn sie darin gefangen sind! Wellensittiche können nicht schwimmen und in einer Gießkanne für Blumen würden sie genau wie in einem Wasserglas ertrinken.
Den ersten richtigen Freiflug solltest Du unter Aufsicht ermöglichen und das sollte bei Tageslicht stattfinden. Grund: Auch wenns uns Menschen dunkler erscheint: Wir haben ein auf Kontrast optimiertes Sehvermögen. Wellis nicht. Die sehen bei Tageslicht selbst bei miesestem Wetter mehr, als das bei in Wohnräumen übliche Kunstlicht bieten kann.