Unsere Stadttauben, unsere Haustiere (?)

Diskutiere Unsere Stadttauben, unsere Haustiere (?) im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Ich weiß auch nicht....ich stolpere immer wieder über dieses "Stadttauben sind Haustiere" Gehabe. Nach Ansicht der engagierten Stadttaubenfreunde...
Haha, langsam wird's chaotisch.... wohl wahr.
Bevor ich über Taubengoldgruben voller Erfahrungen und Erkenntnissen sinniere, gönne ich mir ein kleines Nickerchen wie Charly in "Two and a Half Men".
 
Trotz dieser fundamentalen Unterschiede in Funktion und lokaler Unterbringung des Tieres gelten sämtliche Tiere als Haustiere, die ihres Nutzens wegen oder des Vergnügens halber gehalten werden.
Was durch Zucht an das Leben beim Menschen angepasst wurde, ist und bleibt Haustier - ob nun Nutz-, Heim-, verwildertes, verstädtertes: schnurz! Haustier.
So war das gemeint.

Die Frage, ob Stadttauben Haustiere sind, ist nicht mit einem plumpen "JA!" zu beantworten -
Doch! :)

Hallo Georg, werter Modi! 8)
"Hausmäuse" oder "Hausratten" sind weder Heim- noch Nutztiere und haben sich durch das deutsche Alphabet geknabbert und das Präfix "Haus" gestohlen! ;)
"Hausmaus" ist einfach nur der Name einer Tierart - mit "Haustier" oder "Wildtier" hat der so wenig zu tun, wie ein Zitronenfalter Zitronen faltet.

@Vogelklappe: Der Täuber ist aber mal richtig herzerwärmend, finde ich :) Und die Viechers am Futterplatz sind auch nicht schlecht :D
 
Ich bin mir nicht ganz sicher bin ob wir von den gleichen "Hausmäusen" reden. Deshalb nur vorsichtshalber: Mit Hausmaus und Hausratte meine ich nicht die Zuchttiere, sondern Mus musculus/domesticus und Rattus rattus (Hausratte) und nicht Rattus norvegicus (Wanderratte).

Ich denke mal das macht die Definitionen ziemlich deutlich:

http://www.0i-2.com/content/188/Das+Haustier.html
 
Der Definition kann ich folgen, Georg. Vor allem wird ein Pferd so wenig zum Haustier (im Haus), weil es aus reiner Liebhaberei gehalten wird, wie ein Wildtier im Haus, das da nicht hingehört. Selbst Hund oder Katze müssen nicht zwingend ins Haus wollen oder dürfen, ohne daß das ihren Status "Haustier" ändern würde.
 
Natürlich kann man z.B. eine behindertes Ringeltauben-Küken pflegen, das dann nicht mehr auswilderbar ist, und sagen: "Das ist jetzt mein Haustier!" Deswegen sind aber nicht plötzlich Ringeltauben Haustiere.

Umgekehrt ist's genauso: Eine Stadttaube, die Menschen fürchten gelernt hat, mag bis zu einem gewissen Grad "wild" sein; ein Wildtier ist sie aber trotzdem nicht.

Eigentlich, und das wurde ja nun schon öfter geschrieben, ist das mit den Begriffen graue (bzw. blaue) Theorie, und es sollte gelten, dass geholfen wird, wo Hilfe nötig ist, unabhängig von der sicheren Verantwortung für Haustiere ("Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast." - Antoine de Saint-Exupéry, "Der kleine Prinz").

Allerdings: Wenn man annimmt, dass überall geholfen werden soll, wo Not ist, unabhängig von Stand und Status, es aber speziell um Stadttauben geht, dann bleibt eben noch die strategische Frage: Woran appelliert beim beim Deutschen in der Mehrzahl erfolgreicher: ans Herz, oder an Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein?

Nix Neues, ich weiß - aber ich werde auch versuchen, es in diesem Thema nicht nochmal zu schreiben :)
 
..zumal Tauben zur Zeit ihrer Domestizierung "reine" Nutztiere waren;
sie wurden ausschließlich zur Bereicherung des Speisezettels gehalten!:0-
Michael

Hallo!

Stimmt so nicht ganz, denn es kommt auf die Region an. Es gab Regionen in denen wurden sie in riesengroßen Taubentürmen gehalten, nur damit sie Dünger produzieren. Das dann vielleicht mal ein paar auf dem Teller landeten war ein angenehmer Nebeneffekt. Weiter wurden auch recht schnell durch körperliche Merkmale und Zutraulichkeit auffällige Tiere mit nach Hause genommen und dort als Spielzeug für die Kinder und zur allgemeinen Freizeitbeschäftigung gehalten.
Die zahlreichen Nutzungen der Taube fielen nicht nach und nach an, sondern entwickelten sich recht schnell und auch parallel.

Dem Baxter rate ich das er sich einmal ein Buch über das Thema Domestikation durchliest (in diesen Büchern werden Tauben immer erwähnt) bevor er hier losschreibt...

Grüße
 
Was durch Zucht an das Leben beim Menschen angepasst wurde, ist und bleibt Haustier - ob nun Nutz-, Heim-, verwildertes, verstädtertes: schnurz! Haustier.
So war das gemeint.

Ok, einverstanden. Dennoch kann der Begriff heute (!) für Irritationen sorgen: Da die meisten Menschen heutzutage in der Stadt und nicht auf dem Land leben, ist der Begriff "Haustier" schlicht ein Synonym für Heimtier, Luxustier geworden. Die entweder/oder-Variante (Ob Heimtier oder Nutztier, es bleibt ein Haustier) entfällt in diesen Regionen.

Eigentlich ist es das alles gar nicht so kompliziert :)

Wenn man früh aufgestanden ist und um 1 Uhr müde vor dem Bildschirm sitzt, durchaus. ;)

Der Definition kann ich folgen, Georg. Vor allem wird ein Pferd so wenig zum Haustier (im Haus), weil es aus reiner Liebhaberei gehalten wird, wie ein Wildtier im Haus, das da nicht hingehört. Selbst Hund oder Katze müssen nicht zwingend ins Haus wollen oder dürfen, ohne daß das ihren Status "Haustier" ändern würde.

Aus diesen Gründen wird man sich für die bekannte Definition entschieden haben. Gleiche Tiere können auf dem Land Heim- oder Nutztiere sein. Ich persönlich würde in Zukunft aber sprachlich differenzieren wollen. Nun, die Frage der Statusänderung finde ich wirklich interessant. Qua Definition bliebe ein Hund, der nicht ins Haus darf, ein Haustier. Demnach wäre er ein Nutztier, wenn er eine Funktion erfüllt, oder ein Luxustier außerhalb des Wohnbereichs, quasi ein nutzloses Nutztier.

Stimmt so nicht ganz, denn es kommt auf die Region an. Es gab Regionen in denen wurden sie in riesengroßen Taubentürmen gehalten, nur damit sie Dünger produzieren. Das dann vielleicht mal ein paar auf dem Teller landeten war ein angenehmer Nebeneffekt. Weiter wurden auch recht schnell durch körperliche Merkmale und Zutraulichkeit auffällige Tiere mit nach Hause genommen und dort als Spielzeug für die Kinder und zur allgemeinen Freizeitbeschäftigung gehalten.
Die zahlreichen Nutzungen der Taube fielen nicht nach und nach an, sondern entwickelten sich recht schnell und auch parallel.

Aufgrund dieser Ausführungen: Michi lass nicht den Angeber heraushängen. :p

Dem Baxter rate ich das er sich einmal ein Buch über das Thema Domestikation durchliest (in diesen Büchern werden Tauben immer erwähnt) bevor er hier losschreibt...

Ich lese lieber interessantere Bücher. ;)
Auch die Meinung, die in einem Fachbuch vertreten wird, ist diskussionswürdig.
 
Wenn es ein solches Problem zu sein scheint, zwischen Haustieren, Nutztieren und Heimtieren zu unterscheiden, dann werfe ich noch den Begriff domestiziertes Tier dazu :p
und bringe jetzt erstmal das an der Wand sitzende und mich irritierende achtbeinige Haustier, nicht domesitziert und (für mich) auch kein Heimtier, sich dennoch drinnen wohl fühlend, nach draußen. :D
 
Raven :D :gott:

Weil es so viel Spaß macht, komme ich wieder auf die eigentliche Frage zurück. Sind Stadttauben Haustiere? Ja, wenn man der gängigen Definition folgt, die sämtliche Heimtiere, Nutztiere und alle nicht frei lebenden, an den Menschen gewöhnten Tiere im definitorischen Grenzbereich inkludiert und die Bedeutungsverengung des Wortbestandteils "Haus" ignoriert.

Sind Stadttauben Haustiere? Nein, eher in seltenen Fällen, wenn man den Oberbegriff "Haustiere" streicht bzw. als Synonym verwendet für reine Heimtiere, z.B. für einen Hund in der Wohnung - denn so wird der Begriff heute verstanden, eben weil sich die Lebensgrundlagen vieler Menschen geändert haben und unter einem Haus in städtischen Regionen nicht mehr die Einheit von Haus und Hof verstanden wird, besser: werden kann. Wer die Definition nicht kennt, denkt, wenn er den Begriff "Haustiere" hört, nicht an aus wirtschaftlichen Zwecken gehaltene Nutztiere, z.B. an Schweine im Schweinestall.

Luxustiere, die nicht primär im Haus gehalten werden, könnten als Hoftiere (für den ländlichen Raum) und als Gartentiere (für den städtischen Raum) bezeichnet werden, weil sie keine Nutztiere sind. Demnach wären Tauben in einer außerhauslichen Voliere oder im Taubenschlag Hof- oder Gartentiere, keine Haustiere. Erfüllten sie eine Funktion, wären besagte Tauben Nutztiere. Stadttauben wären demgemäß nur dann Haustiere, wenn sie in einem Taubenzimmer gehalten werden (Bsp. Mausispatz). Ja, Mauspatzens Täubchen sind definitiv Haustiere! :freude:
 
Weil es so viel Spaß macht, komme ich wieder auf die eigentliche Frage zurück. Sind Stadttauben Haustiere?
Ja.

Sind Stadttauben Haustiere?
Ja.

Nein, eher in seltenen Fällen, wenn man den Oberbegriff "Haustiere" streicht bzw. als Synonym verwendet für reine Heimtiere (...)
Man kann auch den Begriff "Farbe" streichen und als Synonym für "Blau" verwenden.

Diskutierst du auch so, wenn du über eine rote Ampel gefahren bist? "Tut mir leid, aber für mich ist Rot auch eine Art Grün! Der Begriff wird heute nun mal so verstanden ..."

Langsam wird's mir wirklich zu albern - zur Not, falls ich mich tatsächlich so schwierig ausdrücke, bitte einfach mal bei Wikipedia gucken, was der Unterschied zwischen Haustieren im Allgemeinen und Heimtieren im Besonderen ist!

"Domestiziertes Tier" ist übrigens nichts anderes als "Haustier" auf Latein. Um mal den bereits verlinkten Wikipedia-Artikel zu zitieren:

Wikipedia schrieb:
"Die Domestizierung von Wildtieren ergibt sich durch die menschliche Auslese und Isolation solcher Individuen zur Züchtung der Art, die den gewünschten Eigenschaften am meisten entsprechen, zum Beispiel eine geringere Aggressivität gegenüber Artgenossen und Menschen. Zweck der Domestizierung ist die Verwendung als Nutz- oder Heimtier. Ist dies geschehen, spricht man von der Domestiziertheit der Tierart, was nicht mit der Zähmung eines einzelnen Wildtiers verwechselt werden sollte (...)"
 
Ich denke, dass ich Dich verstanden habe, Elgrin (und hoffe, dass ich insbesondere Deine Geduld nicht überstrapaziert habe, da Du Dich hier - wie so oft - als wirklich engagierter Schreiberling erwiesen hast. Für Deine Verbesserungen danke ich Dir.)

Eine letzte Reaktion: Der Oberbegriff "Farbe" kann mit dem Oberbegriff "Haustiere" nicht verglichen werden; weil der Begriff "Farbe" an sich eindeutig ist, das Kompositum "Haustiere" ist diskutabel.

Wie auch immer, ich habe für mich die Frage beantwortet, die Melanie eingangs stellte. Ihr müsst und werdet mir nicht zustimmen. Damit muss ich leben. :-)
 
Langsam wird's mir wirklich zu albern...

Jepp und ich sach mal Tschüss! (In diesem Thema und für zukünftig artverwandten Themen, die sich doch immer wieder im Kreise drehen, das Rad neu erfinden wollen, und ich sowieso den Eindruck habe, dass sie aus irgendeiner Laune heraus nur für Unfrieden sorgen sollen. Dafür ist mir meine Zeit zu kostbar!!)

Grüße
 
http://www.vogelforen.de/archive/index.php/t-96705.html

Wer Zeit und Interesse hat, sollte sich mal durch den Link kämpfen. Ich fand ihn durch Zufall (über Google) und finde ihn sehr interessant.
Er bestätigt mich darin, das ich mit meinen Gedankengängen doch nicht sooo daneben liegen kann und das es wirklich an der Zeit ist das Thema Tierschutz anders an zu gehen, wie es hier oft der Fall ist. Polemik und Unwahrheiten (Tauben stellen kein Gesundheitsrisiko dar......eine sehr große Population in direkter Menschenähe verursacht eine Menge Scheiße und damit natürlich ein erhötes Risio dar. Anders als bei anderen Wildtieren, oder habt ihr in Berlin schonmal 400 Amseln auf einen Fleck gesehen?) können nicht der richtige Weg sein. Was hier oft zu lesen ist, degratiert engagierte Menschen zu Spinnern die zu viel Zeit haben. Versteht mich nicht falsch, der EIndruck entsteht einfach bei vielen Menschen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hast Du den Link auch zu Ende gelesen ? Oder nur das, was gerade paßt ?
...eine sehr große Population in direkter Menschenähe verursacht eine Menge Scheiße und damit natürlich ein erhötes Risio dar.
Aber nicht im öffentlichen Raum ! Das ist ja gerade der Grund, warum dort trotz Verelendung der Tiere seit Jahren nichts daran geändert wird, nicht 'mal im Bereich extrem verkoteter S- und U-(Hochbahn)-Ausgänge. Ein "erhöhtes" Risiko entsteht nicht 'mal in den Taubenschlägen, in denen man ja zwangsläufg auch kranke Taube ansammelt, sonst würden die Kommunen diese ja nicht (weiter) berfüworten. Tiere, die dadurch ein höheres Risiko für Menschen darstellen, würde man nicht ansiedeln.
Anders als bei anderen Wildtieren...
Das größte Risiko in Berlin ist eine einzelne Fledermaus. Wegen in der Population nachgewiesener Tollwut. Das Risiko für den Menschen hat nicht in jedem Fall mit der Tierzahl zu tun, sondern mit den Keimarten und deren Übertragbarkeit. Auch wenn's zum x-ten Mal ist: einfach 'mal die Fakten zur Kenntnis nehmen, wie wenig Fälle weltweit und zum Teil nur vermutet überhaupt zu finden sind:
http://www.stadttauben-nrw.de/fileadmin/PDF/06_Taubenkrankheiten_Dr_ L_Kamphausen.pdf
Und wie man sich bei der Arbeit mit Tauben zu schützen hat, ist hinreichend bekannt.
 
Danke, Motte, für den Link
http://www.vogelforen.de/archive/index.php/t-96705.html

Wer Zeit und Interesse hat, sollte sich mal durch den Link kämpfen. Ich fand ihn durch Zufall (über Google) und finde ihn sehr interessant.
Er bestätigt im Wesentlichen meine Auffassung, dass die Straßentaube zwar die Ressourcen der Städte (Brutmöglichkeiten und Nahrungsangebote) nutzt, aber dennoch ein eigenständiges, nicht vom Menschen unmittelbar abhängiges, Leben führt. Sie ist aufgrund ihrer Abstammung kein Wildtier, sie ist aber aufgrund der Tatsache, dass sie seit 1000? Jahren so lebt, wie sie lebt und sich immer erfolgreich reproduziert hat, auch kein Haustier, sondern ein vor langer Zeit verwildertes Haustier, das sich seinen Lebensraum gesucht und sich diesem angepasst hat. Von daher ist sie eher als Wildtier denn als Haustier zu sehen.
Die hier vorgebrachten "Beweise" dafür, dass die Straßentaube ein Haustier wäre, sind nicht stichhaltig (kann man in dem verlinkten Thema nachlesen).

In dem verlinkten Thema fielen die Begriffe "modernes urbanes Artenspektrum" und "Kommensalismus".
Über diese Begriffe und was sich dahinter verbirgt sollte nachgedacht werden.
 
Die heutigen verwilderten Stadttauben in Deutschland (als auch die Krankheitsphobie) sind eine Erscheinung nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese Tauben verhalten sich schlicht wie Haustiere oder "Dachhühner" (so wie Katzen "Dachhasen" genannt wurden, aber deshalb noch in keiner Weise den Wildtieren "näher stehen"), wenn sie es nicht anders erlernt haben und dafür auch die Grundlage (Nahrung durch Feldern) überhaupt vorhanden ist. Hausschweine hingegen (als Beispiel) verwildern tatsächlich innerhalb einer Generation und ernähren sich zusammen mit ihren wilden Artgenossen auf Äckern (wie in Texas zu beobachten). Das ist aber bei den Tauben ganz offenkundig nicht der Fall. Einfach 'mal selbst am eigenen Haus ausprobieren. Da wird es vor allem im Vergleich zu Ringel- oder anderen Wildtauben viel schneller deutlich als durch praxisferne Erwägungen.
 
kleiner widerspruch

Die heutigen verwilderten Stadttauben in Deutschland (als auch die Krankheitsphobie) sind eine Erscheinung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Weit gefehlt .....liebe Almut
besitze ein Foto aus 1901 welches gar hunderte von Stadttauben auf dem roten Platz in Moskau zeigt!

Mein Großvater(1893 bis 1970) berichtete von Stadttauben in großen deutschen Städten,die er als Soldat im 1.Weltkrieg bereist hatte!
Lieben Gruß
Michael
 
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