Hallo Zusammen,
ich stimme Susanne in ihren angeführten Punkten zu, wobei ich dies nicht so direkt mit einer Art Holzhammer angebracht hätte.
@Manuela,
Du hast Dir mit Deinem Beitrag sehr viel Mühe gegeben, die wesentlichen Punkte zum größten Teil auch richtig angebracht.
Ich habe hierzu auch ein paar Einwände.
Um das Ganze übersichtlicher zu machen zitiere ich Deinen Beitrag mal
In den meisten Fällen ist es auch nach vielen Jahren Einzelhaltung noch möglich, einen Einzelvogel zu verpaaren. Dies wird auch in zahlreichen Berichten hier im Forum bestätigt.
Wenn man einige Punkte bei der Vergesellschaftung beachtet und den Vögeln viel Zeit lässt, stehen die Chancen im Allgemeinen gut, dass sich die Vögel anfreunden.
Einige Punkte und die die fehlen, sind nicht nur auf jahrelang einzeln gehaltene Vögel umzusetzen.
Hier mal die wichtigsten Eckpunkte, die man bei der Vergesellschaftung/Verpaarung beachten sollte :
* 1. DNA-Test machen lassen, falls das Geschlecht Deines Vogels noch nicht bestimmt wurde.
Das geht heute recht einfach mit 1-2 frisch gezupften Federn, die man selbst einschicken kann. Der Test koste ca. 16 Euro. Ein entsprechendes Labor findest Du z.B. hier.
Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
* 2. Richtigen Partnervogel auswählen, sprich einen etwa gleich alten Vogel vom Gegengeschlecht suchen.
Bei der Kombination Baby- und Erwachsenenvogel kann es leicht zu Unstimmigkeiten kommen, da der Jungvogel mit dem Liebeswerben des geschlechtsreifen Tiers noch nichts anfangen kann.
Hier kommt der erste Knackpunkt.
Richtiger Partnervogel heißt auch:
- Den eigenen Vogel richtig kennen, seine Verhaltens- und Wesensart entsprechend zu interpretieren. Das können/tun die wenigsten Halter.
Entsprechende Nachfragen haben das ergeben.
Es nutzt z.B. nichts zu einem wesensstarken Vogel ein Hypersensibelchen zu setzen bzw. umgekehrt.
Das kann gut gehen, wird aber i.d. Regel schiefgehen.
Ferner würde ich eigentlich immer davon abraten zwei gleichermaßen auf den Menschen bezogene ohne erfahrene Unterstützung verpaaren zu wollen. Auch das geht i.d. Regel schief.
Und nicht immer klappt eine Zusammenführung zwei gleichalter Vögel.
Oftmals erzielt man ein besseres Ergebnis mit einem deutlichen Altersunterschied.
Als Beispiel:
Das Thema steht ja nicht nur für Graue.
Bei Kakadus würde ich grundsätzlich dazu raten das der Hahn deutlich jünger ist, um eben als Laie eher den Problemen einer Kakaduverpaarung zu entgehen.
Die Ausnahmefälle wo dies nicht zutrifft, mal außen vor.
* 3. Zunächst einen zweites Vogelheim für den Neuling anbieten, so können sich die Tiere erst mal aus sicherer Distanz hören und sehen. Gut ist es, wenn in beiden Käfigen etwa auf gleicher Höhe oben eine Sitzgelegenheit vorhanden ist, damit sich die Tiere trotz der trennenden Käfiggitter in die Nähe des anderen setzen können. Bitte die Käfige aber mind. mit ca. 10 cm Abstand aufstellen, damit sich die Tiere nicht durchs Gitter zwicken können.
Nach meinen Erfahrungen eigentlich in den seltesten Fällen notwendig, da eine Unterbringung in Käfigen sowieso ausgeschlossen werden sollte.
* 4. Viel gemeinsamen Freiflug gönnen, damit sich die beiden Vögel beschnuppern, aber auch zur Not mal ausweichen können. Am Anfang kann es auch mal zu kleineren Reibereien kommen, was durchaus normal ist, da der alteingesessene Papagei zunächst meist sein Revier gegen den Neuling verteidigen möchte und die Vögel untereinander auch den Rang austesten möchten. Aus diesem Grund ist die Annäherung im Freiflug wichtig, da hier im Zweifelsfall mehr Platz zum Ausweichen vorhanden ist.
Solange es bei kleineren Schnabelgefechten bleibt und kein Vogel ständig gejagt wird, besteht daher kein Grund zu Sorge, man sollte aber gut beobachten.
Jein....individuell bestimmen und sich auf den eigenen Instinkt verlassen.
* 5. Keinen bevorzugen damit keine unnötige Eifersucht aufkommt.
Allerdings von den meisten Leuten schwer umsetzbar, da viele Vögel zu menschenbezogen sind und das Verhalten ins Negative umschlagen kann.
* 6. Beobachten und sich selbst eher zurückhalten, damit sich die Tiere in erster Linie auf sich konzentrieren können und aufeinander neugierig werden. Vor allem sehr auf den Menschen fixierte Vögel müssen oft erst lernen, dass der neue Vogel nun Partner ist und nicht der Mensch, daher am besten den Kontakt langsam aufs Nötigste reduzieren, damit Vogel sich neu umorientieren kann.
Wie soll das in der Praxis von unfahrenden Leuten entsprechend umgesetzt werden? Funktioniert in den seltensten Fällen.
Wenn sich sie beim Freiflug soweit verstehen kommt Punkt 7.
* 7. Gemeinsame
Voliere vor dem Zusammensetzen neu umgestalten, wenn in der Annäherungsphase einer der Vögel darin gewohnt hat, damit beide Tiere sich neu orientieren müssen und somit keiner einen Heimvorteil hat.
Der Heimvorteil bleibt trotzdem bestehen. Es sei denn die Vögel werden in einem Raum untergebracht, der selbst für den "Erstvogel" unbekannt ist und/oder der Vogelhalter renoviert seine Wohnung. Heimvorteil bedeutet auch die Bezugsperson des Erstvogels.
* 8. Eine ausreichende Größe der später gemeinsamen
Voliere ist auch für ein dauerhaft friedliches Zusammenleben wichtig. Eine
Volieren-Grundfläche von 2 x1 m sollte nach den Mindestanforderungen für ein Paar möglichst nicht unterschritten werden, damit genug Platz zum Ausweichen vorhanden ist und Platz für ein paar Flügelschläge gegeben ist.
Und das sollte meiner Meinung und Erfahrung nach sofort geschehen.
* 9. Viel Geduld haben, da es manchmal einige Monate oder auch noch länger dauern kann, bis sich die Tiere annähern und anfreunden. Daher bitte nie zu schnell aufgeben .
Muß eigentlich nicht sein, da dies klassisch für eine Zwangsverpaarung ist und deshalb viele Vogelhalter eben nicht das klassische Paar halten, was aber im Sinne der Vögel sein sollte.
Das "Na Hauptsache sie greifen sich nicht an und akzeptieren sich soweit" ist nicht im Sinne der Vögel.
* 10. Erste Annäherungszeichen:
Beide Vögel sitzen zwar noch in getrennten Käfigen, aber etwa auf gleicher Höhe und auf der zum anderen Käfig zugewandten Seite.
Beide Tiere fressen oder putzen sich gleichzeitig.
Ein Vogel ruft und der andere antwortet.
Weißt Du wieviel Vögel das machen, obwohl sie niemals ein Paar werden?
Alles in allem...Deine Richtlinien sind nicht grundsätzlich verkehrt und helfen dem Einen oder Anderem sicherlich weiter und bringt ihn und seine Vögel zum gewünschten Erfolg.
Allerdings ist es wie in vielen Fällen....es wird meist nur ein Bruchteil von dem umgesetzt, was am Ende nicht den gewünschten Erfolg bringt.
Deshalb ist in vielen (eigentlich in den meisten) Fällen Hilfe von außerhalb notwendig, um am Ende das Ergebnis zu bekommen, was man sich letztendlich für die Vögel wünscht.