Warum sterben so viele Wellensittiche an Tumoren?

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Brigitte2

Guest
Hallo, Ihr Lieben,

die Frage steht ja schon in der Titelzeile.

Ich habe mich kürzlich mit einem sehr renommierten vogelkundigen TA darüber unterhalten, der seit mehreren Jahrzehnten Ziervögel behandelt.

Dieser TA erklärte mir, dass er in den letzten 10 Jahren noch nie so viele Wellis im jungen Alter von 4 bis 6 Jahren an Tumoren hat sterben sehen wie in den Jahrzehnten zuvor.

Er erklärte dann, es müssten wieder Wildvögel importiert werden, um das Erbmaterial aufzufrischen.

Frage: Abgesehen davon, dass aus Australien seit Jahrzehnten mehr keine Wildvögel mehr importiert werden dürfen, und es sehr fragwürdig ist, ob Wildvögeln eine Domestizierung in Europa überhaupt zumutbar ist:

Würden die Folgen der Inzucht durch das Einkreuzen von Wildvögeln abgemildert werden können, und würden dann weniger Tumore bei jungen Vögeln entstehen?

Oder sind die Ursachen für Tumore bei so jungen Vögeln woanders zu suchen?

Viele Grüße
Brigitte:) :)
 
Ich habe als Kind auch Wellis gehabt (ist jetzt ca 25-30 J her) und mir sind alle blauen Piepser über kurz oder lang an Tumoren gestorben , bei den Grünen ist nie was passiert , der letzte starb im hohen Alter von fast 17 Jahren am Schlaganfall.
Die Grünen die ich hatte waren alle ohne "Farbschnickschnack" also der Wildfarbe zumindest sehr ähnlich ... offenbar macht die Farbspielerei eine erhöhte Anfälligkeit für Tumore...... jedenfalls aus meiner Erfahrung.
 
Hallo Kathrin,

das ist ja eine sehr interessante Feststellung von Dir.

Leider ist es aber zurzeit so, dass man kaum noch normal gezeichnete grüne Wellis findet, allenfalls findet man noch grüne Opaline.

Es ist sicherlich auch eine "Modeerscheinung", dass die "Kunden" immer neue Farbschläge wollen.

Ich war lange Zeit diesem "Modetrend" auch unterworfen, und meine 11 Wellis haben alle verschiedene Farbschläge, an deren Anblick ich mich zwar erfreue; aber dennoch macht es mich sehr nachdenklich, dass einige von ihnen die maximal mögliche Lebenserwartung wahrscheinlich nicht erreichen werden.

Viele Grüße
Brigitte:) :)
 
Ich bin da sicher kein Experte und die Züchterfraktion wird mir da sicher auch widersprechen.......ich habe jedenfalls auf diesbezügliche Anfragen immer die Auskunft bekommen , daß die "bunten" natüüüüüürlich genauso gesund und robust wie die "Normalen" seien
Deshalb habe ich auch extra geschrieben , daß das nur meine eigene Beobachtung war ..... soooo viele Todesfälle hatte ich nun auch wieder nicht (glücklicherweise !) , daß es für eine repräsentative Aussage reicht.......
Bei Hunden ist aber doch zum Beispiel auch bekannt , daß sehr hochgezüchtete Rassen eher zu Tumoren neigen als Mischlinge ...diese werden nicht selten 13 Jahre und älter , Rassehunde dagegen (z.B. Boxer) oft nur 8 oder 9. Dasselbe gilt übrigens auch für Menschen : Populationen mit geringem Gentransfer (z.B. abgelegenes Gebirgstal) haben eine deutlich geringere Lebenserwartung als ihre "gemischten" Nachbarn , auch wenn sich die Lebensumstäne ähneln.
Warum sollte es bei Vögeln anders sein ......:k
 
Tumore bei Wellis

Hallo alle miteinander!
Leuder ist nir auch aufgefallen, daß in den letzten Jahren die Wellis immer häufiger an Tumoren sterben. Wie habe auch drei Geschwistervögel, von denen schon der zweite einen Tumor hat. Und die Verbindung der Eltern ist freiwillig aus Liebe entstanden. Wir haben letztes Jahr zwei Vögel im Alter von 2 und 4 Jahren durch Tumore verloren und nun schon den dritten Krankheitsfall. Wir sind sehr traurig darüber, ansehen zu müssen, wie unsere kleinen Lieblinge immer schwächer werden. Wenn wir merken, daß sie leiden oder Schmerzen haben, dann bleibt nur noch der Weg zum Tierarzt, um das Leiden zu beenden.
Unsere Wellis sind fast wie Kinder für uns und immer, wenn es einem von ihnen schlecht geht, leiden wir mit, schlafen tagelang schlecht oder gar nicht.
Unser TA hat auch die Vermutung geäußert, daß durch die Zucht das Genmaterial eventuell geschädigt wurde, so daß das Autoimmunsysten häufiger Fehler macht.
Wir haben unseren jetzigen Krankheitsfall aus der Voliere genommen und immer bei uns. Sie nimmt noch rege an unserer Gesellschaft teil und wir freuen uns über jeden Tag, den unser Schatz Lebensfreude zeigt. Und wir fürchten uns vor dem Tag, der uns auf jeden Fall bevorstehen wird.
Leider kann man da nicht helfen, nur versuchen, die letzte Zeit angenehm zu gestalten und vor langem Leiden zu bewahren. Denn das sind wir den Kleinen schuldig!
Hoffentlich kommt es wieder "in Mode", natürliche grüne Vögel zu halten, die nicht überzüchtet sind.
Viele Grüße
Jan&Tina
 
@ Kathrin

Deine Argumentation ist sehr logisch.

Aber müssten dann sich nicht auch Menschen, z. B. die Europäer sich vermehrt mit Asiaten oder Afrikanern "verpaaren", um das Krebsriskiko zu reduzieren??? (um neues Erbmaterial herbeizuführen)

@ Jan-Tina

Da habt Ihr ja auch schon einiges durchgemacht.

Aber trotzdem eine Frage: Ist es sinnvoll, einen Welli mit einem Tumor operieren zu lassen, sofern noch Heilungschancen bestehen - unabhängig von den TA-Kosten -, oder sollte man einen solchen Vogel gleich einschläfern lassen?

Viele nachdenkliche Grüße
Brigitte
 
hab ich gemacht ....mein Mann ist Südamerikaner :D :D :D

...aber im Ernst : es gibt "dank" der Kriege der letzten Jahrhunderte kaum "reinrassige" Europäer mehr , durch jede Familie ist der eine oder andere napoleonischen Soldat durchgehuscht ...oder ein Italiener ....oder .... ;)
 
*lach*

Hallo Kathrin,

ja, aber wie kriegen wir neues Erbmaterial in unsere Wellis?

(Bei unseren Wellis wird kein Napoleon aufmarschieren und sie zwangsverpaaren!:D )

Viele Grüße
Brigitte:) :?
 
...na in die vorhandenen Wellis bekommst Du wohl kein frisches Erbmaterial mehr :D

Ich weiß nicht , ob es z.B. in den Nachbarländern (z.B. Holland oder auch Polen oder England) Möglichkeiten gäbe , ich bin keine Züchterin und kenne mich da gar nicht aus ,zur Zeit habe ich nicht mal mehr Wellis , bin auf Nymphen umgestiegen ....... da sollten sich doch mal die Profis unter uns dazu äußern .....
 
Hallo Kathrin,

ich kenne Züchter, die aus Polen oder Holland Wellis importieren.

Aber damit ist das Problem nicht gelöst.

In meinem ersten Posting schrieb ich ja, dass ein mir sehr bekannter vogelkundiger TA den Import von Wildvögeln propagierte.

Die müssten ja nicht unbedingt aus Australien kommen. Auch in Indien gibt es z. B. viele Wellis, und man schickt dort die Kinder aufs Feld, um die Wellis von den Äckern zu vertreiben.

Die Frage ist nur, ob z. B. die indische Regierung den Export erlauben würde, und ob die Vögel wirklich artgerecht hierher exportiert werden könnten.

Zudem die Frage: Könnte man solche Wildvögel so einfach domestizieren?

Viele Grüße
Brigitte:) :)
 
also ich denke , daß es für einen Wildfang völlig unmöglich ist , sich hier einzuleben ....das ist ja wohl das Problem ALLER Wildfänge ....wir geben uns zwar Mühe , unseren Lieblingen ein schönes Zuhause zu schaffen ...aber mit einem Leben in Freiheit können wir wohl trotz aller Mühe nicht mithalten.
Den Gedanken freilebende Wellis einzuführen (woher auch immer ) zum Zwecke der "Rückgängigmachung" der vorher gewollten und erzielten Genveränderungen halte ich für zumindest diskussionswürdig.......
Ich dachte eigentlich , daß man bei der Suche nach möglichst "naturbelassenen" Vögeln mehr Erfolg hat , wenn man die Suche auf die Nachbarländer ausdehnt. Ich habe einen Bekannten , der bis vor wenigen Jahren möglichst robuste Wellis züchtete , die zudem deutlich kleiner waren als die die es allgemein zu kaufen gibt und ich meine mich zu erinnern , daß er davon sprach , daß diese kleinerern Exemplare der wildform entsprächen.
Stell doch die Frage mal im welliforum , bestimmt gibt's da kompetente Antwort.
 
Original geschrieben von Brigitte2
[B
Aber trotzdem eine Frage: Ist es sinnvoll, einen Welli mit einem Tumor operieren zu lassen, sofern noch Heilungschancen bestehen - unabhängig von den TA-Kosten -, oder sollte man einen solchen Vogel gleich einschläfern lassen?
Brigitte [/B]

Wenn eine reele Chance besteht, daß der Vogel wieder gesund wird, immer!
Ich habe vor 2-1/2 Jahren eine Henne (Abgabevogel) übernommen, wenige Wochen später stellte sich heraus, daß sie einen Tumor ganz dicht bei den Bürzeldrüsen hatte. Sie hatte dadurch Probleme beim Kot absetzen und ewig einen verschmierten Po, dadurch haben wir es überhaupt erst gemerkt.

Sie wurde operiert, hat dabei ein paar Schwanzfedern eingebüßt, die aber nachgewachsen sind und erfreut sich jetzt bester Gesundheit. Sie hat sogar Eier gelegt!
Ich habe allerdings auch schon Vögel durch Tumoren verloren. Bei inneren Tumoren weiß ich nicht, ob die überhaupt operabel sind.
Eine hatte einen schlimmen Tumor ganz oben am Bein, der dann aufgeplatzt ist und entsetzlich geblutet hat. Da war nichts mehr zu machen, außer sie zu erlösen.
 
@ Kathrin

Aber die ursprünglichen Wildfänge aus Australien von Wellis und anderen Vögeln sind ja auch zwangsweise erfolgt; und man hat die Vögel dann hier domestiziert.

Aber ich weiß nicht, wie viele Vögel bei den damaligen Transporten umgekommen sind. Deshalb frage ich ja, ob es überhaupt möglich ist, neue Wildfänge zu domestizieren und diese nach Europa auch noch artgerecht zu transportieren, ohne dass dabei viele Vögel sterben.

@ Dagmar

Jetzt etwas "off topic": Kann man einen Tumor ertasten, oder ist dazu eine Röntgenaufnahme erforderlich?

Ich habe seit Mitte November eine Jung-Henne, ein Halbstandard, die m. E. viel zu dick ist, kaum fliegt, und wenn sie mal fliegt, dann nur 3 m weit, und dann landet sie auf dem nächsten Sessel oder auf dem Fußboden. (Die Vögel haben viele Stunden am Tag Freiflug, aber diese Henne nutzt ihn nicht.)

Ich habe jetzt daran gedacht, diese Welli-Henne abtasten und röntgen zu lassen, um sicher zu sein, dass sie hoffentlich kein Lipom oder einen Tumor hat. (Ich selber habe an ihr nichts Auffälliges ertasten können.)

Diese Henne verhält sich ansonsten völlig normal. Sie kotet und frisst auch normal; aber dennoch ist diese Henne für mich ein Kuriosum.

Falls bei ihr doch ein Tumor festgestellt werden sollte und sie ansonsten organisch gesund ist, werde ich sie Deinem Rat zufolge operieren lassen.

Viele Grüße
Brigitte:) :)
 
Hallo Brigitte,

viele Fragen... einen äußeren Tumor kann man wohl selber ertasten, aber einen inneren?
Das kann sicher nur der TA, und der sollte und kann auch nur entscheiden, ob operiert werden kann oder nicht. Es sollte aber ein wirklich vogelkundiger TA sein!
 
Aber die ursprünglichen Wildfänge aus Australien von Wellis und anderen Vögeln sind ja auch zwangsweise erfolgt; und man hat die Vögel dann hier domestiziert.

Zu der Zeit als die Tiere als Wildfang importiert wurden , hat man sich auch nur wenig Gedanken über ihr Wohlergehen gemacht , da braucht man sich nur die Käfige aus der Epoche anzusehen.....
Die zwangsweise Deportation aus ihrer Heimat war für die Vögel sicher schrecklich , hat nur keinen gekümmert ......
Heutzutage weiß man doch mehr über ihre Bedürfnisse und wir Vogelliebhaber sollten da besonders sensibel sein.
 
@ Kathrin,

ich halte solche Wildfänge ja auch für fragwürdig. Aber ein sehr vogelkundiger TA, mit dem ich lange darüber diskutiert habe, riet dennoch dazu.

Ich kann mir nach wie vor keine Meinung dazu bilden, was zur Auffrischung des Genmaterials unserer jetzigen Wellis am besten ist.

@ Dagmar

Kann man denn einen inneren Tumor im Röntgenbild erkennen, oder wären da andere Untersuchungen, z. B. ein Ultraschall, notwendig?

Viele Grüße
Brigitte:) :)
 
ich halte solche Wildfänge ja auch für fragwürdig. Aber ein sehr vogelkundiger TA, mit dem ich lange darüber diskutiert habe, riet dennoch dazu.
Wenn irgendwann die Züchter mal auf Gesundheit ihrer Tiere züchten würden hätten wir das Problem gar nicht.
Was nützt frisches Blut wenn die nur auf Optik und für irgendwelche Sch..... Pokale züchten.
Schau sich einer doch mal die Zuchtstandarts an. Nicht nur bei den Wellis. Guck mal nach Hunden. Die meisten haben Hüftgelenksdysplasie. Nur damit sie irgendwelche Preise einheimsen.
Wenn man so die Natur verbiegt ist das doch kein Wunder.
Wo sind die "Hansipiepchen" geblieben? Die waren der natürlichen Form am nächsten und wurden steinalt. Unser Ältester wurde immerhin 16 Jahre. Obwohl nur klein und zierlich war der zäh.
 
Hallo Alfred,

wäre dann die logische Konsequenz daraus, dass wir nur noch normal grün gezeichnete Wellis halten (sofern man solche überhaupt noch findet; ich habe bei vielen Züchtern allenfalls grüne Opaline gesehen)??

Ich stelle aber interessanterweise auch bei meinen jetzt 11 Wellis fest:

Die kleinsten und zierlichsten darunter (unabhängig vom Farbschlag) sind die fidelsten, sind sehr beweglich und fliegen am meisten. (Meine Wellis haben 6 bis 8 Stunden am Tag Freiflug.)

Ich habe kürzlich mal im Raum Frankfurt Main mehrere Züchteranlagen besichtigt und habe auch mehr als die Hälfte meiner Wellis direkt von einem Züchter gekauft.

Eine Anlage hat mich jedoch total schockiert und entsetzt: Das war eine Anlage mit 250 Wellis, fast alles Schau-Wellis; und der Züchter war ganz stolz darauf, dass er bei der Europa-Schau in Karlsruhe kürzlich so gut abgeschnitten hat.

Entsetzt hat mich, dass diese Schau-Wellis fast doppelt so groß waren wie die normalen Hansi-Bubis; und dass diese Wellis völlig deformierte Wirbelsäulen hatten.

Gibt es denn nicht die Möglichkeit, solchen Zuchten über das Tierschutzgesetz eine Grenze zu setzen?

Viele nachdenkliche Grüße
Brigitte:?
 
wäre dann die logische Konsequenz daraus, dass wir nur noch normal grün gezeichnete Wellis halten
Nein, das muß nicht sein. Einfache Erklärung: Die Farbe grün setzt sich aus blau und gelb zusammen. Wenn also z.B. das gelbe duch Zucht wegfällt und der Vogel deshalb blaues Gefieder hat so ist das noch kein großer Eingriff.
Züchtet man aber auf Abnormalitäten wie großer Kopf, bestimmte unnatürliche Haltung oder besondere Größe so sind das Eingriffe in die Gene die zu negativen Ergebnissen führen.
Durch solche Manipulationen entstehen dann Tumorneigung und früherer Tod.
 
Hallo,

ich habe selbst keine Wellis, aber das ist ja kein Problem, das auf sie oder auf Vögel überhaupt beschränkt ist (man denke nur an HD bei bestimmten Hunderassen).

M.E. gibt es da nur eine wirksame Möglichkeit, neben dem Ausbau der gesetzlichen Möglichkeiten (das dauert ohnehin Jahre): solche Vögel nicht kaufen, stattdessen harnäckig nach der natürlichen Form fragen.
Es ist mir klar, daß die meisten Wellis in einer Zoohandlung gekauft werden und daß größere Vögel mit gesunden Vögeln gleichgesetzt werden. Die Käufer informieren sich nicht ausreichend und haben teilweise auch kein Interesse an Informationen, die ihren Vorstellungen zuwiderlaufen. Dennoch ist es ein Fakt, daß dies der Markt ist und die Vögel auf diese Weise gezüchtet werden, weil danach verlangt wird. Aber der Markt sind auch wir.
Züchter könnten sich z.B. diesen Wettbewerben verweigern, wo unnatürliche Zuchten hoch dekoriert werden.

Grüße
Anne
 
Thema: Warum sterben so viele Wellensittiche an Tumoren?

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