Dorothea schrieb:
der halter psychisch krank und das ist das große problem für ihn sind die vögel nur spielzeug er spielt abends höchsten eine stunde mit ihnen sonst ist er den ganzen tag nicht da.
So einfach ist das zum Glück nicht. 'Psychisch krank' ist keine Diagnose (nach Freud sind wir alle 'psychisch krank'), nicht verboten und schon gar kein Grund, jemandem Haustiere wegzunehmen. Es gibt in D Mio Halter, die 'psychisch krank' oder Alkoholiker sind, oder die ihre Tiere einfach nur aus Ignoranz oder Egoismus schlecht behandeln. Ob jemand ein Tier aus Dummheit, Profitgier oder wegen einer Krankheit schlecht behandelt, kommt für das Tier auf's gleiche raus.
Sofern ein Mensch noch geschäftsfähig ist (d.h. keinen gesetzlich bestimmten Vormund hat) hat, kann man ihm die Tiere nicht aufgrund irgendeiner Erkrankung wegnehmen. Und sowas muss hierzulande ein Richter entscheiden. Der Amtstierarzt kann auch nichts tun, wenn der Vogel nur genug zu fressen und zu trinken hat und halbwegs 'normal' gehalten wird. Auch, wenn das Tier 12 Stunden am Tag allein in einem Winzkäfig hockt und sich deswegen alle Federn ausrupft.
Wir hatten hier auch mal einen Grauen in Pflege, der einem Menschen entzogen wurde, nachdem er einen gesetzlichen Betreuer bekommen hatte. Dieser Halter hatte einige Graue - einen hat er erstochen, dem anderen durch Prügel mit dem Krückstock die Knochen gebrochen, und 'unseren' 'nur' jahrelang vernachlässigt, so dass er einen Sack voll chronischer und unbehandelter Krankheiten hatte. Glaub' aber nicht, dass die Vormundschaft so eines Halters es vereinfacht, dieses Tier zu 'retten' - noe, der gesetzlich bestimmte Vormund tut das, was er tun muss: er versucht erstmal, das Tier zu Geld zu machen (teuer zu verkaufen), weil er ja für das Eigentum des Betreuten verantwortlich ist, das er nicht einfach verschenken darf. Dem Betreuer das Tier abzuschwatzen ist nicht leichter als beim 'psychisch Kranken'.
Dem Halter das Tier mit Lug und Betrug ('ist mir entflogen') zu entziehen, ist eine dumme Idee. Abgesehen davon, dass das illegal ist, passiert folgendes: Der Mensch wird sich einfach noch einen Vogel kaufen, den er genau so schlecht behandeln wird :-( Damit stürzt man praktisch nur noch einen weiteren Geier in's Elend...
Der Verweis auf das Tierschutzgesetz ist IMHO auch nicht überzeugend. Da stehen schöne Sachen drin, die aber alle nur Makulatur sind. Wer das zitiert, um einen Papageienhalter zu überzeugen, sollte selbiges erstmal beim nächsten Schweinemäster oder Legehennen-KZ probieren... Solange wir alle tagtäglich Nutztiere wie Dreck behandeln, können wir doch niemandem schlüssig erklären, warum an 'Spieltiere' gänzlich andere Kriterien angelegt werden sollten :-/
Und so traurig es ist, wie manche Menschen mit ihren Haustieren umgehen - es sind eben nur Tiere. Viel gruseliger finde ich, dass solche Menschen auch Kinder unter vergleichbaren Bedingungen 'halten' dürfen :-( Und die Differenzierung zwischen Menschen und Sachen (Tieren) finde ich da schon sehr sinnvoll.
Viele Grüße,
Stefan