Grundsätzliches zur Legewachtelfütterung:
1. Sabine hat völlig Recht, dass zu hohe Eiweißfütterung schädlich ist (siehe dort)
2. Grundlage für die Fütterung von Legewachteln (soweit man sie nicht zum Spaß, sondern zum Legen hält) ist ein gutes Legemehl bzw. -pellets. Zwei Gruppen Legepellets sind zu unterscheiden. Mit 17 % Roprotein (RP) und wenig Vitaminversorgung ist es als Alleinfutter für hohe Legeleistung für Hybridhennen konzipiert, aber kein Zuchtfutter.
Aber es werden verschieden hochwertigere Legepellets (-mehle) angeboten. Nennen wir sie mal Legekonzentrate. Diese haben meist 20 % RP und wesentlich höhere Vitamin- und Kalziumversorgung. Sie sind konzipiert für Legehennen, die etwa 1/3 Körner und 2/3 dieses Konzentrat erhalten. Die geringeren Werte der Körner werden durch die höheren des Konzentrats ausgeglichen.
Für hohe Legeleistung bei Legewachteln braucht man ein Mittelding. Ich füttere deshalb je zur Hälfte Legepellets und Legekonzentrat. Da kommen rechnerisch 18,5 % RP heraus und die Kalziumversorgung reicht in der Regel ohne weitere Zufütterung aus. Es gibt auch Pellets mit 19 % RP, die sich natürlich auch eignen. Beachtet werden muss aber, ob die Kalziumversorgung dort reicht. 20 % wie bei Sabine scheint mir zu hoch.
Einfach zu beurteilen ist die optimale Eiweißversorgung durch die Anzahl der zu großen bzw. der Doppeleier. Wenn sie 2 % und weniger Anteil haben, ist die Fütterung richtig. Steigt die Prozentzahl, füttern man zuviel Eiweiß, werden die Eier vielfach kleiner als Bruteigröße, füttert man zu wenig. Das trifft nicht zu bei Legebeginn, da werden häufig Doppeleier aus anderen Gründen gelegt und natürlich auch erstmal kleinere.
Gefüttert werden soll schon ad libidum, also mit vollem Trog. Allerdings muss dieser doch regelmäßig gereinigt werden.
Pellets oder Mehl? Trotz vielfach anderer Ansicht plädiere ich für Pellets. 1. entfällt die Versorgung mit Grit, da Pellets nicht zerkleinert werden müssen. Kürzlich habe ich einen Bericht gelesen. dass bei Wachteln und Pelletfütterung sich der Magen nicht kleiner ausbildet, wie das bei Masthühnern zu beobachten ist. Warum das so ist, wusste man auch nicht. Außerdem ist man nur bei Pellets sicher, dass alle Wachteln auch das richtige Futter aufnehmen. Die im Mehl wenig zerkleinerten Körner werden von manchen Wachteln zuerst aufgenommen, sie sind unterversorgt mit Vitaminen und Eiweiß. Die rangniedrigen Wachteln dagegen nehmen den Rest auf und sind auch falsch versorgt.
Was die Futtermittelindustrie nicht bieten kann, ist vollwertiges Eiweiß. Nach Fütterungsverbot tierischen Eiweißes wird synthetisch hergestelltes Methionin beigemischt, was aber nicht die Qualität dessen im tierischen Eiweiß hat. Deshalb ist besonders für Zuchtzwecke (Befruchtung, Brutergebnis) die Zufütterung von tierischem Eiweiß sinnvoll (Bachflohkrebse, Garnelen, Magerquark, Eifutter aus hartgekochtem Ei). Das ist der einzige Schwachpunkt in diesen Mischfuttermitteln. Ansonsten garantieren sie eine vollwertige Versorgung, und das eben auch besonders in Pelletform.
Der Wert des Grünfutter vor allem bei Freiauslauf besteht neben Vitaminen und anderen günstigen Stoffen aus den Tierchen, das auch die Wachteln nebenbei aufnehmen können, also Würmer und Insekten und damit eben auch tierisches Eiweiß.
Gruß Kohlmeise