Mich würde auch sehr interessieren wie Colombine angefangen hat mit ihren Vogeln zu "spielen" oder zu "arbeiten" wie immer man das nennen will. War es auch die "Klickermethode" ?
Mit Futter sind ja unsere Geier eigentlich sowie verwöhnt , ich merke aber das meine Geier nach Beschäftigung lechzen
am besten geht es, wenn der vogel sein grundfutter innehat, also nicht hungrig ist, ich will ja den spieltrieb nutzen. aber die ganz leckeren sachen gibt´s eben nur auf dem "arbeits"tisch. das erhöht das interesse, die motivation, eine lösung für das "problem" zu finden und die konzentration und ausdauer im aufpassen. kennt jeder von kindern, oder? deshalb lassen wir sie trotzdem nicht hungern.
ich betone das nur deshalb so ausdrückliche, dass nicht gleich wieder die alles-besserwisser kommen und mich der tierquälerei bezichtigen. ok?
also auf dem tisch spiele ich mit etwas. ich nehme dazu einen metalring. es wird kaum einige sekunden dauern, dann kommt der vogel an und nimmt das, was ich da habe in den schnabel, weil er mitmachen will. ich könnte es ihm auch hinhalten. nimmt er es, gibts ein kommando, bei mir ist das "fest" und eine winzige belohnung.
nächste stufe: ich lege den metallring auf den tisch, zeige mit dem finger drauf, bewege ihn evtl. und sage "fest". vermutlich wird der vogel den ring aufnehmen. gleich erfolgt ein belohnungswort und gleichzeitig ein winiziges leckerli. nimmt der vogel den ring nicht selbst auf, halte ich ihn ihm hin, oder spiele damit und leg ihn vor den vogel. irgendwann, wird nicht lang dauern, kennt der vogel den ablauf: kommando "fest" - ring nehmen - belohnungswort und leckerli.
nächste stufe: apportieren. vogel hat den ring im schnabel, ich lege meine hand darunter, sodass er den ring in meine hand fallen lässt, will er das leckerli fressen. das verbinde ich mit einem fingerzeig: ich habe ein winziges nussstück zwischen daumen und zeigefinger und zeige auf meine hand. da er das leckerli dort ganz richtig vermutet, wird er dem finger folgen. sobald der ring in meiner hand liegt, kommt wieder das belohnungswort und das leckerli.
das belohnungswort ist wichtig, denn bei späteren lektionen muss ich ihn auch mit einem wort belohnen können und ihm zu verstehen gegen, dass er es richtig macht. ich kann ja auch nicht kilos von leckerlis verfüttern. ich benutze zum training z.b. 1/4 oder sogar 1/8 einer erdnuss für eine belohnung. dann habe ich längere aufmerksamkeit und das spiel dauert länger. statt belohnungswort kann ich auch klickern, aber ich nehme lieber meine stimme. die habe ich immer dabei.
nun haben wir das ring ablegen so weit geübt, dass der vogel dem finger folgt. dann nehme ich meine hand, in die abgelegt werden soll, in ganz kleinen schritten etwas weiter weg. der vogel wird auch weiterhin dem finger mit dem leckerli folgen. er weiss ja, das bekomme ich, wenn ich den ring da ablege.
natürlich geht nicht immer alles so glatt. aber so ist die richtung. für änderungen der gewünschten richtung sind die vögel zuständig, denen fällt immer wieder was anderes ein.
nun haben wir ein kommando für etwas in den schnabel nehmen und ein kommando oder den fingerzeig zum bringen und ablegen. daraus kann man vieles entwickeln.
ganz wichtig! wenn die konzentration des vogels nachlässt sofort aufhören! nur solange er nachdenkt, was nun gefordert ist, um ans ziel (das leckerli oder später das belohnungswort) zu kommen, macht es sinn und spass. wichtig dabei ist auch konsequenz. wenn etwas nicht richtig ist (in unserem sinne) gibts kein beohnungswort und kein leckerli. aber auch kein "nein" oder sonstwas, es gibt einfach für den vogel nicht die gewünschte reaktion. das ist alles. dann weiss er mit der zeit, er muss etwas anders machen, um ans ziel zu kommen. das ist sehr natürlich, den um an die besten stücke nahrung zu kommen, müssen sich die vögel in der natur auch anstrengen und überlegen, wie sie da dran kommen.
am wichtigsten! TIMING. das heisst, das rechtzeitige belohnen und aufhören. so schaffe ich motivation. klappt etwas nicht, ist ein schritt zurück keine schande. dann müssen wir uns etwas anderes überlegen, damit die kommunikation wieder klappt und der vogel kapiert, was wir wollen und wie er an sein ziel kommt.
noch was zu den dressierten zirkusclowns. meiner kann viele tricks, ist aber trotzdem ein ganz natürlicher vogel. verträgt sich mit anderen, mag es nicht angefasst zu werden, kann sich gut allein oder mit seinem partner beschäftigen, war jahrelang ehemann und angehender familienvater und ist ganz und gar vogel. das nachdenken, lernen, spielen oder "arbeiten" schliessst das vogelsein nicht aus. im gegenteil, er entwickelt das, was in ihm steckt. und dass wir requisiten nehmen, die es im urwald nicht gibt, verzeihen uns die vögel gerne. da bin ich mir ganz sicher.
ach ja, jens, bevor du wieder anfängst ... nein, ich habe KEINE rollschuhe für vögel! :fg: