Ich sehe es so:
Beim Lernen haben sie die freie Wahl, ob sie erst mal mitmachen wollen.
Ich stelle nicht absichtlich Hirse zur freien Verfügung, aber wenn ein Vogel wirklich wollte, käme er da ran.
Dass es im Notfall klappt, liegt dann am regelmäßigen Training und an der variablen Verstärkung.
Vor allem am regelmäßigen Training, so dass wichtige Sachen einmal am Tag sowieso gemacht werden (na ja, vielleicht nicht JEDEN Tag).
Ich halte sehr viel von Ritualen.
So gehen die Vögel abends in den Käfig, weil sie das zu einer bestimmten Zeit immer tun.
Genauso baue ich halt auch Clickerübungen ein.
Ergebnis ist dann, dass der Vogel die Sache schon kennt, sie nicht bedrohlich ist (Box), nicht mit Stress verbunden und damit es immer wieder klappt - hoffentlich - gibt es immer mal wieder kleine Überraschungen, z.B. mal ein Spiel auf oder in der offenen Transportbox.
Das variable Verstärken läuft bei mir oft so, dass ich mehrere Übungen abfrage, und dann eine davon belohne, so dass der Vogel lernt,z.B. acht Sachen nacheinaner zu machen und dann - vielleicht - belohnt zu werden.
Im Futter ist halt (meist) rote Hirse.
Der Punkt ist doch, dass die Vögel Spaß haben (wozu aus meiner Sicht einfach die Regelmäßigkeit beiträgt, die Erwartung, da kommt jetzt heute noch etwas Spannendes), alt nicht gezwungen werden und begeistert dabei sind.
Das Training findet im Alltag, also wenn nichts Wichtiges ansteht, vermischt mit bekannten Übungen = Spielen, aus Sicht der Vögel statt. as Neue wird dann belohnt, das Alte teilweise (halt variabel).
Wenn ich mal einen Tag oder länger nichts mache, sind sie wie wild motiviert.
Auch ohne Futterbelohnung.
Ich denke mal, es gibt "strenge" Clickerregeln, die du ansprichst und absolute Notfallregeln, die man anwendet, wenn es eilig ist oder man stecken bleibt und dann gibt es den Alltag, in dem man auch mal mit dem Vogel "redet", also Vogel sagt, ich will jetzt mal das machen, ich möchte das eher nicht JETZT.
Meist ist es im Schwarm eh so, das zwei oder drei Vögel interessiert ankommen, wenn ich mal mit einem was mache.
Trotz allem kommen sie eben immer wieder freiwillig an, und denken sich auch etwas aus.
Letzteres ist mir ganz wichtig: Dass die Vögel lernen, sich selbst (immer wieder) etwas auszudenken, sich zu beschäftigen.
Dazu finden sie Anregungen durch die anderen Vögel, aber viele meiner (vorherigen, vor allem) Wellensittiche konnten das nicht und wussten auch zu zweit oft nicht, was tun, was tun z.B. mit einem Spielzeug.
Durch die nicht so strengen Regeln "reden" wir halt auch mal, der Vogel erfindet etwas Neues, schlägt das regelrecht vor und ich gehe dann darauf ein.
Dabei bilde ich mir ein, dass sie auch so etwas wie Humor haben...
Ich kann nur für mich sagen, dass ich durch die Art, wie ich mit den Vögeln clickere und dabei umgehe mehr erreicht habe, als ich vorher je für möglich gehalten hätte bei MIR und bei WELLENSITTICHEN.