Hi Marc et al.
Noch einmal möchte ich betonen, da dies wohl überlesen wurde, dass dies eine Maassnahme für Notfälle ist, wenn das Tier so stark blutet, dass die Gefahr des Verblutens besteht. Leider passieren solche Notfälle scheinbar immer Nachts, oder am Wochenende, wenn man niemanden erreichen kann.
Die, die mich ein wenig länger kennen, wissen, dass ich ein starker Verfechter der Auffassung bin, "lieber einmal zu oft, als zu wenig zum TA gehen". Aber ehe mir das Tier verblutet, weil ich niemanden erreichen kann oder der TA zu weit weg wohnt, sollte ich wissen, wie ich in Notfällen handeln kann.
Wg. Sterilität: Wenn es so stark blutet ist Sterilität kein Problem, da das Blut die Wunde säubert.
wg. Entzündungen: vor Entzündungen ist keiner gefeit. Im Zusammenhang mit abgebrochenen Federn habe ich es zwar noch nicht erlebt, aber das hat nicht unbedingt was zu sagen.
Vielleicht noch ein Wort zu abgebrochenen Federn. Da ich zwei Papageien übernommen habe, deren Federn einseitig gestutzt oder abgebrochen waren, habe ich das schon x-mal erlebt, da sie bei Abstürzen immer auf die kürzere Seite fallen und die nachwachsenden Federn wieder abbrechen. Nur einmal war es so schlimm, dass der Kiel gezogen werden musste. Also kein Grund auf grund der vorhergegangegen Diskussion jetzt in Panik auszubrechen
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Wg. Eisenchlorid: Wenn eine Wunde sehr heftig blutet hilft Eisenchlorid-Watte nicht wirklich, das habe ich leider auch schon, glücklicherweise beim TA, erlebt. Dennoch gehört Eisenchlorid in eine Notapotheke. Ich kenne auch Papageienbesitzer die einen Kauter haben, um Wunden veröden zu können. Das allerdings würde ich mir nicht zu trauen.
Natürlich hilft ruhigstellen, denn bei Stress steigt der Blutdruck, und das Blut wird noch mehr gepumpt. Nur in einem Notfall habe ich die Zeit dazu nicht.
Und, wie auch schon gesagt, Kiele ziehen tut saumässig weh. Wenn man aus anderen Gründen, als in einem Notfall die Kiele ziehen möchte, z.B. damit gestutzte Federn schneller nachwachsen, sollte man das unter Narkose tun. Ich persönlich bin kein großer Freund davon, aber das wäre Thema für einen anderen Thread.
Eine abgebrochene Feder scheint ohnehin schmerzhaft zu sein. Sobald sie gezogen wurde, hat das Tier sich wieder normal verhalten. Ich denke für eine Feder würde ich das Tier nicht in Narkose legen, auch weil eine Narkose an sich mit einem gewissen Risiko behaftet ist. Aber dies sollte jeder mit seinem TA gemeinsam entscheiden.
Bzgl. Papageien und Schmerzen: mir ist schon des öfteren aufgefallen, dass Papageien, wenn sie Schmerzen haben oder diese ihnen zugefügt werden, nicht schreien oder es sich anmerken lassen. Deswegen würde ich nicht davon ausgehen, dass ein Papagei, der keinen Mucks tut keine Schmerzen hat.
Eine erfahrene Vogel-TA, hat mir sogar mal gesagt, dass sie das Ziehen von mehreren Kielen ohne Narkose für tierschutzrelevant hält. Solange ich keine besseren Infos habe, würde ich zugunsten des Tieres entsprechend handeln. Sie können es uns ja nicht sagen.
LG,
Ann.