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Hey Tito!
ich bin zwar nicht neu in der Geflügelhaltung aber neu hier im Forum. Ich galub Du hast schon ganz gute Ratschläge bekommen. Solange die Wiese genug Grünfutter für die Gänse hergibt brauchst Du eigentlich nichts dazuzufüttern. Ich gebe Meinen trotzdem abends etwas Hafer. Je nachdem wie sie sich daraufstürzen kann ich gut ablesen, ob sie Hunger haben oder nicht. Im letzten Monat or der Schlachtung gebe ich Allen Körnermischfutter. Im November wächst das Gras ja auch nicht mehr so gut und die Elterntiere müssen ja auch etwas Speck für den Winter zulegen. Ich hatte bisher nie Probleme mit Verfettung, habe aber auch Mischlinge von Diepholzer und Haushöckergans, die neigen ohnehin nicht zum Fett ansetzen. Ich schlachte meist erst im Dezember, da meine Dirpholzer Muttergans immer recht spät mit der Brut beginnt und dementsprechend spät werden ja auch die Gössel geboren.
Für Alle, die sich über Mast und Schlachtung aufregen: Jeder, der sich Tiere hält muß dafür auch die Verantwortung übernehmen und sich über die Konsequenzen klar werden. Wenn ich meinen Gänsen, die eine riesige Wiese haben, die Brut und Aufzucht von Gösseln gestatten will - und das gehört zu einem ordentlichen Gänseleben dazu - dann muß ich mir überlegen, was ich mit denen mache, wenn sie groß sind. Ich habe am Anfang den Fehler begangen, vom Nachwuchs ein Pärchen zu behalten. Der Jungganter hat im nächsten Jahr seinen Vater krankenhausreif geschlagen, die zweite Gans versucht in jedem Jahr, das Nest der Mutter zu übernehmen, was in zerstörten Eiern, Faulbrut und im schlimmsten Fall toten Gösseln endet.
Mir ist es wichtig, daß die Tiere ein gutes Leben haben und wenns dann soweit ist, einen stressfreien Tod. Solange sie bei mir leben, genießen sie meinen Schutz, ich sorge für sauberes Wasser, einen sicheren Stall und kümmer mich um sie wenn sie krank werden. Mir ist es auch wichtig, zu wissen, was ich auf dem Teller habe und habe Hochachtung vor dem Tier, das mir die Nahrung liefert.
Jeder der Milch trinkt muß wissen, daß die Kühe nur Milch geben, weil sie spätestens alle 2 Jahre gedeckt werden. Die Hälfte der Kinder sind männlich - was soll mit denen geschehen, wenn wir sie nicht essen würden? In die Freiheit entlassen? Ich hätte da kein Problem mit, aber mal abgesehen davon, daß das rechtlich nicht möglich wär: denkt ihr, die 100.000 Bullen würden so ohne Herde ein glückliches Leben führen?
Und wo bekämen wir das Leder her? Wie wollten wir Käse herstellen, wenn wir die Fermente nicht mehr hätten? Gentechnisch?
Anstatt uns untereinander zu zerfleischen: laßt uns gemeinsam dafür streiten, daß unsere Gesellschaft wieder den Wert des Tieres erkennt, Massentierhaltung in Dunkelhaft als unwürdiges Leben ablehnt und bereit wird, für das Steak wieder das zu bezahlen was nötig ist, um dem Tier als Nahrungsspender ein erfülltes Leben zu bieten. Wenn wir das schaffen sollten, hätten wir mehr erreicht als ich je zu träumen wagte.
In diesem Sinne grüßt uch herzlich Eure Silke