Hallo,
gestern war ich bei Dr. Pieper. Die Praxis konnte man (auch als nicht Leverkusener) gut finden.
Alle sind sehr nett dort! An der Anmeldung, sowie die Tierarzthelferinnen als auch der Dr. Pieper selbst.
Nachdem ich Dr. Pieper den Krankheitsverlauf unserer Charlie geschildert hatte (s. erstes Posting von mir in diesem Thread) wurde sie zuerst einmal geröntgt (2 Ebenen). Leider konnte ich währenddessen nicht anwesend bleiben, aber nach 5-10 Minuten wurde ich wieder in den Behandlungsraum gerufen.
Folgende Erkenntnisse:
- teilweise leichte Verkalkung der Herzgefäße (weiße Stippen auf dem Röntgenbild)
- geringer Pilzbefall der Lunge (Aspergillose) (schwarze Schattenpunkte auf dem Röntgenbild) Zitat: “Bei 16,5 Jahren falscher Ernährung durch Erdnüsse usw. ist das nichts, sollte aber natürlich behandelt werden.“
- Behandlung der Aspergillose mittels Panungol-Sirup (0,5ml oral) – muss dann später (nach 6 Monaten) noch einmal geröntgt werden um einen Verbesserung festzustellen
- Darm ist verdickt, vermutlich eine Entzündung – Näheres erst bei bekannt werden den Blutwerten.
- Eierstock o. k.
- Lebergröße
normal (ich habe noch zweimal nachgefragt, da mir Dr. Janeczek eine
stark verkleinerte Leber per Endoskopie-Bericht bescheinigt hatte – Zitat: „ja sie ist normal groß!“)
- Kloakennaht (das Fenster was mein 1. Veterinär herausgeschnitten hatte) ist o. k., ein kleiner Hautfetzen ist noch vorhanden, aber das sei unbedeutend und käme von der OP-Naht.
- Die Bürzeldrüse ist komplett entfernt worden (nicht wie ich angenommen hatte teilweise). An der Oberfläche hat Dr. Pieper eine Hornschicht entdeckt wo sich evtl. ein kleiner Pilz entstehen könne. Er hatte einen Abstrich genommen um eine mikrobiologische Untersuchung auf Pilze durchzuführen.
- Als vorbeugende Behandlung der Stelle, wo die Bürzeldrüse war, hat er uns die Salbe Pima Biciron N mitgegeben.
- Wegen der evtl. Darminfektion hat er auch einen Abstrich, aus der Kloake (vom Kot), für eine mikrobiologische Untersuchung auf Pilze genommen.
Weiter Infos:
- Das Kloakenrausdrücken kommt durch das Brutverhalten von Hennen, so locken sie die Hähne an.
- Natürlich sollte die Kloake drin bleiben. Da im Moment aber keine Schleimhaut beim koten sichtbar wird, ist eine OP nicht notwendig. Vielmehr sollte darauf geachtet werden dass sie keine dunklen Ecken/Räume aufsucht (Das fördere nur das Brutverhalten und somit das „Drücken“),
- Weiterhin solle man sie NICHT ermahnen wenn sie an Ihre Federn ‚kaut’, auch das fördert das Brutverhalten (wir sind für Sie der ‚Ersatzhahn’), da das Federnkauen nur ‚Aufmerksamkeit erregen will.
- Zitat: “Ein Papagei bleibt auf dem Stand eines 3 jährigen, er kann leider nicht erkennen wenn er z. B. Vormittags an seine Federn kaut das dort keiner da ist um Ihn zu ermahnen. Er macht aber weiter – denn er weiß irgendwann kommt einer…“)
- 1-2 Mal täglich mit einer Blumenspritze (heißes Wasser nehmen) duschen
- 1 Mal wöchentlich duschen in der Dusche
-
Vorerst keine OP oder Endoskopie notwendig, abwarten ob die Kloake durch diese Maßnahmen wieder herausgedrückt wird, erst dann würde die bekannte OP durchgeführt werden (Annähen der Kloake an der Bauchdecke bzw. an den letzten beiden Rippenbögen).
- Falls das auch nicht helfen sollte kann auch durch Zugabe von Hormonpräparaten dem Eierstock bzw. Charlie das ständige „drücken“ genommen werden.
- Falls sie sich die Kloake wider Erwartens herausdrückt (war ja meist abends und ich wohne auch nicht in Leverkusen) solle ich mit Hilfe von Kamillosan (aus der Apotheke) die Kloake reinigen und hineindrücken. Anschließend solle sie in einen kleinen Transportkäfig gebracht werden und in einen abgedunkelten Raum stellen (bzw. abdecken, Luftzufuhr beachten) und alleine lassen. So dass kein unnötiger Stress entsteht und sie nicht anfängt wild herumzuklettern. Am folgenden Tag solle ich dann natürlich zu Dr. Pieper kommen. (Falls es nicht wieder am Wochenende passiert
)
- Da die Federkiele sehr kurz sind rät Dr. Pieper dazu sie alle zu ‚ziehen’, durch das Anlegen der Flügel juckt/kratzt das natürlich (feststellbar durch sehr oftes strecken Ihrer Flügel.
- Das würde aber nur unter Narkose unternommen werden. Zuvor will er, um sicher zu gehen die Blutuntersuchung abwarten. Um kein unnötig großes Risiko durch die Narkose in Kauf zu nehmen.
- Infos zu der Narkose: Er verwendet nicht die Injektions-Narkose sondern die Inhalations-Narkose aus folgendem Grund: Bei einer Injektions-Narkose ist das Narkotikum im Vogel. Bei einem evtl. Kreislaufversagen ist es natürlich sehr schwierig dem Vogel dann noch zu helfen. Bei der Inhalations-Narkose ist der Vogel immer unter Narkosegas (Becher). Bei einem Kreislaufversagen ist der Vogel nach Abschalten des Narkosegases sehr schnell (ca. 20 Sekunden) wieder wach. Außerdem könne zusätzlich Sauerstoff eingeblasen werden.
Dann habe ich den Dr. Pieper auf das Futter angesprochen:
- Ja, das Futter was ich 16,5 Jahre von meinem Züchter bekommen hatte (s. erstes Posting vom mir in diesem Thread) war natürlich zu fett
- Extrudaten-/Pellet-Fütterung unbedingt fortsetzen! Keine Körner verfüttern!
- Zitat: „Saat-/Körnerfutter ist aus dem letzten Jahrhundert“
- Zitat: „Saatfutter ist auch nicht das Standardfutter (Naturfutter) welches frei lebende Papageien als Hauptmahlzeit zu sich nehmen, es werden viel mehr Obst/Gemüse, Insekten, Rinden, Stämme. Pflanzen gegessen,
keine Saaten“. Wachsen eigentlich im Urwald Sonnenblumen?
- Pellets sind 100% o. k. wenn sie grobe Bestandteile haben (wegen dem Muskelmagen). Das ist aber bei Harrsion’s „High Potency Coarse“ vorhanden.
- Zitat: „..Seit über 20 Jahre verfüttere ich Pellets ausschließlich und Obst/Gemüse natürlich. In USA wird schon seit 35 Jahren Pellets verfüttert ohne irgendwelche Gesundheitsschäden hervorzurufen. In Deutschland liegt das wohl an der Mentalität der Deutschen, die Amerikaner, Spanier, Portugiesen sind da wesentlich aufgeschlossener was Neues angeht. Denken Sie doch mal an Hundefutter, das ist teilweise auch pelletiert und wird den Hunden angeboten, dort wird nicht nachgefragt…“
- Es gibt kein ausgeglichenderes Futter wie die Pellets.
- Die Gefahr von Aspergillose besteht nicht... usw.
Zu den Mengen die mir Kopfzerbrechen bereiteten (25 Gramm + 5 Gramm Obst) erklärte er mir:
- Mehr Pellets geben! Das Sollgewicht meiner Charlie solle 400 Gramm betragen (im Moment wiegt sie 375 Gramm)
- Immer 10% vom Sollgewicht! Also
40 Gramm pro Tag anstatt 25 Gramm
- Zu dem Obst immer genügend anbieten aber nur 2 Sorten gleichzeitig im Topf/Napf anrichten. Dadurch wird vermieden dass sie sich die ‚Rosinen’ herauspickt und nicht so leckeres aus dem Napf befördert.
- Die Sorten natürlich mal wechseln, klar.
- Möglichts nur Obst zu best. Zeiten anbieten (1 Mal am Tag), am besten wenn wir (die Menschen) selbst essen. (Gemeinsames Essen)
Ich habe ihn noch zu Mariendistel samen gefragt:
- ist o. k. bei einem Leberschaden, ansonsten bei Pelleternährung nicht notwendig. Ich solle die Blutuntersuchung abwarten, ob wirklich ein Leberschaden bestände (da die Leber auf dem Röntgenbild ja normal groß sei)
Tja, das mit dem Futter hat mich echt beruhigt. Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet dass Dr. Pieper das Futter befürwortet, bzw. das Körnerfutter sogar ablehnt!
Und jetzt, wo die Menge korrigiert ist (40 Gramm pro Tag), ist meine Charlie ganz glücklich. Obst/Gemüse hatte ich Ihr schon vorher immer mehr gegeben als die Witzmenge von 5 Gramm.
Donnerstag kann ich wieder dort anrufen um mich nach den Ergebnissen der
Blutuntersuchung (Leberwerte und die Narkose für das Ziehen der Kiele)
Kotuntersuchung (Abstrich – auf Pilze/Entzündungen)
Bürzeldrüse (Abstrich – auf Pilze/Entzündungen)
zu erkundigen. Und dann evtl. einen Termin wegen den Federkielen abstimmen.
Alles im allen sehr freundlich, viele Infos, er nimmt sich viel Zeit
. Wie sein chiruriges Talent ist kann ich natürlich nicht beurteilen
.
Viel zu schreiben/lesen ich hoffe es war nicht zu viel…