Hallo Gaby,
ich habe seit einem guten Monat auch so einen Schreier, eine Venezuala Amazone, 12 Monate alt. Ihr Schreien empfinde ich als normal, obwohl es durch die Haut geht. Normal deswegen, weil der Schrei eines Papageien eben laut ist. Meine Venezuela schreit nur, wenn ihr was fehlt. Wegen Futter/Obst Mangel, Langeweile, Ärger weil ein Spielzeug auf dem Boden liegt.
Bisher sehe ich Ihr Schreien, so lästig mir das auch ist, sehr positiv. Immerhin zeigt sie mir damit, daß irgendwas nicht in Ordnung ist.
Um dem Schreien Einhalt zu bieten fing ich mit der Blumendusche an. Anfangs kam mir dieses Abduschen wie eine Strafe vor, obwohl die Papageien täglich geduscht oder gebadet werden sollen.
Gestern war wieder so ein Schreitag, den wir dann letztendlich ganz gut überstanden haben, indem ich ihr, nach der Duschorgie, ständig neue Dinge zur Beschäftigung anbieten mußte. Sie war gestern auch erstmalig leicht agressiv, als ich das Kraulen auf weitere Körperzonen ausdehnen wollte.
Ich vermute, Ablenkung, Beschäftigung und nochmals Beschäftigung schafft Abhilfe, wobei leider jedes Spielzeug, Zweige zum Zerfleddern usw. schnell an Attraktion verlieren. Selbst in der Sorte der Zweige muß man abwechseln. Nicht leicht die Suche nach Neuem. Manchmal bin ich auch ratlos.
Ignorieren kam mir noch nie in den Sinn. Schließlich will der Vogel uns mit der Schreierei was sagen. Denke, wir müßen uns mit dem Tier auseinander setzen und nicht er mit uns. Eine Idee wäre auch, daß man dem Papagei ein Tonband mit der eigenen Stimme vorspielt? Hab's noch nicht ausprobiert.
Der Käfig meiner Venezuela (noch Einzelhaltung) steht meistens auf der überdachten Terrasse. Sie kann nicht fliegen, weil der Verkäufer? (Laden) die Flügel gestutzt hat. Und so sitzt sie tagsüber meistens AUF dem Käfig mit Sichtkontakt zu mir am Schreibtisch. Nur wenn ich mal für ein paar Stunden außer Haus gehe, locke ich sie mit neuem Obst in den Käfig und sperre sie ein.
Die Nacht verbringt sie, so es das Wetter zuläßt, im Käfig auf der Terrasse.
Sobald sie mich morgens hört, macht sie sich durch Schreien bemerkbar. Das heißt: Sie möchte frisches Obst und/oder neue Körner.
ICH kriege dann sofort ein schlechtes Gewissen.
Die Vögel haben UNS nicht ausgesucht. WIR haben sie geholt, also müssen wir uns mit ihren Eigenarten, Wünschen und Notwendigkeiten auseinander setzen. Mit dem Schreien zeigen sie uns gnadenlos, daß was nicht stimmt. Ich lerne täglich dazu.
Doris