Andrea77
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Hallo Ihr
Jetzt, wo ich wieder etwas mehr Zeit habe, möchte ich anfangen mein Clickertagebuch mit Lines und Sally aufzuschreiben. Ich möchte es auch in dieses Forum einstellen, zum einen, weil ich immer wieder Tips und Tricks brauchen werde , zum anderen aber auch deshalb, weil ich möglichst viele Leute motivieren möchte, keine Handaufzuchten zu kaufen. Ich hoffe, dass ich mit viel Geduld und dem Clickertraining irgendwann dasselbe erreiche , was man sonst durch Handaufzucht „erzwingt“: zahme Hausgenossen, die sich gerne auch mit ihrem Futtergeber beschäftigen…..
Kurze Vorabinformation zu meinen beiden: Lines ist jetzt 6 Monate alt, Sally 5 Monate. Beide sind Goldnackenaras aus Naturbrut und hatten bisher wenig Kontakt zum Menschen. (eben nur bei der Fütterung)…
Jetzt geht es los:
Do 14. Oktober, nachmittags: Endlich kann ich meine beiden Goldnackenaras Lines und Sally bei ihrem Züchter abholen. Etwas verängstigt schauen sie mich aus ihrer Transportbox an. Abends sind wir endlich zu Hause. Ich scheuche die beiden etwas unsanft aus ihrer Transportbox in ihre Voliere. Sie hängen sich ans Gitter und verbringe dort auch ihre erste Nacht.
Fr, 1. Tag im neuen zu Hause: Nach dem Aufstehen führt natürlich mein erster Weg ins Wohn- bzw. Vogelzimmer. Zu meiner Freude haben die beiden schon ihren Futternapf entdeckt und nehmen so ihr erstes Mahl in ihrem neuen zu Hause zu sich. Ich stelle mich mit etwas Abstand zur Voliere und rede ein wenig mit den beiden. Über den Tag hinweg lasse ich sie viel in Ruhe, stelle mich aber immer mal wieder vor sie und rede mit ihnen.
2. Tag: Der Ernst des Lebens beginnt! Ich nehme alle Sonnenblumenkerne aus der Futterration (grausame Welt ) Dann hänge ich ein extra Schälchen in die Voliere. Immer wenn mein Freund und ich vorbeigehen, clicken wir und legen einen der SB- Kerne hinein. Sally versteht sehr schnell, worum es geht. Schon am Abend kommt sie neugierig ans Gitter, wenn sie das Klickgeräusch hört…
3. Tag: Mittlerweile haben beide gelernt, dass ein das Zimmer betretender Mensch keine Bedrohung darstellt. Wieder wurden die SB-Kerne aus dem Grundfutter entfernt (wie ab jetzt jeden Tag) und wieder lassen wir sie nach dem Clickgeräusch in die Schale plumpsen. Der Abstand von Lines und Sally zu ihrer Schale verringert sich merklich und sie sind schnell zur Stelle, wenn der Kern in der Schale ist. Mittlerweile bleibt Lines schon auf der Schale sitzen, wenn wir den Kern hineinwerfen. Also halte ich ihm vorsichtig einen Kern durchs Gitter hin. Zuerst ist er ängstlich und weicht zurück. Ich warte kurz, dann werfe ich den Kern in die Schale. Als er wieder zur Schale kommt und den Kern nimmt halte ich ihm erneut einen Kern hin. Vorsichtig nähert er sich dem Kern und nimmt ihn zaghaft aus der Hand. Ich lobe ihn überschwänglich!!
4. Tag: Bei Sally geht das ganze im Prinzip genauso vor sich wie bei Lines am Vortag. Allerdings dauert es etwas länger, bis sie sich traut, den Kern aus der Hand zu nehmen (Geduld!!! ) Nachdem sich beide trauen, die Kerne aus der Hand zu nehmen, gibt es diese auch nur noch aus der Hand . Das Schälchen wird wieder abgehängt
5. Tag: Nachdem die beiden mehr oder weniger sicher Futter aus der Hand nehmen (eigentlich nehmen sie momentan nur SB-Kerne ) erhöhe ich wieder die Schwierigkeit. Nun sollen sie die Kerne nicht mehr durchs Gitter nehmen, sondern durch die geöffnete Käfigtür. Auch hier bedarf es viel Geduld, aber auch hier erzielen mein Freund und ich abends den Durchbruch....
6. Tag: Wir verfestigen das Vertrauen vom Vortag und füttern nur noch durch die geöffnete Käfigtür. Mittlerweile kommen die beiden schon viel zielstrebiger und mutiger zu uns und nehmen ihre Kerne aus der Hand.
7. Tag: Mission Targetstick beginnt! Die beiden müssen jetzt lernen, dass sie vor ihrer Belohnung in ein Holzstäbchen kneifen müssen. Lustigerweise ist dieser Teil der Übung überhaupt kein Problem! Neugierig gehen sie auf das Stäbchen zu und beissen hinein (könnte ja was leckeres sein ). Jetzt wird natürlich geklickt, überschwänglich gelobt und ein SB Kern verfüttert. Über den Tag hinweg lernen die beiden mühelos, was sie tun müssen, um ihre Belohnung zu bekommen (sie wirken sogar teilweise etwas empört, kneifen ins Stäbchen, schieben es dann schnell zur Seite, nach dem Motto: wo ist jetzt die Belohnung )
8. Tag. Der TS wandert jetzt immer mehr in Richtung Hand, woran sich die beiden aber auch wieder mal spielend gewöhnen.
9. Tag: Nun sollen die beiden lernen, dem TS nachzulaufen. Wir halten also den beiden den TS hin und bewegen ihn dann langsam über den Ast zur Seite. Zuerst sehr zögerlich, dann aber immer zielstrebiger laufen die beiden „ihrem“ Stick nach. Dann bauen wir eine (gemeine) Hürde ein. Unsere Hand wandert zwischen den TS und den jeweiligen Vogel! Lines traut sich als erster in den TS (der jetzt über der Hand ist) zu beissen und bekommt natürlich seinen Jackpot. Sally ist wesentlich zurückhaltender und beisst nur in den TS, wenn er nicht zu nah an der Hand ist.
10. Tag: Lines wagt es heute zum ersten Mal gaaaaanz vorsichtig sein Füsschen auf die Hand zu setzen. Dann aber schnell wieder runter, als hätte er sich verbrannt Über den Tag hinweg lernt er jedoch sein Füsschen auf die Hand zu stellen. Manchmal verlagert er auch schon – natürlich ganz aus Versehen - das Gewicht auf dieses Füsschen. Sally hingegen kann ihre Hemmschwelle -sich über die Hand zu lehnen um an den Stick zu kommen- nicht überwinden. Mit ihr übe ich daher exzessiv dem TS nachzulaufen. Hin und wieder baue ich – natürlich auch ganz zufällig - meine Hand ein. Nun traut sie sich – wenn auch sehr selten- sich über diese hinweg zu beugen…
11. Tag: Lines geht nun schon mit beiden Füsschen auf die Hand (und schnell wieder runter). Mittlerweile ist er schon wesentlich selbstbewusster, was unsere Hände angeht.
Auch Sally macht kleine Fortschritte. Mittlerweile beugt sie sich auch schon etwas weiter über die Hand. Mit den Füsschen berühren möchte sie sie aber nicht. Naja, so üben wir eben, wie weit man sich nach vorne beugen kann, ohne abzustürzen
12. Tag: Lines geht jetzt schon sehr sicher auf die Hand und läuft auch schon einige Schritte (dem TS nach) den Arm entlang. Sally traut sich leider auch heute nicht, die Hand mit ihren Füsschen zu berühren. Manchmal berührt sie sie ganz zufällig, dann erschreckt sie sich allerdings und nimmt schnell „Reiss aus“.
Naja, dass ist der heutige Stand. Frank und ich trainieren übrigens meistens zusammen, denn dann kann sich jeder einen der beiden schnappen. Dabei wechseln wir uns allerdings ab, damit sie uns beide kennen.
Spätestens am Wochenende sollen die beiden ihren ersten Freiflug bekommen. Wir hoffen, dass wir sie bis dahin gefahrlos von Möbel entfernen können, auf denen sie nichts zu suchen haben. Wenn Sally bis dahin noch nicht auf die Hand möchte, dann muss sie eben dem TS hinterherlaufen....
Auf jeden Fall macht das Training uns allen vieren riesigen Spass!! Frank und ich sind auf jeden Erfolg unheimlich stolz und dankbar, dass unsere beiden uns so viel Vertrauen schenken.
Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Tip, wie wir Sally helfen können ihre Scheu auf die Hand zu gehen abzubauen. Wahrscheinlich aber brauchen wir bei ihr einfach ein wenig mehr Geduld als bei Lines.
Ich werde versuchen, weiter zu berichten und hoffe, dass wir den beiden noch einiges beibringen können. Es ist eine sehr schöne Erfahrung zu sehen, wie viel Spass den beiden das Training macht und wie wissbegierig sie sind….
LG
Andrea
Jetzt, wo ich wieder etwas mehr Zeit habe, möchte ich anfangen mein Clickertagebuch mit Lines und Sally aufzuschreiben. Ich möchte es auch in dieses Forum einstellen, zum einen, weil ich immer wieder Tips und Tricks brauchen werde , zum anderen aber auch deshalb, weil ich möglichst viele Leute motivieren möchte, keine Handaufzuchten zu kaufen. Ich hoffe, dass ich mit viel Geduld und dem Clickertraining irgendwann dasselbe erreiche , was man sonst durch Handaufzucht „erzwingt“: zahme Hausgenossen, die sich gerne auch mit ihrem Futtergeber beschäftigen…..
Kurze Vorabinformation zu meinen beiden: Lines ist jetzt 6 Monate alt, Sally 5 Monate. Beide sind Goldnackenaras aus Naturbrut und hatten bisher wenig Kontakt zum Menschen. (eben nur bei der Fütterung)…
Jetzt geht es los:
Do 14. Oktober, nachmittags: Endlich kann ich meine beiden Goldnackenaras Lines und Sally bei ihrem Züchter abholen. Etwas verängstigt schauen sie mich aus ihrer Transportbox an. Abends sind wir endlich zu Hause. Ich scheuche die beiden etwas unsanft aus ihrer Transportbox in ihre Voliere. Sie hängen sich ans Gitter und verbringe dort auch ihre erste Nacht.
Fr, 1. Tag im neuen zu Hause: Nach dem Aufstehen führt natürlich mein erster Weg ins Wohn- bzw. Vogelzimmer. Zu meiner Freude haben die beiden schon ihren Futternapf entdeckt und nehmen so ihr erstes Mahl in ihrem neuen zu Hause zu sich. Ich stelle mich mit etwas Abstand zur Voliere und rede ein wenig mit den beiden. Über den Tag hinweg lasse ich sie viel in Ruhe, stelle mich aber immer mal wieder vor sie und rede mit ihnen.
2. Tag: Der Ernst des Lebens beginnt! Ich nehme alle Sonnenblumenkerne aus der Futterration (grausame Welt ) Dann hänge ich ein extra Schälchen in die Voliere. Immer wenn mein Freund und ich vorbeigehen, clicken wir und legen einen der SB- Kerne hinein. Sally versteht sehr schnell, worum es geht. Schon am Abend kommt sie neugierig ans Gitter, wenn sie das Klickgeräusch hört…
3. Tag: Mittlerweile haben beide gelernt, dass ein das Zimmer betretender Mensch keine Bedrohung darstellt. Wieder wurden die SB-Kerne aus dem Grundfutter entfernt (wie ab jetzt jeden Tag) und wieder lassen wir sie nach dem Clickgeräusch in die Schale plumpsen. Der Abstand von Lines und Sally zu ihrer Schale verringert sich merklich und sie sind schnell zur Stelle, wenn der Kern in der Schale ist. Mittlerweile bleibt Lines schon auf der Schale sitzen, wenn wir den Kern hineinwerfen. Also halte ich ihm vorsichtig einen Kern durchs Gitter hin. Zuerst ist er ängstlich und weicht zurück. Ich warte kurz, dann werfe ich den Kern in die Schale. Als er wieder zur Schale kommt und den Kern nimmt halte ich ihm erneut einen Kern hin. Vorsichtig nähert er sich dem Kern und nimmt ihn zaghaft aus der Hand. Ich lobe ihn überschwänglich!!
4. Tag: Bei Sally geht das ganze im Prinzip genauso vor sich wie bei Lines am Vortag. Allerdings dauert es etwas länger, bis sie sich traut, den Kern aus der Hand zu nehmen (Geduld!!! ) Nachdem sich beide trauen, die Kerne aus der Hand zu nehmen, gibt es diese auch nur noch aus der Hand . Das Schälchen wird wieder abgehängt
5. Tag: Nachdem die beiden mehr oder weniger sicher Futter aus der Hand nehmen (eigentlich nehmen sie momentan nur SB-Kerne ) erhöhe ich wieder die Schwierigkeit. Nun sollen sie die Kerne nicht mehr durchs Gitter nehmen, sondern durch die geöffnete Käfigtür. Auch hier bedarf es viel Geduld, aber auch hier erzielen mein Freund und ich abends den Durchbruch....
6. Tag: Wir verfestigen das Vertrauen vom Vortag und füttern nur noch durch die geöffnete Käfigtür. Mittlerweile kommen die beiden schon viel zielstrebiger und mutiger zu uns und nehmen ihre Kerne aus der Hand.
7. Tag: Mission Targetstick beginnt! Die beiden müssen jetzt lernen, dass sie vor ihrer Belohnung in ein Holzstäbchen kneifen müssen. Lustigerweise ist dieser Teil der Übung überhaupt kein Problem! Neugierig gehen sie auf das Stäbchen zu und beissen hinein (könnte ja was leckeres sein ). Jetzt wird natürlich geklickt, überschwänglich gelobt und ein SB Kern verfüttert. Über den Tag hinweg lernen die beiden mühelos, was sie tun müssen, um ihre Belohnung zu bekommen (sie wirken sogar teilweise etwas empört, kneifen ins Stäbchen, schieben es dann schnell zur Seite, nach dem Motto: wo ist jetzt die Belohnung )
8. Tag. Der TS wandert jetzt immer mehr in Richtung Hand, woran sich die beiden aber auch wieder mal spielend gewöhnen.
9. Tag: Nun sollen die beiden lernen, dem TS nachzulaufen. Wir halten also den beiden den TS hin und bewegen ihn dann langsam über den Ast zur Seite. Zuerst sehr zögerlich, dann aber immer zielstrebiger laufen die beiden „ihrem“ Stick nach. Dann bauen wir eine (gemeine) Hürde ein. Unsere Hand wandert zwischen den TS und den jeweiligen Vogel! Lines traut sich als erster in den TS (der jetzt über der Hand ist) zu beissen und bekommt natürlich seinen Jackpot. Sally ist wesentlich zurückhaltender und beisst nur in den TS, wenn er nicht zu nah an der Hand ist.
10. Tag: Lines wagt es heute zum ersten Mal gaaaaanz vorsichtig sein Füsschen auf die Hand zu setzen. Dann aber schnell wieder runter, als hätte er sich verbrannt Über den Tag hinweg lernt er jedoch sein Füsschen auf die Hand zu stellen. Manchmal verlagert er auch schon – natürlich ganz aus Versehen - das Gewicht auf dieses Füsschen. Sally hingegen kann ihre Hemmschwelle -sich über die Hand zu lehnen um an den Stick zu kommen- nicht überwinden. Mit ihr übe ich daher exzessiv dem TS nachzulaufen. Hin und wieder baue ich – natürlich auch ganz zufällig - meine Hand ein. Nun traut sie sich – wenn auch sehr selten- sich über diese hinweg zu beugen…
11. Tag: Lines geht nun schon mit beiden Füsschen auf die Hand (und schnell wieder runter). Mittlerweile ist er schon wesentlich selbstbewusster, was unsere Hände angeht.
Auch Sally macht kleine Fortschritte. Mittlerweile beugt sie sich auch schon etwas weiter über die Hand. Mit den Füsschen berühren möchte sie sie aber nicht. Naja, so üben wir eben, wie weit man sich nach vorne beugen kann, ohne abzustürzen
12. Tag: Lines geht jetzt schon sehr sicher auf die Hand und läuft auch schon einige Schritte (dem TS nach) den Arm entlang. Sally traut sich leider auch heute nicht, die Hand mit ihren Füsschen zu berühren. Manchmal berührt sie sie ganz zufällig, dann erschreckt sie sich allerdings und nimmt schnell „Reiss aus“.
Naja, dass ist der heutige Stand. Frank und ich trainieren übrigens meistens zusammen, denn dann kann sich jeder einen der beiden schnappen. Dabei wechseln wir uns allerdings ab, damit sie uns beide kennen.
Spätestens am Wochenende sollen die beiden ihren ersten Freiflug bekommen. Wir hoffen, dass wir sie bis dahin gefahrlos von Möbel entfernen können, auf denen sie nichts zu suchen haben. Wenn Sally bis dahin noch nicht auf die Hand möchte, dann muss sie eben dem TS hinterherlaufen....
Auf jeden Fall macht das Training uns allen vieren riesigen Spass!! Frank und ich sind auf jeden Erfolg unheimlich stolz und dankbar, dass unsere beiden uns so viel Vertrauen schenken.
Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Tip, wie wir Sally helfen können ihre Scheu auf die Hand zu gehen abzubauen. Wahrscheinlich aber brauchen wir bei ihr einfach ein wenig mehr Geduld als bei Lines.
Ich werde versuchen, weiter zu berichten und hoffe, dass wir den beiden noch einiges beibringen können. Es ist eine sehr schöne Erfahrung zu sehen, wie viel Spass den beiden das Training macht und wie wissbegierig sie sind….
LG
Andrea