Hallo Bea,
> Der wichtigste Satz war für mich "solange die Leute ihr Fleisch für 2,50eur kaufen wollen ist eine andere Haltung nicht möglich!"
Genau das ist es :-(
Supermärkte setzen die Messlatten für 'günstig' nach dem, was der Verbraucher zahlen will. Darum darf ein Liter Milch für die 08/15-Hausfrau nicht mehr als 59 Cent kosten, 100 g Käse nicht mehr als 50 Cent, und ein kg Hackfleisch nicht nicht mehr als 5 EUR.
> Biofleisch ist mir auch zu teuer bei einem Haushalt mit fünf Personen.
Dann gibt es nur 2 Möglichkeiten: die Bedingungen der Massentierhaltung durch den Kauf des 'Fabrik-Fleisches' gutheissen - oder weniger, dafür aber 'Bio'- Fleisch kaufen. Alles andere ist IMHO verlogen.
Ich bin ja nun schon etwas älter und noch auf dem Dorf aufgewachsen, wo für eine 6-köpfige Familie einmal im Jahr ein Schwein geschlachtet wurde. Da lernt man dann schnell, dass an einem Schwein eben nicht nur 100 fettfreie Schnitzel für das ganze Jahr dran sind. Und dass man eben auch mal Füße und Ohren in die Suppe legt oder Hirn isst. Oder halt, wenn einen das anekelt, eben nur Kartoffeln ohne Fleisch.
> Das ist ein sehr schwieriges Thema wo man allein mit "Tierliebe"nicht weiter kommt.
Ich denke, es geht dabei gar nicht um 'Tierliebe'. Nutztiere werden geschlachtet und gegessen - dafür sind sie schließlich da. Aber trotzdem kann man auch Nutztiere halbwegs artgerecht halten und mit Respekt behandeln. Allerdings nicht zu den Preisen, die wir heute gewohnt sind.
Es ist leider so, dass die Lebensmittelpreise in D im Laufe der letzten Jahrzehnte kontinuierlich in's Bodenlose gefallen sind. Ein 'richtiges' Stück Fleisch gab es vor 40 Jahren halt nur am Sonntag, denn das war teuer. Und es ist heute genau so teuer, wenn man es von einem Bauern bezieht, der seine Tiere anständig behandelt.
Welches Fleisch wer isst, ist mir völlig egal. Aber wer im Supermarkt zur abgepackten Salami für 0,39 EUR pro 100 g greift oder zum Minutensteak für 5,99 pro kg... der bekommt genau das, was er verdient. Ich esse dieses Fleisch auch mitunter - aber ich beklage mich dann nicht über die Misstände der Massentierhaltung; weil diese Massentierhaltung eben für mich und meinesgleichen als Konsument veranstaltet wird.
Viele Grüße, Stefan