alfriedro
Wildfang
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Die Biologie unterscheidet nicht zwischen "Wildform" und "Wildtyp". Beide Begriffe bezeichnen das Erscheinungsbild einer Lebensform, wie sie in der Natur entstanden ist und dort vorkommt. So sind Wildform oder Wildtyp mit Wildfängen bzw. Naturentnahmen identisch. Wir konzentrieren uns bei den weiteren Ausführungen auf die Vögel, welche Gegenstand dieser Initiative sind.
Bei der Vermehrung unter künstlichen Bedingungen, wie sie Volieren, Käfige oder Boxen darstellen, stellt sich unwillkürlich eine Domestikation ein, welche sich vornehmlich in einer größeren Toleranz gegenüber den Haltungsbedingungen äußert. Die Exemplare aus der Vermehrung nach mehreren Generationen in Menschenobhut gleichen zwar noch im äußeren Erscheinungsbild den Wildfängen, in den Eigenschaften jedoch gibt es bereits Abweichungen. Diese werden aber weiterhin als Wildtyp oder Wildform bezeichnet.
Während der Vermehrung treten, spontan oder provoziert, auch Mutationen auf, die sich im Erscheinungsbild von der Wildform unterscheiden. Diese Mutationen werden in der Natur, je nach Ausprägung, nicht weiter vererbt, oder, wenn die Veränderungen einen Vorteil bringen, sehr langsam und über Generationen etabliert. Die Veränderungen sind meistens sehr gering. In der Gefangenschaft werden mutativ veränderte Eigenschaften gezielt kultiviert. Exemplare, welche in die Erscheinungsform des Wildtyps fallen, werden als "wildfarbig" bezeichnet. Sie verbergen für gewöhnlich in ihrem Erbgut die veränderten Eigenschaften, die bei der Wiedervermehrung wieder in Erscheinung treten.
Es lassen sich folgende Begriffe neu kategorisieren und auf unsere Vogelbestände anwenden:
Wildfang
ist ein Exemplar, welches direkt der Natur entstammt.
Wildtyp
ist ein unter künstlichen Bedingungen entstandenes Exemplar, welches in seinen Eigenschaften weitestgehend dem Wildfang gleicht. Diese bleiben als solche erhalten, wenn Wildfänge mehr oder weniger häufig zur Vermehrung hinzu gezogen werden.
Leicht abweichend davon würde ich als Wildform
bezeichnen, was dem Wildtyp in seiner äußeren Erscheinung gleicht, jedoch im Laufe der Generationen zahlreiche Anpassungsschritte an die künstliche Haltung in Menschenhand vollzogen hat. Sporadische Einkreuzung von Wildfängen oder Exemplaren des Wildtyps festigen die phänotypischen Eigenschaften. Diese Form wird zukünftig vornehmliches Vermehrungsobjekt sein, denn Naturentnahmen werden aus unterschiedlichsten Gründen immer seltener.
Wildfarbig:
Einige Vogelarten sind inzwischen so lange in menschlicher Haltung und von Wildbeständen isoliert, dass ihre Eigenschaften erheblich von denen des Wildtyps abweichen. Sie gelten als domestiziert; sie sind Haustiere geworden. Exemplare, welche das äußere Erscheinungsbild eines Wildtyps zeigen, werden, wie oben schon ausgeführt, als wildfarbig bezeichnet. Durch Rückkreuzung und/oder Verpaarung wildfarbiger Exemplare, kann man diese phänotypische Eigenschaft festigen. Dennoch sind die genetischen Eigenschaften bereits so weit abweichend vom Wildtyp, dass sie nicht mehr als solche bezeichnet werden können. Sie würden als "reinerbig wildfarbig" gelten, im Unterschied zu der "reinerbigen Wildform".
Man sollte diese Unterscheidung deutlich herausstellen. Reinerbig Wildfarbige werden wahrscheinlich immer wieder auch andersfarbige Nachkommen hervorbringen, wenn auch in geringer Zahl. Wildformen bringen wesentlich seltener phänotypisch abweichende Nachkommen hervor. Eine Vermischung beider Typen ist wahrscheinlich nicht zu verhindern oder zu vermeiden. Möglicher weise ist sie sogar unausweichlich, um Bestände in ihrem natürlichen Erscheinungsbild zu festigen.
Wie tatsächlich damit weiter umgegangen werden soll, ist hier eine erwünschte Diskussionsgrundlage. Ich bin gespannt auf weitere Meinungen.
Grüße, Al
Arbeitsgemeinschaft Wildformen - AGW
Bei der Vermehrung unter künstlichen Bedingungen, wie sie Volieren, Käfige oder Boxen darstellen, stellt sich unwillkürlich eine Domestikation ein, welche sich vornehmlich in einer größeren Toleranz gegenüber den Haltungsbedingungen äußert. Die Exemplare aus der Vermehrung nach mehreren Generationen in Menschenobhut gleichen zwar noch im äußeren Erscheinungsbild den Wildfängen, in den Eigenschaften jedoch gibt es bereits Abweichungen. Diese werden aber weiterhin als Wildtyp oder Wildform bezeichnet.
Während der Vermehrung treten, spontan oder provoziert, auch Mutationen auf, die sich im Erscheinungsbild von der Wildform unterscheiden. Diese Mutationen werden in der Natur, je nach Ausprägung, nicht weiter vererbt, oder, wenn die Veränderungen einen Vorteil bringen, sehr langsam und über Generationen etabliert. Die Veränderungen sind meistens sehr gering. In der Gefangenschaft werden mutativ veränderte Eigenschaften gezielt kultiviert. Exemplare, welche in die Erscheinungsform des Wildtyps fallen, werden als "wildfarbig" bezeichnet. Sie verbergen für gewöhnlich in ihrem Erbgut die veränderten Eigenschaften, die bei der Wiedervermehrung wieder in Erscheinung treten.
Es lassen sich folgende Begriffe neu kategorisieren und auf unsere Vogelbestände anwenden:
Wildfang
ist ein Exemplar, welches direkt der Natur entstammt.
Wildtyp
ist ein unter künstlichen Bedingungen entstandenes Exemplar, welches in seinen Eigenschaften weitestgehend dem Wildfang gleicht. Diese bleiben als solche erhalten, wenn Wildfänge mehr oder weniger häufig zur Vermehrung hinzu gezogen werden.
Leicht abweichend davon würde ich als Wildform
bezeichnen, was dem Wildtyp in seiner äußeren Erscheinung gleicht, jedoch im Laufe der Generationen zahlreiche Anpassungsschritte an die künstliche Haltung in Menschenhand vollzogen hat. Sporadische Einkreuzung von Wildfängen oder Exemplaren des Wildtyps festigen die phänotypischen Eigenschaften. Diese Form wird zukünftig vornehmliches Vermehrungsobjekt sein, denn Naturentnahmen werden aus unterschiedlichsten Gründen immer seltener.
Wildfarbig:
Einige Vogelarten sind inzwischen so lange in menschlicher Haltung und von Wildbeständen isoliert, dass ihre Eigenschaften erheblich von denen des Wildtyps abweichen. Sie gelten als domestiziert; sie sind Haustiere geworden. Exemplare, welche das äußere Erscheinungsbild eines Wildtyps zeigen, werden, wie oben schon ausgeführt, als wildfarbig bezeichnet. Durch Rückkreuzung und/oder Verpaarung wildfarbiger Exemplare, kann man diese phänotypische Eigenschaft festigen. Dennoch sind die genetischen Eigenschaften bereits so weit abweichend vom Wildtyp, dass sie nicht mehr als solche bezeichnet werden können. Sie würden als "reinerbig wildfarbig" gelten, im Unterschied zu der "reinerbigen Wildform".
Man sollte diese Unterscheidung deutlich herausstellen. Reinerbig Wildfarbige werden wahrscheinlich immer wieder auch andersfarbige Nachkommen hervorbringen, wenn auch in geringer Zahl. Wildformen bringen wesentlich seltener phänotypisch abweichende Nachkommen hervor. Eine Vermischung beider Typen ist wahrscheinlich nicht zu verhindern oder zu vermeiden. Möglicher weise ist sie sogar unausweichlich, um Bestände in ihrem natürlichen Erscheinungsbild zu festigen.
Wie tatsächlich damit weiter umgegangen werden soll, ist hier eine erwünschte Diskussionsgrundlage. Ich bin gespannt auf weitere Meinungen.
Grüße, Al
Arbeitsgemeinschaft Wildformen - AGW
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