Nun denn zum Habicht:
- Ja, er ist nicht häufig. Häufig sind Krähen und Stare etc.
- Nein er ist nicht selten. Das wären z.B. Nachtreiher oder Blauracken...
- Er ist flächendeckend verbreitet, kann aber schon wegen seinem Verhalten eine gewisse Dichte nicht überschreiten. ( Kurz formuliert: die killen sich gegenseitig wenns zu dicht wird).
Berichte von Taubenschlägen sind bezüglich Dichte der Habichtsvorkommen nicht relevant. Wenn ich einen Aldi aufmache, gibts automatisch Kundschaft, ob da nun viele Leute wohnen oder nicht.
Die Feststellung von Habichtspopulationen sind nicht ganz so einfach. Oft wird hochgerechnet ( mangels Budget) und das kann auf beide Seiten bös danebengehen.
Oertlich sind die Dichten je nach Nahrungsangebot recht unterschiedlich.
Alles in allem. Dem Habicht kann nur gerecht werden, wer ihn kennt und sich ihm draussen nachgeht ( nicht nachstellt!). Das geht aus dem Büro und dem Wohnzimmer heraus nicht. Da brauchts nun mal Leute die regelmäsig draussen sind und auch einen Habicht von was anderem unterscheiden können.
Das müssen durchaus nicht Jäger sein! Ganz im Ernst, bin ich von der Greifvogelkenntnis meiner lieben Mitjäger hier in der Schweiz doch sehr enttäuscht! Zu anderen will ich mich mal nicht äussern.
Das Problem scheint mir oft zu sein: Greifvögel sind faszinierende Tiere
geliebt, vergöttert , gehasst und verteufelt. Sich wirklich befasst mit ihnen, haben die Wenigsten.
Viele Mythen ( Adler die Kinder rauben, Bussarde die jeden Fasan überwältigen, Habichte die im Blutrausch ganze Hühnerhöfe leerräumen, Milane die alle Hasen dezimieren.....
Mir graust oft, leider auch bei dem was aus bestimmten Jägerkreisen zu hören ist! ( Die andere Seite ist aber meist nicht viel besser).
Biologen? Mein Gott, Amöben oder sonst was im Studienkämmerlein recherchiert und dann den allgemeinen Durchblick haben wollen?
Da gibts schlussendlich ein paar wenige Leute, die draussen die Praxis gesehen haben, Erfahrungen gemacht haben, die wirklich was einschätzen können. Viele Jahre, dutzende Male und dies ohne hintergründige Eigeninteressen. Die zählen zwar meist wissenschaftlich gesehen nicht, aber vor denen hab ich Respekt und die nehm ich auch ernst.
Selber bin ich nur ein Dings irgendwo zwischendrin, da gibts bessere.
Also, langer Rede kurzer Sinn: Um den Habichtsbestand beurteilen zu können brauchts etwas mehr als zum Fenster rausschauen, Taubenschläge beobachten, und Fasanenhütten betreuen. Der Bestand ist gut gesichert, aber er ist weder häufig noch selten. Lokale Unterschiede liegen in der Natur der Sache.