Heute, Sonntag, ist der große Tag. Der erste Freiflug im Wohnzimmer steht an.
Nachdem ich einen Tag zuvor eine Spielstation sowie ein großes Klettertau an der Decke in der Nähe des Fensters befestigt hatte, konnte ich nicht mehr bis Sonntag warten und habe somit die Käfigtür einen Tag früher geöffnet. Meine Buben hatten die geöffnete Tür recht schnell realisiert, waren aufgeregt und probierten auch öfters in die Nähe des Türchens zu kommen. Doch es blieb bei Versuchen und nach Stunden des Wartens schloss ich die Tür wieder.
Doch heute, am Sonntag, probierte ich es neu.
Sofort nach dem Sonntagsfrühstück um 9 Uhr sollte es los gehen. Wie immer hatte ich sofort nach dem Entfernen der Käfig-Nachtdecke die Vögel mit frischem Wasser und Körnern versorgt. Und gleich darauf die Käfigtür geöffnet.
Damit es diesmal auch wirklich klappen würde mit der Erkundungstour befestigte ich einen Hirsekolben an der aufgeklappten Tür, und siehe da, es dauerte keine zwei Minuten, da sassen beide in der Türöffnung. - Wohlbemerkt, die beiden hatten noch nicht gefrühstückt - . Ein kurzes Peilen nach allen Richtungen, geduckte Haltung und lange Hälse, und schwupp aus der Tür geklettert und den Käfig hinauf.
Über dem Käfig hängt ein langes Bücherboard, welches ich zuvor komplett leergeräumt hatte, weil ich im Vorfeld schon ahnte, dass dies ein begehrter Platz der Agas sein würde. Und richtig, keck wurde das Board in Beschlag genommen und ich würde sagen, das Board muß ich ab sofort in ' Rennstrecke ' umbenennen.
Erstaunlich wie schnell dann meine Jungs das gesamte Wohnzimmer erkundet haben. Vom Käfig, bzw. der Rennstrecke aus, wurden zunächst nur kleine Hüpfer gewagt, dann folgten kleine Schwünge zu weiter anvisierten Punkten und schließlich wurden es richtige Flüge quer durchs ganze Zimmer. Recht bald hatten die Beiden ihre festen Anflugstationen.
Da wurden Pflanzen auf die Tauglichkeit als Landeplatz geprüft, das CD-Regal mit den interessanten Fächern drin erkundet, natürlich immer wieder auf den Türrahmen am anderen Ende des Zimmers geflogen, und bald war das Gestänge der Deckenlampe entdeckt, auf dem vogel prima rumlaufen kann. Das passierte alles innerhalb einer dreiviertel Stunde. Selbst mein Blitzlichtgewitter haben sie geduldig ertragen.
Nach ca. drei Stunden anstrengender Erkundungstour fand der Erste von Beiden den Weg zurück ins Vogelheim und machte sich sogleich über den Fressnapf her. Der zweite Aga saß weit entfernt auf der Spielstation und schaute regungslos seinem Kumpel zu. Keine Anstalten ebenfalls in den Käfig zu fliegen.
Also nahm ich einen ausgedienten Schlagzeugstock und Toni nahm sogleich Platz darauf und ich konnte ihn vor die Käfigtür tragen. ( das Stöckchensitzen hatte ich vom ersten Tag an mit den Vögeln geübt und es ging erstaunlicher Weise auch sofort. Irre ! )
Jetzt hocken sie erschöpft und friedlich zusammen auf der Stange, kuscheln und brabbeln. Was sie sich wohl zu erzählen haben... ???
Ich bin recht Stolz auf meine Vögel und ihren Schneid.
Bedenkt, dass ich sie erst dreieinhalb Tage hier bei mir zu Hause habe. Das ist doch absolut erstaunlich, nicht wahr... ?