Aus einer mir zugesendeten PDF-Datei rüberkopiert:
Schreiben und Reaktionen von Politikern (in Ausschnitten)
Michael Grosse-Brömer, CDU schreibt mir zu dem Thema am 15.05.2013
Sehr geehrte Frau D.,
vielen Dank für Ihre Nachricht sowie Ihr Schreiben an die Bundeskanzlerin Angela Merkel, das
zwischenzeitlich in der CDU-Bundesgeschäftsstelle eingegangen ist.
Tiere sind Mitgeschöpfe und Gefährten des Menschen. Daher begrüße ich es, wenn Menschen
verantwortungsbewusst Heimtiere halten und ihre Lebensbedingungen über die Haltung zu Hause sehr
gut kennenlernen. Das ermöglicht uns auch Einsichten in die Natur. Wichtige Voraussetzung ist
natürlich, dass die Tierhalter mit den Tieren gut umgehen. Aber davon bin ich bei Ihnen fest überzeugt.
Zu der von Ihnen angesprochenen Exotenhaltung wird derzeit im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit sowie im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschat und Verbraucherschutz ein
Antrag der SPD-Fraktion zum Thema Einschränkung von Wildtierhandel und -haltung in Deutschland
intensiv beraten und diskutiert. Bislang ist parlamentarisch aber noch nichts verabschiedet worden.
Es ist aber nicht davon auszugehen, dass die Haltung exotischer Vögel, die nicht unter Artenschutz
stehen, verboten wird. Denn Deutschland verfügt bereits heute über eins der besten und strengsten
Tierschutzgesetze der Welt. Unser Land hat im weltweiten Vergleich vorbildliche Standards im
Tierschutz, die in vielen Bereichen über die EU-Vorgaben hinausgehen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Grosse-Brömer, MdB
Gabriele Hopp, CDU schreibt mir zu dem Thema (Ausschnitte aus dem Brief vom 15.05.13)
Das Thema ist den Politikern der CDU gut bekannt. Im Deutschen Bundestag wird derzeit darüber
diskutiert, denn die SPD-Bundestagsfraktion hat einen Antrag eingereicht mit dem Titel „Wildtierhandel
und -haltung in Deutschland einschränken und so den Tier- und Artenschutz stärken“, der sich mit der
Exotenhaltung beschäftigt. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird beantragen, dass dazu erst mal eine
Expertenanhörung erfolgt und keine Vorfestlegungen getroffen werden.
Sehr geehrte Frau D., unser gemeinsames Anliegen ist es, dass es den Tieren bei den Menschen
gut geht. Dafür arbeitet die CDU und nicht dafür, dass die Menschen bei sich zuhause oder in Zoos
keine Tiere mehr erleben können. Sie können sicher sein, dass Ihre Argumente bei uns gehört und
auch in den Diskussionen im Deutschen Bundestag einbezogen werden.
Ute Vogt, SPD (Ausschnitte aus dem Schreiben vom 22.05.13)
Wir kritisieren Wildfänge. Die Exoten-Haltung als solche, gerade wenn sie – wie in Ihrem Fall –
artgerecht erfolgt, kritisieren wir ausdrücklich NICHT!
Durch die derzeitige Praxis des massiven Wildfangs und Exports sterben immer mehr Arten aus. Das
kann nicht im Sinne von Tierliebhabern sein.
Dr. Günter Krings, CDU/CSU (Ausschnitte aus dem Schreiben vom 23.05.13)
Zunächst möchte ich vorausschicken, dass der Tierschutz in der Politik der Unionsfraktion einen hohen
Stellenwert einnimmt. Nicht zuletzt deshalb hat Deutschland heute eins der besten und strengsten
Tierschutzgesetze der Welt. Wir brauchen hier keinen Vergleich zu scheuen. Wir möchten unsere
hohen Tierschutz- und Umweltstandards auch innerhalb der EU durchsetzen.
Auch für die privat gehaltenen und gezüchteten Heimtiere gelten die Grundsätze des
Tierschutzgesetzes. Umgang und Haltung müssen tiergerecht erfolgen. In mehr als einem Drittel aller
Haushalte werden Tiere gehalten. 22,3 Millionen Heimtiere sind es insgesamt. Ich stimme Ihnen zu: Die
ganz überwiegende Mehrheit der Bürger, die Tiere besitzen, behandeln diese sehr gut.
Wir sind bestrebt, das in Deutschland bereits geltende hohe Tierschutzniveau Schritt für Schritt
weiterzuentwickeln und zwar in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Daher bedanke ich mich
nochmals für Ihren Beitrag und hoffe, dass ich Ihnen mit meiner Antwort unsere Position nahe bringen
konnte.
C. Ilawa für Renate Künast, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Ausschnitte aus dem Schreiben vom 23.05.13)
So wollen wir zum Schutz von Haustieren einen Fachkundenachweis einführen, den jeder erbringen
muss, der Tiere züchten, handeln und halten möchte. Bei Wildtieren wollen wir Handel und Haltung auf
solche Arten begrenzen, die aus Tier- und Naturschutzsicht sowie aus Gründen der Gesundheit und der
Sicherheit als Heimtiere geeignet sind. Dazu wollen wir eine Positivliste einführen. Des weiteren setzen
wir uns dafür ein, dass das Züchten, Halten und Betreuen von Tieren wild lebender Arten ebenso wie
der Handel mit solchen Tierarten von einer vorherigen behördlichen Erlaubnis abhängig gemacht wird.
Hans-Christian Mrowietz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Ausschnitte aus dem Schreiben vom 30.05.13)
Wir setzen sich deshalb dafür ein, das Züchten, Halten und Betreuen von wild lebenden Tieren vom
Nachweis der Fachkunde und das Halten, den Handel, das Verbringen und die Einfuhr für den
Menschen gefährlicher Tiere von einer behördlichen Erlaubnis abhängig zu machen. Ein Verbot des
Haltens von "Exoten" und insbesondere "exotischen" Vögeln lehnt unsere Partei aber als unnötig ab.
Thomas Diener, FDP (Ausschnitte aus dem Schreiben vom 01.07.13)
Obgleich die Mehrzahl der Tierhalter sicherlich nur das Beste für die liebgewonnenen Schützlinge will,
gibt es doch belegbare Beispiele von grober Vernachlässigung und bewusstem Missbrauch. Dieses
Verhalten ist nicht zu tolerieren.
Ich kann Sie abschließend beruhigen. Die FDP ist, was das Thema Tierschutz betrifft, nicht nur auf den
Deutschen Tierschutzbund angewiesen. Entsprechend sind wir in der Lage ein differenziertes und
unabhängiges Urteil zu fällen.
Ich danke Ihnen für die ausführliche Zusammenstellung.
Undine Kurth, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Ausschnitte aus dem Schreiben vom 03.06.13)
Sie haben sich an die grünen Bundestagfraktion gewendet, um auf angebliche Falschdarstellungen des
Deutschen Tierschutzbundes bezüglich der privaten Haltung von Wildtieren aufmerksam zu machen.
Als Tierschutzpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN möchte ich ihnen gerne – auch im
Namen meiner Kolleginnen und Kollegen – antworten.
Zunächst möchte ich zwei Dinge klarstellen.
1. Wir verdächtigen durchaus nicht alle privaten Halter von Wildtieren der Tierquälerei
2. Wir fühlen uns vom Deutschen Tierschutzbund durchaus nicht einseitig informiert.
Die Haltung von Heimtieren und insbesondere die private Haltung von Wildtieren ist eine große
Herausforderung. Die Kontrolle der Einhaltung der Haltungsvorschriften ist nur sehr schwer möglich, da
das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 GG) zu respektieren ist. Auch wenn die
Haltung vieler Tiere nicht zu beanstanden sein wird, ändert das nichts an der Tatsache, die sicherlich
auch Sie nicht leugnen wollen, dass wir es in unserem Land auch mit vielen prekären Tierhaltungen zu
tun haben. Gerade hier ist aber der Tierschutz gefragt.
Liebe Frau D., ich versichere Ihnen, auch ich bin überzeugt, dass es vielen Wildtieren in privater
Haltung sehr gut geht und sie liebevoll gepflegt werden (Ihre Dokumentation belegt das
ausschnittsweise). Wir müssen uns aber auch um die Halter kümmern, die Ihrer Verantwortung nicht
nachkommen – aus Unkenntnis oder weil es Ihnen gar nicht um die Tiere geht, sondern nur um die
„schnelle Mark“. Ersteren wollen wir helfen, Zweiteren gehört das Handwerk gelegt.
Carmen Gerner für Andrea Nahles, SPD (Ausschnitte aus dem Schreiben vom 30.05.13)
Sowohl im Regierungsprogramm als auch im Antrag der SPD-Bundestagsfraktion „Wildtierhandel und –
haltung in Deutschland einschränken und so den Tier- und Artenschutz stärken" ist keine Rede von
einem Haltungsverbot von Wildtieren.
Im Gegenteil, die SPD begrüßt ausdrücklich das Engagement zahlreicher Tierzüchter und –kenner, die
sich für den Artenschutz und den Schutz wildlebender Tiere einsetzen. Im Zentrum unserer
gemeinsamen Forderungen stehen der Schutz der Arten und ein Verbot der Naturentnahmen. Nach
Auffassung der SPD muss für diese betroffenen Tierarten der kommerzielle Lebendtierhandel in die EU
verboten werden.
Wir sind auf die Aufklärungsarbeit, das Engagement und den engen Kontakt mit Fachexperten und
Tierzüchtern angewiesen. Sehr eng arbeiten wir auch mit dem Deutschen Tierschutzbund zusammen.
Dieter Stier (CDU/CDU) sagt in der BNA-Aktuell
(Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz e. V.):
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die überwiegende Anzahl der Privathalter ihre Tiere
vorbildlich halten. Natürlich gibt es immer wieder schwarze Schafe unter den privaten Tierhaltern – wie
in allen anderen Lebensbereichen der Gesellschaft auch.
Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CDU) sagt in der BNA-Aktuell
Der hohe Schutz von Wildtieren und artgerechten Haltungen stehen für die Union außer Frage. Dass
der boomende Wildtierhandel an verschiedenen Stellen Probleme aufwirft, ist auch uns bewusst. Diese
entstehen aber in der Regel nicht durch fehlende Gesetze und Vorschriften, sondern vielfach durch
Vollzugsdefizite der Kontrollbehörden.
Heinz Paula, SPD, Schreiben an Herrn Haut (BNA) und an die Teilnehmer des Symposiums
(10.04.12)
Generell erfordert die artgerechte Haltung von Wildtieren fundierte Kenntnisse über das Verhalten in
natürlicher Umgebung. Beginnend mit der Anschaffung werden beispielsweise häufig der finanzielle
Aufwand und die Folgekosten unterschätzt. Vor allem aber ist der technische Aufwand für eine
artgerechte Haltungsumgebung sehr hoch. So können Terrarien oftmals nicht ansatzweise dem
natürlichen Habitat von Reptilien nachempfunden werden, ebenso wie das Schwarmverhalten von
vielen exotischen Vogelarten kaum berücksichtigt werden kann. Es gibt unzählige Beispiele, die
unterstreichen, dass eine wirklich artgerechte Haltung in Privathaushalten kaum möglich ist.
Jede Haltung von Tieren sollte an bestimmte Voraussetzungen geknüpft sein: Das heißt Sachkunde
des Halters, Volljährigkeit, Tierhaltungspflichtversicherung, Meldepflicht und vor allem art- und
verhaltensgerechte Unterbringung. Die SPD-Fraktion wird sich dafür auch in Zukunft einsetzen.
Ich gehe Sonntag also selbstverständlich wählen, aber eben nicht wie in den Jahren zuvor...