Original geschrieben von Mary B.
Ich frage mich halt nur, was damals die Menschen veranlasst hatte, Tiere die schon seit tausende von Jahren in ihrer Natur optimal angepasst sind, sie in Gefangenschaft durch züchterische Manipulationen so zu verändern.
Es war einmal, vor vielen vielen Jahren.... So fangen die Märchen an und ich müßte hier eines erfinden, was mir nicht schwer fiele aber ich will mich kurz fassen.
Ein kleiner verweister Wolf wurde von einem Zweibeiner gefunden und mitgenommen. Daheim, vor der Höhle, spielten die Kinder desselben, so wie sie es immer mit solchen Findlingen machten, ein wenig grob und auch brutal, sie jagten und töteten sie, denn sie mußten ja für´s Leben üben. Plötzlich heulte das Kleine auf oder begann jämmerlich zu winseln, denn es hatte einen Säbelzahntieger, oder so, ganz in der Nähe gewittert. Die Erwachsenen scheuchten die Kinder in die Höhle und verteidigten die Horde gegen den oder die Angreifer. Sie stellten voller Entsetzen und Dankbarkeit fest, daß sie keine Chance gehabt hätten, wenn das Wolfsjunge sie nicht gewarnt hätte und beschlossen es am Leben zu lassen, es könnte ja noch nützlich sein. Irgendwann kam ein zweites Wolfsjunges dazu, diesmal zufällig vom anderen Geschlecht. Beide wurden relativ zahm und bewachten ihr Rudel auch recht ordentlich. Im nächsten Frühjahr gab es den ersten Wurf Junge. Den Kindern gefiel der Kleine mit dem hängenden Ohr sehr gut und der Vater suchte sich zu seinem und seiner Sippe Schutz den Größten aus dem Wurf heraus. Beide verpaarten sich nach Belieben, der mit dem Schlappohr zufällig mit dem Kleinsten und der Große mit dem Zweitgrößten aus dem Wurf. Natürlich war das Inzucht, aber damals wußte man noch nicht, daß man das nicht darf. Das Ende von der Geschichte waren große und kräftige Wachhunde, die die Sippe verteidigten und ihnen so das Überleben erleichterten, und kleine Schoßhündchen mit Schlappohren mit denen die Kinder so gerne spielten. Wir gehen heute noch mit beiden Rasen "Gassi".
So stelle ich es mir vor, und so war´s wohl auch mit den Katzen, die fingen die Mäuse die sich an den Wintervorräten gütlich taten, und ein zugelaufenes Huhn legte Eier und brütete Junge aus (klar war auch ein Hahn dabei!), die man sich einfach greifen konnte und nicht suchen und jagen mußte. Ein zahmes Wildfohlen wurde zum Gepäcktragen hergenommen und ein verletztes Rind warf ein gesundes Kalb, das einfach behalten wurde. Natürlich haben die Menschen eine gewisse Selektion bei der Vermehrung betrieben und keiner fand das schlimm, im Gegenteil, man war stolz und lobte die guten Ergebnisse bei den Nachkommen. Irgendwann schenkte der Häuptling dem erfolgreichsten Züchter einen alten Krug und gab ihm seine Tochter zur Frau. Seither rennen wir mit allen erdenklichen Viechern zu allen möglichen und unmöglichen Schauen und hoffen auf Ruhm und Pokale.
Original geschrieben von Mary B.
Einmal gibt es die Nutztierzucht, von der will ich ja gar nicht sprechen, diese Tiere werden ja nicht so auf das Aussehen hin gezüchtet, sondern aus rein wirtschaftlichen Gründen.
Genau, das ist der Wachhund aus obiger Geschichte.
Original geschrieben von Mary B.
Die Haustiere,...
Du definierst das falsch, Haustiere sind alle Tiere die in menschlicher Obhut leben. Also auch die Nutztiere!
Das kleine Hund mit dem Schlappohr und seine Nachkommen waren zwar keine Nutztiere, gehörten aber genau so zu den Haustieren wie diese, nur daß sich nicht jeder so ein Viech halten konnte, denn eigentlich mußten die Leute ja von früh bis spät arbeiten um zu überleben; nur die Frau des Häuptlings konnte sich ein solches Schoßhündchen halten und da er der chef war und genug Geld hatte, konnte er es sich leisten seiner Frau immer die neuestem Modelle dieser neuen Rasse zu kaufen. Wenn das Tier dann einging, weil es nicht artgerecht gehalten wurde, dann bekam sie halt ein Neues und der Züchter eine Tracht Prügel.
Original geschrieben von Mary B.
Die Wellensittiche sind die am Meisten gehaltenen Haustiere unter den Vögeln.
Das glaube ich nicht. Ich bin der Meinung die Hühner und Hühnerartigen sind immer noch die vom Menschen am meisten gehaltenen Vögel.
Original geschrieben von Mary B.
Ich weiß ja auch nicht warum gerade die Wellensittichzucht gegenüber anderen Haustierzuchten so in Frage gestellt wird.
Weil man sich hier am schönsten aufgeilen und als Tierfreund und Umweltschützer profilieren kann. Bei vielen Kämpferinnen und Kämpfern "für das Recht der Tiere", sieht es sehr nach Profilneurose aus, auch hier im Forum.
Original geschrieben von Mary B.
Bei allen Zuchten hat sicher das Herauszüchten ganz bestimmter Merkmale bei Tieren, auf Dauer gesehen, bestimmt oft große Nachteile für den Organismus.
Das ist gewiß und es hat im Laufe der Jahrtausende bestimmt viele bedauernswerte Geschöpfe gegeben, die nicht dem Zuchtziel entsprachen. Je nachdem um was für ein Tier es sich handelte, kam es in den Kochtopf oder wurde anwerweitig entsorgt. Durchgefüttert hat man eine solche Kreatur nur seltenst. Die Menschen hatten früher andere Sorgen.
Original geschrieben von Mary B.
Zu Züchten, heißt Sachkenntnis und großes Verantwortungsbewußtsein zu haben, vorallen sollte die Gesundheit und die natürlichen Bedürfnisse, die die Tiere haben immer im Vordergrund stehen.
Jeder Züchter der von seiner Zucht leben will muß ordentliche Ergebnisse abliefern und das wird sicherlich bei jedem Nutztier, mehr oder weniger, der Fall sein. Bei Wellensittichen und CO sind viel zu viele am Züchten die eigentlich keine Erfahrung und auch kein Verantwortungsbewußtsein haben. Die züchten weil´s ihnen Spaß macht und sie Neugierig sind was dabei heraus kommt. Ich bin sicher, daß jeder Bauer mehr Ahnung von der Vererbungslehre und dem Verfolgen von Zuchtzielen hat als die allermeisten hier im Forum, von den anderen ganz zu schweigen. :(
Es wird auch immer wieder Gestörte geben die jede noch so mißratene Kreatur supersüß und gaaanz putzig finden und vielleicht erst später darauf kommen wie falsch sie lagen und was sie damit dem Tier angetan haben. Wer von uns hat sich in diesem Sinne noch nicht schuldig gemacht? Wer hat nicht seinen ersten Wellensittich einzeln oder zumindest in einem viel zu kleinen Käfig gehalten?
Nicht nur die Züchter tragen Verantwortung, auch die Endabnehmer oder "Benutzer" der "Ware" Wellensittich haben eine ordentliche Portion derselben zu tragen.
Trotzdem will ich die Züchter von ihrer Verantwortung nicht frei sprechen. Sie sind gefordert sich Gedanken über ihre Zuchtziele zu machen und im Sinne der Kreatur zu etscheiden. Ob sie das immer können und wollen?
Nun ist´s wieder sehr lang und auch spät geworden.
Vielleicht regen diese Zeilen den einen oder die andere zum Nachdenken an, dann waren sie nicht umsonst.