Panyptila
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Hallo Zusammen,
Wieso sind denn die Blauracken aus Mitteleuropa weitgehend verschwunden ?
Es gibt keine geeigneten Lebensräume mehr, die einer so anspruchsvollen Art das Überleben ermöglichen. Blauracken sind Indikatoren für weitgehend intakte Lebensräume. Wenn sie verschwinden ist meist für den Menschen noch gar nicht zu sehen, dass mit den Lebensräumen etwas nicht in Ordnung ist.
Wieso gab es in der DDR bis zur Wende 1989 noch Blauracken, im übrigen Deutschland verschwanden sie aber schon in den 50er/60er Jahren des 20. JH ? In der DDR wurde die Landschaft nicht so schnell und nachhaltig zerstört wie in der BRD. Für die Natur hatte die Planwirtschaft ganz klar etwas Gutes. Viele seltene Arten, die in der BRD schon lange verschwunden waren haben in der DDR lokal überlebt. Das würde zumindest auch die Hypothese widerlegen wonach die Blauracke hauptsächlich aufgrund von Klimaveränderungen aus Mitteleuropa verschwunden ist.
Die Frage ist ob und wo wir diese großflächigen intakten Lebensräume noch haben ? Ich kann sie irgendwie nicht finden. Kleine isolierte Populationen in geeigneten Habitaten ließen sich wahrscheinlich zeitweilig ansiedeln, aber man muß kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass diese wieder aussterben werden.
Es müsste wohl ein komplettes Umdenken im Umgang mit der Natur stattfinden mit der Bereitschaft große Flächen unter Schutz zu stellen, zu renaturieren, den Menschen aus empfindlichen Bereichen herauszuhalten, Verbot der Killer Pestizide wie Neonicotinoide, Glyphosat etc. und dann würde es auch noch lange dauern bis sich Pflanzen- und Insektenbestände wieder so erholt hätten, dass solche anspruchsvollen Vogelarten dort leben könnten.
Ein bisschen viel "müsste, hätte, würde..."
Ansonsten wäre die Auswiderung von Blauracken sinnloses Herumgebastel an Symptomen und keine Ursachenbekämpfung.
Das gilt genauso für die Auswilderung von Kleinvögeln. Die verschwinden ja nicht ohne Grund und was wir momentan erleben ist ein gewaltiges Massensterben von Individuen und Arten mit den bekannten Ursachen. Was bringen ausgewilderte Cardueliden in einer leergeräumten, vergifteten, zugebauten Landschaft ohne ausreichend Futterpflanzen, Insekten, Hecken zum Nisten... Die überleben keine Woche. Da braucht man sich über genetische Folgen kaum Gedanken zu machen.
Vögel wie den Dompfaff werden die meisten bald nur noch in Volieren sehen können und da lässt man sie auch besser.
Wenn sie in Freiheit lange genug überleben werden sie genauso sicher wie ihre wilden Artgenossen in den Süden ziehen und auch die Überwinterungsgebiete finden, Richtung und Ziel sind angeboren. Junge Blauracken ziehen meist nicht mit ihren Eltern zusammen in den Süden, sondern meist einige Wochen später. Zudem treffen sie spätestens an den "Flaschenhälsen" des Vogezuges (Bosporus, Nil, Somalia) auch auf Artgenossen.
(ausgeschlossen, da sie auf große Insektenarten (Käfer, Heuschrecken, Falter etc.) spezialisiert sind, dazu sind sie noch sehr wärmebedurftig und Wintermauserer mit entsprechenden Ansprüchen an Nahrung, Sonneneinstrahlung/Tageslichtdauer etc. was sie in unserem Winter den Savannen des südlichen Afrika vorfinden. Man braucht nur 5 min vor die Türe zu gehen um das zu verneinen und der Winter hat noch gar nicht voll aufgedreht.
(das hiesse dann Einfangen im Spätsommer und ab in geräumige Volieren mit Warmhaus, eher nicht umsetzbar, da die Vögel außerhalb der Brutzeit weit umherstreifen und kaum in der Nähe des Auswilderungsortes bleiben)
(das würden sie wohl machen, wenn die Lebensräume noch intakt wären und es die intensive Bejagung/Massenfang auf dem Zug nicht gäbe)
Der Zug an sich muß nicht gelernt werden, besonders gute Rastplätze und Nahrungsgründe auf dem Zug und im Winterquartier werden sie aber mit den Jahren schon erlernen können.
Man führe sich nur mal vor Augen wie z. B. ein junger Kuckuck allein und ohne seine Eltern jemals gesehen zu haben bis ins Kongobecken und wieder zurück zieht.
Also nicht verwechseln mit dem erlernten Zug von Gänsen, Kranichen, Waldrappen etc. die in Familienverbänden ziehen und deren Jungtiere die Zugwege von den Altvögeln erst erlernen müssen.
S. o.: man braucht nur mal 2 min in Deiner eigenen Quelle zu lesen...
"Auf meine Zuschrift und Gespräche mit Herrn Preikschat von der Lausitzer Rundschau wurde nunmehr am 23./24. Juli 2016 ein weiterer, gut recherchierter Bericht veröffentlicht. Lediglich der Passage, dass die gezüchteten Vögel den Zuginstinkt verlieren würden, muss ich widersprechen.
Natürlich haben wir uns vor unseren Bemühungen für eine offizielle Wiederansiedelungsaktion der Blauracke auch mit dieser berechtigten Frage auseinandergesetzt. Wie mir einige hauptberufliche Ornithologen darlegten, unter anderem auch der ehemalige Nabu-Präsident Prof. Dr. Claus König, bräuchten wir uns darüber keine Gedanken zu machen, da der Zugtrieb der Vögel genetisch eingelagert ist."
Quelle:Zur Wiederansiedlung der Blauracken 2016
Hier noch ein informativer Artikel zur Blauracke: Blauracke - Tierdoku
Liebe Grüße
Thomas
Wieso sind denn die Blauracken aus Mitteleuropa weitgehend verschwunden ?
Es gibt keine geeigneten Lebensräume mehr, die einer so anspruchsvollen Art das Überleben ermöglichen. Blauracken sind Indikatoren für weitgehend intakte Lebensräume. Wenn sie verschwinden ist meist für den Menschen noch gar nicht zu sehen, dass mit den Lebensräumen etwas nicht in Ordnung ist.
Wieso gab es in der DDR bis zur Wende 1989 noch Blauracken, im übrigen Deutschland verschwanden sie aber schon in den 50er/60er Jahren des 20. JH ? In der DDR wurde die Landschaft nicht so schnell und nachhaltig zerstört wie in der BRD. Für die Natur hatte die Planwirtschaft ganz klar etwas Gutes. Viele seltene Arten, die in der BRD schon lange verschwunden waren haben in der DDR lokal überlebt. Das würde zumindest auch die Hypothese widerlegen wonach die Blauracke hauptsächlich aufgrund von Klimaveränderungen aus Mitteleuropa verschwunden ist.
Die Frage ist ob und wo wir diese großflächigen intakten Lebensräume noch haben ? Ich kann sie irgendwie nicht finden. Kleine isolierte Populationen in geeigneten Habitaten ließen sich wahrscheinlich zeitweilig ansiedeln, aber man muß kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass diese wieder aussterben werden.
Es müsste wohl ein komplettes Umdenken im Umgang mit der Natur stattfinden mit der Bereitschaft große Flächen unter Schutz zu stellen, zu renaturieren, den Menschen aus empfindlichen Bereichen herauszuhalten, Verbot der Killer Pestizide wie Neonicotinoide, Glyphosat etc. und dann würde es auch noch lange dauern bis sich Pflanzen- und Insektenbestände wieder so erholt hätten, dass solche anspruchsvollen Vogelarten dort leben könnten.
Ein bisschen viel "müsste, hätte, würde..."
Ansonsten wäre die Auswiderung von Blauracken sinnloses Herumgebastel an Symptomen und keine Ursachenbekämpfung.
Das gilt genauso für die Auswilderung von Kleinvögeln. Die verschwinden ja nicht ohne Grund und was wir momentan erleben ist ein gewaltiges Massensterben von Individuen und Arten mit den bekannten Ursachen. Was bringen ausgewilderte Cardueliden in einer leergeräumten, vergifteten, zugebauten Landschaft ohne ausreichend Futterpflanzen, Insekten, Hecken zum Nisten... Die überleben keine Woche. Da braucht man sich über genetische Folgen kaum Gedanken zu machen.
Vögel wie den Dompfaff werden die meisten bald nur noch in Volieren sehen können und da lässt man sie auch besser.
Und viele Fachleute glauben nicht daran, dass die Niederlausitzer Blauracken es schaffen, artgemäß in den Süden zu fliegen, vor allem nicht daran, dass sie geeignete Überwinterungsplätze finden und auch zurückkommen werden.
Wenn sie in Freiheit lange genug überleben werden sie genauso sicher wie ihre wilden Artgenossen in den Süden ziehen und auch die Überwinterungsgebiete finden, Richtung und Ziel sind angeboren. Junge Blauracken ziehen meist nicht mit ihren Eltern zusammen in den Süden, sondern meist einige Wochen später. Zudem treffen sie spätestens an den "Flaschenhälsen" des Vogezuges (Bosporus, Nil, Somalia) auch auf Artgenossen.
Folgende Szenarien sind denkbar:
Die Vögel ziehen nicht, kommen aber ohne Hilfe über den Winter
(ausgeschlossen, da sie auf große Insektenarten (Käfer, Heuschrecken, Falter etc.) spezialisiert sind, dazu sind sie noch sehr wärmebedurftig und Wintermauserer mit entsprechenden Ansprüchen an Nahrung, Sonneneinstrahlung/Tageslichtdauer etc. was sie in unserem Winter den Savannen des südlichen Afrika vorfinden. Man braucht nur 5 min vor die Türe zu gehen um das zu verneinen und der Winter hat noch gar nicht voll aufgedreht.
Die Vögel ziehen nicht, müssen aber intensiv betreut werden.
(das hiesse dann Einfangen im Spätsommer und ab in geräumige Volieren mit Warmhaus, eher nicht umsetzbar, da die Vögel außerhalb der Brutzeit weit umherstreifen und kaum in der Nähe des Auswilderungsortes bleiben)
Die Vögel ziehen normal, an die historischen Plätze und kommen auch zurück.
(das würden sie wohl machen, wenn die Lebensräume noch intakt wären und es die intensive Bejagung/Massenfang auf dem Zug nicht gäbe)
Nach allem,was ich weiß, ist der Drang zu ziehen angeboren. Bei vielen Arten auch die ungefähre Zugrichtung. Alles andere muss gelernt werden.
Ob das reicht...ich bin wie gesagt skeptisch.
Als positivsten noch halbwegs realistischen Ausgang sehe ich das entstehen einer Nichtzieherpopulation.
Dann gibt es zwar dort wieder Blauracken, aber eine natürliche Situation ist es nicht und ob die dauerhaft ohne Hilfe über den Winter kommen , da bin ic hmir auch nicht sicher..
Der Zug an sich muß nicht gelernt werden, besonders gute Rastplätze und Nahrungsgründe auf dem Zug und im Winterquartier werden sie aber mit den Jahren schon erlernen können.
Man führe sich nur mal vor Augen wie z. B. ein junger Kuckuck allein und ohne seine Eltern jemals gesehen zu haben bis ins Kongobecken und wieder zurück zieht.
Also nicht verwechseln mit dem erlernten Zug von Gänsen, Kranichen, Waldrappen etc. die in Familienverbänden ziehen und deren Jungtiere die Zugwege von den Altvögeln erst erlernen müssen.
Zur Blauracke:
Es gibt noch ein weiteres Szenario.
Da es immer noch vorhandene wilde Blauracken gibt, können sich Ausgewilderte auch diesen anschliessen und erlernen ganz normal die Zugwege etc.
S. o.: man braucht nur mal 2 min in Deiner eigenen Quelle zu lesen...
"Auf meine Zuschrift und Gespräche mit Herrn Preikschat von der Lausitzer Rundschau wurde nunmehr am 23./24. Juli 2016 ein weiterer, gut recherchierter Bericht veröffentlicht. Lediglich der Passage, dass die gezüchteten Vögel den Zuginstinkt verlieren würden, muss ich widersprechen.
Natürlich haben wir uns vor unseren Bemühungen für eine offizielle Wiederansiedelungsaktion der Blauracke auch mit dieser berechtigten Frage auseinandergesetzt. Wie mir einige hauptberufliche Ornithologen darlegten, unter anderem auch der ehemalige Nabu-Präsident Prof. Dr. Claus König, bräuchten wir uns darüber keine Gedanken zu machen, da der Zugtrieb der Vögel genetisch eingelagert ist."
Quelle:Zur Wiederansiedlung der Blauracken 2016
Hier noch ein informativer Artikel zur Blauracke: Blauracke - Tierdoku
Liebe Grüße
Thomas