Ein freundliches Hallo @all und dem Threaderöffner ganz speziell.
Ich lese oft hier bei den Aras, weil mein Gatte diese Vögel liebt und ich ihm so immer wieder mal etwas darüber berichten kann. Vielleicht werden wir eines fernen Tages seinem Wunsch nachkommen und Aras halten, aber das und welche steht noch in weiter Ferne. Wenn es überhaupt mal soweit kommt.
Ich möchte dir nicht von deinem Vorhaben abraten. Aus Erfahrung weiss ich, dass des Menschen Wille sein Himmelreich ist und ist der Entschluss gefasst, dann bringt einen nichts mehr so leicht davon ab. Aber ich möchte dir ein paar Ratschläge geben, damit dein Vorhaben eine vernünftige Basis bekommt und du nicht in absehbarer Zeit Probleme mit dem Ara bekommst und ihn dann vielleicht wieder abgeben musst, weil zwischen Wunsch, Vorstellung und Realität und Alltag sich eine unüberwindbare Kluft aufbaut.
Zum ersten rate ich dir, bevor du an die Anschaffung von Ara(s) denkst, überdenke deine Käfigpläne und prüfe ob due Platz hast für einen wesentlich größeren. Für Aras würde ich dir raten, schaffe dir eine Edelstahlvoliere vom
Volierenbauer an. Edelstahl deshalb, weil die Beißkraft des Aras immens ist und er die Beschichtung anderer Käfige im Nullkommanix zerstört und dabei möglicherweise frisst. Das wäre für seine Gesundheit eine Katastrophe, denn es gibt nur einen einzigen Hersteller in Deutschland, dessen Käfigbeschichtungen nachweislich ungiftig ist. Dort bekommst du eine
Voliere, die ich als kleinste, aber für Aras mögliche Größe, für annehmbar halte. Es handelt sich um die
Voliere XXL vom Vogelladen. Sie hat die Abmessungen 250cm Länge, 200cm Höhe und eine Tiefe von 120 cm. Mehr Tiefe wäre idealer, aber bei einem Preis von 800 Euronen und ein paar gequetschten, ist das eine sehr gute
Voliere und um einiges günstiger als Edelstahl. Bei einer Edelstahlvoliere als Maßanfertigung musst du mit mehr als über 2000 Eros in adäquater Größe rechnen. Du siehst also, bereits beim Käfig darf man nicht kleckern, wenn man sich die größten Papageien zulegen möchte.
Weiter geht es mit dem Zubehör. Hier rate ich dir unbedingt auf Qualität zu achten und den Käfig bereits vor Anschaffung der Tiere einzurichten. Verkauft wird viel und noch mehr angeboten. Zubehör, Ara geeignete Äste, Sitzstangen, Spielzeuge, Näpfe kosten Geld und zwar nicht zu wenig, weil vieles regelmäßig erneuert werden muss und weil vieles gar nicht von den Vögeln akzeptiert wird. Punkto Spielzeug solltest du dich mit Arahaltern austauschen, was bei ihren Vögeln gut ankommt. Denn anfangs kauft man aus mangelnder Erfahrung glatt die falschen Sachen. Rechne bitte damit, dass der Unterhalt dieser großen Vögel eine kostspielige Sache wird. Auch die Futterkosten müssen berücksichtig werden. Bedenke bitte, dass Gesundheit auch durch den Magen geht.
Informiere dich bereits vor der Anschaffung darüber, was man Aras füttern muss, damit sie gesund bleiben. Leider leiden heute viele Papageien unter Allergien. Kurios, aber Nüsse, gehören nicht unbedingt auf ihren Speiseplan und besonders Erdnüsse nicht wegen der Aspergillose Gefahr. Viele erfahrene Halter gehend dazu über und füttern ihre Papageien heute mit modernen Futtermitteln, wie z.B. Pellets oder Extrudaten. Diese sollen helfen den Energiehaushalt ausgeglichen zu halten, die Vögel rundherum mit allem zu versorgen und sie vor Pilzbefall zu schützen. Pilzbefall lauert schnell in Vogelfuttersorten, die z.B. Erdnüsse enthalten oder in der Verarbeitung falsch gelagert oder kontaminiert wurden. Es ist nicht einfach Sämereien, Getreide, die zum Teil lange Transportwege haben, z.T. sogar per Schiff frei von Pilzsporen zu halten. Warum ich dir das schreibe? Weil ich als Anfänger auch überhaupt keine Ahnung von Futtersorten, Futterqualität, Futtereinkauf und Futterkosten hatte.
Wenn du deine Möglichkeiten bezüglich
Voliere geprüft hast, weißt was der Ara an sich fressen muss, wie viel davon und was er für Zubehör braucht, wie z.B. Transportkäfig. Dann gehst du einen weiteren, aber sehr wichtigen Schritt. In der Vorbereitungsphase solltest du dich gründlich über Papageienkrankheiten belesen. PDD, PMV, Polyoma, PBFD etc dürfen für dich keine Fremdworte sein und du solltest unbedingt wissen, welche erkennbaren Symptome es gibt und zwar nicht für die vorgenannten, sondern auch für andere Erkrankungen. Warum ist das so wichtig? Weil du bei der Auswahl deiner Vögel unbedingt selber auf einiges achten musst, denn leider so eine vielfache Erfahrung, sind nicht alles Züchter so seriös, wie sie einen glauben machen wollen. Du siehst, wir nähern uns dem ersehnten Tag, der Anschaffung.
Neben der Krankheitslehre , möchte ich dir empfehlen, dir ein mal Gedanken darüber zu machen, wie eine ordentliche Zucht aussehen muss, worauf man als Käufer achten kann und sollte und wie die Vögel aufgezogen werden sollten. Letzteres ist besonders wichtig, weil viele Menschen glauben, dass wenn sie bereits zahme Küken kaufen, sie einen entscheidenden Vorteil haben und der Vogel dem BIld entspricht, dass sich jeder erhofft. Er ist super zahm, kuschelig und unterhaltsam und macht keine Probleme. Leider ist es, wie viele Menschen belegen können, aber eher das Gegenteil der Fall, wenn man von Hand aufgezogene super zahme Küken kauft. Denn irgendwann kommen auch diese Vögel in die Flegeljahre, dann in die Pubertät und irgendwann werden sie geschlechtsreif. Die Folge, wie bei Kindern und Jugendlichen kochen die Hormone langsam auf und die Vögel testen an, wie weit sie gehen können. Sehen sie in dem aber einen Artgenossen, werden sie keine Hemmungen haben, diesen auch wie einen Artgenossen zu behandeln. Wir sprechen dann von bissigen Vögeln, die plötzlich beginnen ihre Menschen zu attackieren. Das ist so nicht ganz richtig. Denn so würden sie sich auch ihren Artgenossen gegenüber verhalten, diese haben aber ganz andere Reaktionsgeschwindigkeiten und Körpersprachen als wir, so dass diese in der Lage sind, grenzen zu ziehen, ohne dass sie plötzlich eine übel blutende Wunde haben.
Hier komme ich zu einem Punkt, wo Papageienhaltung tatsächlich gefährlich werden kann. Wie kann man das nun verhindern, wirst du wissen wollen. Denn dein Traum vom Ara soll sich ja erfüllen. Die Antwort wird dir vielleicht nicht gefallen, aber sie lautet, ganz gegensätzlich zu dem was dir der Züchter gesagt hat, schaffe dir direkt zwei, nach Möglichkeit blutsfremde junge Aras an. Diese sollten unbedingt gegengeschlechtlich sein. Viele Menschen beginnen erst mit einem Vogel, damit der zahm wird und kaufen dann später den zweiten dazu. Ich kann das nachvollziehen. Denn man schafft sich Papageien ja nicht unbedingt an weil sie hübsch aussehen, sondern eben gerade weil sie so zahm werden können. So ehrlich muss man sein. Will man sich mit deinem Wunsch auseinander setzen. Aber es ist leider so, dass einzeln gehaltene Vögel in der Entwicklung ihres Sozialverhalten leiden und darüber hinaus auch dann, wenn sie alleine bleiben müssen, weil ihre Bezugsperson arbeiten muss oder einkaufen oder was sonst das tägliche Leben einfordert.
Also wenn du dir Ara anschaffen willst, dann bitte direkt im Doppel. Was den Alltag betrifft, so muss ich dir sagen, dass Papageien sehr wählerisch in der Auswahl ihrer Bezugsperson sein können. Fast alle suchen sich diese selber aus. Werden deine Aras also von deinen Eltern tagsüber versorgt und bespaßt, kann es sein, dass sie dich irgendwann ablehnen, vielleicht sogar als Eindringling sehen. Alles eine Frage der Erziehung, Prägung und Gewohnheiten. Und damit komme ich zu einem weiteren Punkt in der Haltung von Papageien. Erziehung und Training sind unabdingbar, will man seine Vögel händeln können. Und hier wird unglaublich viel falsch gemacht. Im Prinzip nicht schlimm, wenn man irgendwann begreift wie es geht. Aber... man sollte im Vorfeld schon ein paar Dinge verinnerlichen und ruhig auch trocken üben, denn Papageien lernen schnell, genauso schnell auch das Falsche. Unfairerweise heißt es dann, der ist unberechenbar... .
Ob du nun mit einem Target und Clicker übst, oder nur über Leckerchen und Körpersprache, Hauptsache ist du findest den richtigen Weg. Dazu würde ich dir empfehlen dich also schon vorher mit verschiedenen Methoden, Verhalten und Training auseinander zusetzen. Vielleicht beginnst du vor der Anschaffung damit, erfahrene Papageienhalter zu besuchen. Es müssen nicht nur Arahalter sein, es gibt auch eine Reihe sehr erfahrene andere Menschen, die dir gewiss einiges vorher zeigen und erklären können. Manches ist spezifisch, aber nicht alles. Tausch dich aus, lies Sachbücher, besuche Vorträge, fahr zu vielen Züchtern und mach dir ein Bild. Bring dich selbst in die Lage, dass dir keiner mehr so leicht ein X für ein U verkaufen kann. Wenn du soweit bist, die
Voliere steht, eventuell sogar eine große Gartenvoliere möglich wird, du einfach optimal vorbereitet bist, dann könnte es sein, dass dein Traum sehr realistische Formen annimmt und du wirklich Freude an den großen Kameraden findest.
Es hätte einen weiteren Vorteil. Denn die Aras würden auch an dir Freude finden. Je besser man sich vorbereitet und die Weichen für ein artgerechtes und gemeinsames Leben stellt, umso höher sind die Chancen, dass man lange Freude hat und die Vögel gesund bleiben, an Geist und Körper. Dann kann man gemeinsam alt werden, durch dick und dünn gehen. Und alt können sie wahrlich werden... . Das ist auch der Grund, warum wir keine Aras bekommen werden. Es sei denn, sie sind mindestens so alt wie wir...
Ich hoffe ich war nicht zu ausführlich, aber du bist im Begriff eine Lebensentscheidung zu treffen und ich nehme deinen Traum sehr ernst, denn ich habe selber Wünsche und Träume.
p.s. lese gerade was du über den Züchter und seine HP schreibst. Schmink dir ab, über eine HP die Wahrheit zu erfahren.... ich kenne mich aus. Texte und Bilder können beliebige Wirkungen erziehlen, vor allem aber beabsichtigte. Wer dir rät, erst einen und dann später einen zweiten Vogel zu kaufen, der hat das Wesen der Tiere nicht verstanden und kann auch mit ihren Bedürfnissen nichts wirklich anfangen. Ich will dich nicht enttäuschen. Aber erst wenn du dich intensiver mit der Materie beschäftigst, wirst du verstehen was ich meine. Leider bekommt man nur zu sehen, was man sehen soll. Nur selten gelingt ein echter Blick hinter die Kulissen. Wenn dann auch nur, weil man gelernt hat, sich Zugang zu verschaffen. Und hier weiß ich gau wovon ich rede, es ist mein Beruf.