Guten Morgen,
der Kelch ist wieder einmal an uns vorübergegangen!!!
Gestern Abend erkundigte sich die Ärztin noch einmal nach Lottchens Befinden und riet mir, zu versuchen, ihr noch einmal etwas anzubieten, um die Medikamente zu verabreichen. Außer Wasser wurde nichts genommen, so brachte ich sie in ihren Käfig. Die Nacht verbrachte ich bei ihr, aber es herrschte Ruhe.
Heute Morgen dann ein leises kukuk und ein unbändiges Verlangen nach Kraul- und Streicheleinheiten. Ihr Verhalten ist wie immer, aber viel ruhiger und leiser. Sie flog gleich zu mir in die Küche, wo ich gerade ihr Fressen zubereitete und konnte es kaum erwarten, bis die Spritze gefüllt war. Davor habe ich sie aber noch auf die Waage gestellt, sie hat nur noch 372 Gramm.
Ihr Aufzuchtsfutter, mit Blaubeersaft und Honig angerührt, hat ihr so gut geschmeckt, dass sie fast 30ml ganz langsam vertilgt hat. Danach wurde noch Wasser getrunken und bis jetzt ist alles dringeblieben.
Als ich sie heute Morgen aus dem Käfig ließ ist sie, obwohl sie schwach war, erst einmal wie ein Düsenjäger durch die Wohnung geflogen, so als müßte sie alles von gestern nachholen. Es war direkt unheimlich. Ich bin jetzt noch überwältigt von der Kraft, die in diesem kleinen geschwächten Körper noch steckt.
Eben hat sich die Ärztin nach Lottchen erkundigt und sie hat mir unter anderem erklärt, dass sich diese Anfälle noch verschlimmern werden. In welcher Intensität und welchen Abständen ist leider nicht vorhersagbar. Es nützt ja alles nichts, wir müssen es nehmen, wie es kommt.
Liebe Papugi, als ich mein Lottchen gestern so leiden sah habe ich mich gefragt, ob ich das verantworten kann, dass sie sich so quält. Ich habe noch nie so viel Angst um das Tier gehabt und war teilweise davon überzeugt, dass es diesmal das Ende bedeutet.
Sie hat mich wieder einmal eines Besseren belehrt und mir gezeigt, wie groß ihr Lebenswille ist und ich werde diese Entscheidung respektieren. Sie ist so ein wunderbares Tier, so einfühldam und unendlich dankbar. Diesen Schatz versuche ich zu behalten, so lange es mir möglich ist. Ich hoffe auf eine lange, lange gemeinsame Zeit.
Ich habe eben noch ein paar Aufnahmen gemacht wo sie zeigt, dass sie wieder Interesse an ihrem Kletterbaum hat. Ich finde, man sieht ihr die schlimmen Tage nicht an. Zur Zeit sitzt sie wieder auf ihrem Seil und ist ganz ruhig. Ich hoffe nicht ...............
Ich möchte es aber nicht versäumen, Euch für den stetigen Zuspruch, die Treue und das Mitgefühl, welches Lottchen und mir entgegengebracht werden, zu danken.
Einen schönen Tag wünschen
Lottchen und Margaretha