Achte darauf, dass es keine
Handaufzuchten sind. Sie sind krankheitsanfälliger und neigen sehr zu Verhaltensstörungen. Diese führen früher oder später zu Aggressionen oder Selbstrupfen. Am besten suchst Du nach Züchtern, die Naturbrut betreiben und wo die Jungen, wenn sie denn jung sein sollen, mehrere Monate bei ihren Eltern bleiben durften. Wenn sich dort sogar ein Paar finden konnte, hast Du ins Schwarze getroffen. Betrachte sie als Wildtiere, die zutraulich sind, am schönsten. Als Kuscheltiere handelst Du ihnen und Dir früher oder später unangenehme Überraschungen ein.
Frische Luft und Tageslicht sind für die Gesundheit der Vögel unabdingbar. UV-Licht kann man zur Not auch künstlich darbieten. Abgestandene Luft oder zu trockene Zimmerluft ist gefährlich und verursacht leicht Aspergillose (Lungenverpilzung). Die beste Unterbringung ist eine bepflanzte Großvoliere mit Schutzraum für den Winter. Weil das aber kaum jemand leisten kann, ist ein Vogelzimmer oder ein verdrahteter Balkon machbar. Auf jeden Fall brauchen Papageien ihr ganz eigenes Reich, in das sie sich zurück ziehen können und auch ungestört sind. Dann können sie auch mal bei Menschens zu Besuch gehen. Umgekehrt auch.
Bedenke auch, dass ein Papageienschnabel immer etwas zu untersuchen hat. In der Wohnung bleibt da nichts unbeschädigt. Außerdem haben Vögel keinerlei Instinkte für Sauberkeit außer ihrer Gefiederpflege. Futter wird ebenso verteilt wie die Hinterlassenschaften. Federn werden in feinsten Teilen bis hin zu Puder in der ganzen Wohnung verteilt. Man hat mit Papageien im Haus wesentlich mehr Arbeit mit putzen.
Tolerante Nachbarn sollte man ebenfalls haben, wie oben schon angemerkt. Papageien werden sehr alt, auch das sollte man bedenken.
Papageien, insbesondere Amazonen, sind sehr intelligent und diese Intelligenz will angeregt werden. Einfach nur Strippen und buntes Gebimsel genügt nicht. Das Beste ist, wenn sie sich ihr Futter erarbeiten müssen. Also Napf mit Futter drin und tschüß, regt nur zur Verschwendung an aber nicht die Intelligenz. Naturprodukte sind immer interessant. Koniferenzapfen, grüne Zweige mit Beeren dran, Nüsse, Schneckenhäuser etc. lassen sich von jedem Spaziergang mitbringen und kosten nichts. Diese Sachen kann man noch mit Futter verbinden. Papageien können gut klettern. Daher brauchen sie mehr als nur einen Ast zum drauf sitzen. Man kann an den Wänden und von der Decke allerlei herunter baumeln lassen. Damit sie fit und neugierig bleiben, sollte alles irgendwie mit Futter verbunden sein. Diese Stationen kann man immer wieder neu erfinden.
Papageientraining kann man als Alltagsbereicherung eventuell in Betracht ziehen. Aber bitte möglichst nicht dazu benutzen, die Tiere nach eigenen Vorstellungen zu "erziehen". Man sollte Papageien immer als Wildtiere respektieren.
Weil Amazonen sozial hoch entwickelt sind, brauchen sie eigentlich auch mehr als nur einen Artgenossen. Nur ein wirklich gut harmonierendes Paar begnügt sich mit sich selbst. Aber Amazonen raufen auch gerne, wollen mal ihre Stellung in der Gruppe ändern, sie wollen mal sich verbünden, Seilschaften schließen, palavern etc. Also schon recht menschenähnlich. Wir würden uns auch ganz schön anöden, wenn wir immer nur in das selbe Gesicht sehen würden. An dieser Stelle tritt meistens der Halter in Aktion. Aber Hand aufs Herz: Wäre Robinson Crusoe glücklicher gewesen, wenn eine Horde Elefanten seinen Alltag bestimmt hätte?
Bei Amazonen ist darauf zu achten, dass das Futter nicht zu fetthaltig ist. Viele Amazonen leiden unter Leberschädigungen, die mitunter auch Federverlust bewirken. Dafür darf
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Amazonenfutter[/URL] mehr Eiweiß enthalten. Angekeimtes oder gekochtes Körnerfutter, Erbsen etc. Obst und Gemüse. Auch Hirse im Kolben ist, wenn sie es kennen gelernt haben beliebt, gesund und eine gute Beschäftigung.
Wichtig für Tiere ganz allgemein ist ein täglicher Rhythmus, der möglichst immer gleich sein sollte. Also Aktivphasen und Ruhephasen, Sozialstunde und Futterstunde etc. Die Vögel haben dafür schon ein angeborenes Programm. Danach kann man sich richten. Der Tagesrhythmus ist bei Tropentieren plusminus 12 Stunden. Aus Gesundheitsgründen sollte man das möglichst beibehalten.
Aggressiv werden Amazonen meistens dann, wenn sie brüten wollen. Zahme Papageien sind da gefährlicher, weil sie nicht den natürlichen Respekt haben. Es hängt aber auch etwas vom Temperament des Individuums ab, wie oben schon gesagt.
Kleines bisschen schon mal, Grüße Al