Verlassene Hausrotschwanz-Nester - was tun?

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Delenn2906

Delenn2906

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Hallo!
Letztes Jahr im Sommer war sehr zu unserer Freude ein Hausrotschwanzpaar zu uns an den Hauseingang in eine Art Zeitungsröhre übergesiedelt, nachdem ihre 1. Brut (ziemlich sichereinem Waschbären zum Opfer gefallen war. Alles ging gut. Das Nest hatten wir im Winter nicht entfernt.

Nun hatte oben, auf die Röhre und das alte Nest drauf wieder ein Rotschwänzchen genistet und erstmals auch eins in unserer Garage auf einem Regenfallrohr. Wir waren ganz happy.

Nun war das Frühjahr ja recht kühl und unser Sohn ist grade 6 geworden - ein kleiner Rabauke, der viel im Garten ist.
Und beim Entrümpel unseres Kellers diente die Garage gezwungenermaßen als Zwischenlager bis dann letzten Donnerstag alles weggebracht wurde. Sprich: beide Nistplätze waren natürlich ziemlich stark von Menschen frequentiert (wobei das letztes Jahr grds. schon auch so war, nur war es wärmer) und das Gelege wurde oft verlassen.

Nun scheinen beide Nester verlassen zu sein - ein Blick mit dem Spiegel ins eine Nest zeigte ein einzelnes Ei, im anderen haben wir noch nicht nachgeschaut. Von beiden Vogelmamas jedoch keine Spur mehr...

Sind tatsächlich wir "schuld"? Kommt das öfter vor, dass "nur" wegen "Aktion" im Umfeld ein Gelege im Stich gelassen wird?
Oder könnten sie auch rein zufällig zur selben Zeit z. B. einem Rotmilan zum Opfer gefallen sein, der regelmäßig über unserem Wohngebiet kreist?
Hat da jemand Gedanken/Erfahrungswerte dazu?

UND das Allerwichtigste:
sollen wir die Gelege entfernen? Oder auch die ganzen Nester? Wenn ja, wie (restlos? Unterbau als "Materiallager" belassen...) und wann?
Unsere Hoffnung wäre eben, dass evtl. die 2. Brut des Jahres an einem der beiden Plätze stattfinden könnte, so wie letztes Jahr.
Können wir das irgendwie fördern?

Vielen lieben Dank für Eure Mithilfe!
 
sollen wir die Gelege entfernen? Oder auch die ganzen Nester? Wenn ja, wie (restlos? Unterbau als "Materiallager" belassen...)
Am besten, spätestens im Herbst, die Nester komplett entfernen. Denn da drin wimmelt es von Milben und anderem Ungeziefer. Das ist normal, aus diesem Grund bauen die Vögel auch neue Nester.
Kommt das öfter vor, dass "nur" wegen "Aktion" im Umfeld ein Gelege im Stich gelassen wird?
Gerade Rotschwänzchen, voriges Jahr brütete auch ein Paar bei mir, sind äußerst scheu. Mein Paar flog das Nest nur an wenn sie sicher waren daß sie nicht gesehen wurden. Selbst ich konnte nur vereinzelt erkennen daß das Nest besucht wurde. Dies, obwohl das Nest unter dem Dachvorsprung und keine drei Meter über dem Balkon war. Meist sah ich nur eine schattenhafte Flugbewegung, nicht mehr. Dieses Jahr scheinen sie nicht mehr hier zu brüten.
Mehr kann ich zum Thema nicht beitragen.
 
Danke erstmal. Du siehst also eher keine Chance, dass sie dieses Jahr nochmal einen Versuch bei uns starten, wenn wir die Nistplätze zeitnah räumen? :huh:

Es fing eigentlich gut an,
oft blieb es sogar sitzen, wenn wir die Haustür öffneten und langsam vorbeigingen und auch das in der Garage blieb bei gutem Zureden da.:traurig:
Aber der Sperrmüll musste halt verladen werden und da war dann halt schon so anderthalb Stunden Betrieb:+pee:

Zu schade...

Muss man die Plätze dann auch desinfizieren (womit am besten?) oder genügt es, wenn die Viecher nix mehr zum Verkriechen haben?
 
nein, einfach alles lassen, wie es ist.

Hallo Delenn2906, hallo zusammen,

das seh ich auch so ähnlich.
- RotschwanzNest einfach jetzt so lassen; aber taubes Ei entfernen.
Nest Im Herbst entfernen; grob mechan. reinigen; reicht aus. Naturnistplätze desinfiziert auch niemand.
Gewöhnlich machen Hausrotschwänze eine Zweitbrut; in milden Gegenden sogar 3 Jahresbruten.
Aber dazu sollten eure betreffenden Bereiche in der Brutzeit etwas weniger frequentiert werden.

Eventuell später einen Nischenbrüterkasten mit 2 Ovalöffnungen anbringen.
Der bietet besseren Schutz für Halbhöhlen- u. Nischenbrüter:
Nistkästen: Holz vs. Holzbeton

VG
Swift_w
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, Danke, das war hilfreich, also erst so lassen, Ei raus, dann später Nest entfernen.

Ja, ich hoffe sehr, dass sie vielleicht doch wiederkommen - immerhin wurden ja die Nester überhaupt schon an recht frequentierten Orten gebaut und da war's auch recht turbulent...
Hoffen wir das Beste - und eine Bauanleitung für so ne Halbhöhle hab ich vorhin schon beim Nabu entdeckt und gleich ausgedruckt!

Danke nochmal, werde berichten, falls sich was Neues ergibt.
(Noch interessehalber: wie groß würdest Du die Gefahr durch Raubvögel einschätzen? Haben neben Milan auch recht viele Falken in der Gegend)

LG!
 
Hausrotschwänzchen brüten auch gern in geschützten Mauersegler-Nistkästen

Hallo Delenn2906,

Gefahr für HausrotschwanzNester durch Milane u. Turmfalken - eher weniger.
Es sei denn sie erwischen Jungvögel die sich leider ungeschützt auf freien Flächen aufhalten können.

Gefährlichere Nestplünderer für Halbhöhlenbrüter sind da Rabenvögel wie Elstern, Eichelhäher;
und Waschbären, Marder, Wiesel, Katzen.

Hausrotschwänzchen brüten gern und häufig in geschützten Mauerseglerkästen.
Schau mal hier; auch auf oder unter Fensterbänken:

Nistkästen: Holz vs. Holzbeton
Mauersegler-Nistkästen

Fragen:
Wohnt ihr in BW in einer Kleinstadt oder Dorf; am Ortsrand mit Gartenbereich oder Ortsmitte ?


VG
Swift_w
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Swift_w und vielen Dank!

Wir wohnen eher dörflich (knapp 500 Einwohner), mitten in 'nem Wohngebiet, aber nur ca. 100m Luftlinie zum Ortsrand, erfreulicherweise mit Garten und Gärten drum herum.
Wegen?

Weiß leider von mind. 2 Waschbären in unserer Gegend und wäre die am liebsten los, ehrlich gesagt.
Die plündern immer das Vogelfutter, diverse Nester in der Nachbarschaft und kacken zudem alles voll - mit Kind nicht so toll, die können ja leider auch ganz schön was übertragen.

Gibt es da auch Tipps/Erfahrungswerte? Kann man die fangen und umsiedeln lassen?
Selbst darf man's ja nicht, das weiß ich..
Und der Marderschreck unserer Nachbarn nervt mich mit dem Gefiepe glaub mehr als den Waschbären...

Unser Futterhaus steht jedenfalls schon mal auf 'nem Metallpfosten, seither kommt er nicht mehr an die Meisenknödel

LG,
Delenn2906
 
Schutzmaßnahmen gegen Waschbären an Nistkästen

Hallo Delenn2906,

ja, die Waschbären sind problematische Neubürger für Mensch und einheimische Tiere.
Erkundigt euch mal bei örtl. Jagdberechtigten.
Manche ziehen mit Kastenfallen Waschbären "aus dem Verkehr."
Bringen sie dort hin wo sie nicht mehr wiederkommen.

Inzwischen soll es schon ca. 1 Million in der BRD geben - mit weiterer Ausbreitung. 8o

Schutzmaßnahmen gegen Waschbären an Nistkästen; siehe besonders ab hier:
Nistkästen: Holz vs. Holzbeton

Wie gesagt - Hausrotschwänzchen brüten gerne in Mauerseglerkästen, geschützt unter Dachvorsprüngen.
Das geht im Prinzip auch schon in mind. 2 m Höhe unter dem Dachvorsprung einer Gartenhütte.

VG
Swift_w
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, Danke für den Tipp, Swift_w!
Wie kostenintensiv ist denn so eine Waschbären-Fangaktion? Hast Du da Erfahrungswerte?

Die diversen Nistkästen schauen wir uns auf jeden Fall an, Danke!

LG,
Delenn2906
 
Hallo Delenn2906,

ich weiß es nicht - fragst halt die Jagdberechtigten.

VG
Swift_w
 
Hallo!
Melde mich mit erfreulichen Nachrichten:
hatte vorletzte Woche das Nest leer geräumt (war nur 1 Ei drin und an dem klebte Eigelb von außen, evtl war also doch auch irgendein Nesträuber am Start?).
Und seit gestern sitzt "unser" Rotschwänzchen (ja, gut, oder auch ein anderes) wieder in dem Nest bei unserer Haustür und brütet offenbar!
Damit hätte ich nicht gerechnet, zumal man überall um uns rum frisch geschlüpfe Vögel nach Futter rufen hört.
Dieses ist also echt spät dran oder es ist eben doch unseres.

Jedenfalls freuen wir uns, das wollt ich gerne teilen! Danke für die Tipps!
LG,
Delenn2906
 
Hallo mal wieder!

Also, zuerst die gute Nachricht: unser Rotschwänzchen hat erfolgreich gebrütet, es waren insgesamt 5 Junge. Interessante Zusatzinfo:
ein Männchen war nie zu sehen, dafür hat sich ein zweites Weibchen mit um die Brut gekümmert und anhand der auffallend schmächtigen Gestalt bin ich mir sehr sicher, dass es das Weibchen war, das sein Gelege in unserer Garage aufgegeben hat!

Am letzten Tag vor dem "Auszug" saßen dann nur noch 4 Junge da und zwar neben dem Nest - dachten uns nix dabei.
Dann waren sie flügge und weg.
Fast genau unter dem Balken, wo das Nest war, steht so ein Flecht-Gartensessel. Nun setzte ich mich da drauf, da ja endlich die Vögel weg waren - da kribbelten plötzlich meine Arme... Alles voller winzig kleiner Pünktchen, die sich bewegten, sicherlich Milben!!
Also alles abgeräumt und auch das Nest geborgen - darin fanden wir dann das 5.Junge tot und vollständig skelettiert!!
Dann war uns natürlich klar, woher diese Milbenplage kam.

Die Frage ist nun, wie wir das in den Griff bekommen??!
Die gründliche Reinigung mit unserem Hochdruckreiniger hat nur kurzfristig geholfen, eben schon wieder Milben an der Hand nur vom Anfassen.

Kennt ihr ein wirksames Mittel, ungiftig für Mensch und Tier?!
Wir wollen unseren Sitzplatz zurück und nächstes Jahr natürlich trotzdem gerne wieder Vogelbesuch.

Bedanke mich schon mal für Eure Tipps! Liebe Grüße,
Delenn2906
 

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Zunächst: Letztjährige Rotschwanz-Männchen können mitunter weibchenfarbig sein. Einer der Vögel war vermutlich so ein Männchen.
Zu den Milben / Federlingen etc.: Ich kenne das vom Beringen, mitunter hat man nach einem Vogel die Hände voll mit dem Ekelzeug. Die verschwinden allerdings von alleine, mit dem Menschen als Wirt können sie nichts anfangen. Entfernt das Nest (da kommen sie her) und nach spätestens nach einem Tag sollte der Spuk vorbei sein. Falls nicht - da müssten andere hier mit Tipps aushelfen ;)
 
Hallo zusammen,

ja, ein Elternteil war ein 1 jähriges weibchenfarbenes Hausrotschwanz-Männchen.

Hatten wir auch mal bei einer Brut im Halbhöhlenkasten am Hinteraus.
Ich wunderte mich auch zunächst dass ich vermeintlich keine HRS-Männchen dabei sah. :D

VG
Swift_w
 
Hallo!
Oh, ok, ich wusste ehrlich gesagt nicht, dass die Männchen auch ausbrüten - denn beide der gesehenen Vögel saßen auf der jeweiligen Brut (das schmächtige eben in der Garage).
Egal.

Jedenfalls muss ich leider sagen, Harpyja, das mit dem einen Tag haut leider gar nicht hin - das Nest ist schon seit anderthalb Wochen Woche weg, der gesamte Bereich inkl. Möbel wurde mit Hochdruckreiniger "abgekärchert".
Nach ein paar Tagen legte ich meine Hand auf die Armlehne, nahm sie weg und da wuselte es nur so auf meiner Hand!

Nun habe ich vorgestern ein Gemisch aus Ballistol,
Wasser und Essig (Haushaltstipp von Hühnerhaltern aus dem Netz) gründlichst und ausgiebig auf den Sessel gesprüht - geradeeben "Kontrollgriff" an die Armlehne - das selbe Spiel nur wuselten nimmer so viele auf der Hand...

Dass die 'nen Menschen verschmähen, höre ich gerne (warum eigentlich? Zumindest diese roten Hühnermilben gehen lt. Web auch auf den Menschen über...?) , will mich aber ehrlich gesagt nicht drauf verpassen - und allein schon das Gekrabbel juckt ja heftig!

Hat keiner ne glorreiche Idee?

LG,
Delenn2906
 
Hat keiner ne glorreiche Idee?
Ich sehe das Problem im Flechtsessel. In diesem gibt es innerhalb des Geflechts immer Stellen wo du mit nichts hinkommst, die immer z.B. trocken bleiben, egal was du äußerlich anwendest.
Aus diesem Grund würde ich denken daß du da nur noch mit der Holzhammermethode etwas erreichen kannst. Ich würde das ganze Teil 100% luftdicht verpacken und, geht wohl kaum anders, vor dem endgültigen Verschließen ein chemisches Insektizid hineinsprühen so daß der Innenraum der Verpackung wie mit einem Gas gefüllt ist. Alternativ wäre es eventuell auch möglich den Innenraum mit Stickstoff oder z.B. mit Schweißgas, Helium usw. zu füllen so daß die Viecher mangels Sauerstoff eingehen. Ein Vakuum zu ziehen wäre wohl nicht so einfach machbar. Große Hitze wäre auch denkbar, dazu dürfte der Flechtsessel allerdings keine Kunststoffteile enthalten.
Einfachste Lösung, willst du vermutlich nicht: Einen neuen kaufen. ;)
 
Bei Gras-/Herbstmilben reicht es, Kleidung, Bettwäsche, Kissen etc. in einen großen Müllsack zu packen und den 4 Wochen geschlossen zu halten. Die Milben ersticken darin. Wenn das bei anderen Milben auch funktionieren würde, dann könnte es schon genügen, ohne Insektizid 4 Wochen auf den eingepackten Sessel zu verzichten. Meine Hand lege ich dafür aber nicht ins Feuer :zwinker:
 
Könntest es mit Kieselgur versuchen. Den Sessel komplett einsprühen und einige Zeit an einen trockenen Ort stellen. Der weiße Film läßt sich mit einem Hochdruckreiniger gut entfernen. Milben mögen Feuchtigkeit verbunden mit Wärme und bei der momentan hohen Luftfeuchtigkeit die wir draußen haben, dürften sie sich recht wohl fühlen.
 
Thema: Verlassene Hausrotschwanz-Nester - was tun?
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