Na ja, die Lösung scheint zu sein:
Großpapageien werden
abgegeben
gestraft/ misshandelt
eingesperrt oder
trainiert (richtig oder falsch).
Kleinpapageien werden häufiger
- ignoriert / einfach in der Ecke vergessen/ im Käfig gelassen
- dominant behandelt (gekeschert etc.)
- auch abgegeben?
Der Gegensatz kann nicht sein, Clicker oder allg, Erziehung, Beziehung versus Haltung ohne Menschenkontakt mit viel Freiraum im wörtlichen Sinne.
Der Gegensatz kann auch nicht sein, dass Probleme von Großpapageien erst genommen werden, weil ihre Schnäbel bedrohlich aussehen, die von kleineren Vögeln aber ignoriert werden, weil sie nicht ernsthaft beißen können.
Der Gegensatz kann auch nicht (immer) sein, Clicker/ Beziehung oder keine Beziehung/ Vogel unter Vögeln ohne Menschenkontakt.
Beides kann vorkommen.
Aber beides muss kein Gegensatz sein.
Genauso, wie kleine Vögel in ihren Bedürfnissen erste genommen werden sollten, sollten die Ansprüche/ Anforderungen an große Vögel in eine machbare Richtung gehen.
Ja, ein Papagei IST ein kleiner Clown, man muss ihm nur mal zusehen, wenn er etwas ausheckt, sei es auf eigene Faust oder mit Artgenossen.
Meine biete gerade an: Finn putzt sich das Brustgefieder WÄHREND Fiete ihm das Kopfgefieder putzt!
Finn lässt sich aber auch kerzengerade vom Ast hängen, wenn er meine Aufmerksamkeit möchte!
Beides schließt sich nicht aus!
Ich dachte wir wissen heute, dass ein Vogel Vogel sein kann, seine Bedürfnisse nach Bewegung, Interaktion mit Artgenossen ausleben kann, obwohl er eine (gute) Beziehung zu Menschen haben kann; dass beides eben KEIN Widerspruch ist oder sein muss!
Sondern dass man beides auch miteinander verwoben kann (Und dann bspw. Vögel hat, die recht stressfrei zum TA gelangen oder Medikamente nehmen).
Sicher muss man eine
Balance finden.
Und sicher darf man nicht mit ganz hohen Erwartungen starten ABER auch nicht mit zu niedrigen.
Je nachdem, was man will.
Ich habe zur Zeit einen Vogel, Finn, der freiwillig kommt, um sich auf dem Rücken drehen zu lassen (er steckt mir dafür den Kopf zwischen die Finger).
Also einen Vogel, der sich quasi freiwillig zum festhalten anstellt.
Nach meinen vorherigen Erfahrungen hätte ich gedacht, das man Festhalten annähernd üben kann, aber nachdem man dann mal fest_gehalten hat, immer wieder von vorne beginnen muss, weil der Vogel das im Endeffekt doch als zu großen Ein- oder gar Angriff sieht.
Insofern würde ich sagen, nein, man muss/ kann die Ziele nicht zu hoch stecken, wenn man weiß, dass man sie möglicherweise nicht erreichen kann.
Aber man kann es ja probieren, solange man sieht, dass der Vogel nicht leidet (immer wieder freiwillig mit macht, keine Angst zeigt).
Welche Grenze man dabei überschreitet, sollte im Feingefühl des Menschen liegen.
Man wird den Vogel nicht im Arm halten, mit ihm wie mit einem Hund kuscheln.
Man wird mit dem Hund nicht wie mit einem Menschen kuscheln!
Man wird dem Vogel nicht beibringen Sachen zu machen, die ihm schaden oder seinem Wesen fremd sind oder ihm nicht möglich sind.
Aber da Papageien sehr kreative Wesen sind, die selbst immer wieder in ihrem Verhalten untereinander die Grenzen der Vorstellung überschreiten, kann man sie mal "fragen", was ihnen Spaß machen würde, was sie noch mitmachen, und meist sieht man sehr genau, was man erwarten oder verlangen kann und was nicht.
Clickern ist aus meiner Sicht Kommunikation, unter anderem eine Frage an das Tier: "Kannst du das? Willst du das? Verstehst du das? Schaffst du das?"
Oft sind die Antworten erstaunlich; oft merkt man aber auch, nein, DIESES Tier schafft und möchte
DAS JETZT nicht.
Da kann man dann nicht viel machen, das akzeptiert man dann.
Clickern kann auch eine Bitte sein: "Mach das bitte so nicht hier; mach lieber das da drüben!"
Besser, als Wegscheuchen des Vogels oder Einsperren, "weil man ihm nicht trauen kann" oder immer wieder schlechte ERfahrungen mit dem Menschen (etwa, wenn der Vogel vor jedem Napfwechsel Angst hat).
Meine erste große Clickeraufgabe war zu sagen "Geh bitte weg, ich möchte den Wassernapf rausholen!"
Und der Vogel der jahrelang gebissen hatte, und Stress gehabt hatte, wenn ich den Wassernapf wechselte (da aber auch nicht weg ging) hat das verstanden und hatte eine Sorge weniger.
Es muss und sollte eine Alternative geben zu "KLeine Vögel lassen wir alleine und große sperren wir ein (wenn sie unverständliches oder schädliches oder beänstigendes Verhalten zeigen).
Trotzdem bliebt der Vogel immer Vogel und sollte als solcher gesehen werden, und von daher verbietet es sich, ihn unwürdig zu behandeln, Unwürdiges von ihm zu verlangen oder ihm gar aufzuzwingen bzw. anzutrainieren.
Unwürdiges ist etwas, dass er aus einer Zwangslage heraus macht, aber nicht mit Freuden.
Der Vogel muss auch nicht zurecht gebogen werden; vielmehr muss eine Verbindung zwischen seinen Bedürfnissen und unseren als Halter / Menschen geschaffen werden, sei es, weil wir eng im Haus zusammen leben oder weil der Vogel hin und wieder zum Tierarzt muss und wir uns und ihm Stress und Angst ersparen möchten.
Am Ende kann es nicht heißen, wer sich am meisten aufopfert, ist der größte Tierfreund, wer am meisten unter der Haltung seiner Vögel
leidet (wie mal von einer Wellifraktion quasi propagiert), sondern es sollte doch das Ziel sein so zu leben, dass Vogel UND Mensch Spaß haben und Vertrauen entwickeln (auch, wenn die Schnäbel groß sind) und den anderen einschätzen können.
Dazu braucht es Kommunikation, die in beide Richtungen geht.
Das muss nicht Clickertraining sein, kann auch eine andere Methode oder von Seiten der Menschen intuitives Handeln sein, aber m.E. erleichtert so eine Kommunikation die (z.T. wenigen) Momente, die wir
zusammen verbringen (müssen) - bei reinen
Volierenvögeln ist das oft im Fall eines Tierarztebesuches - für BEIDE Seiten enorm.
Im Idealfall, glaube ich, sollte dabei der Vogel Vogel und der Mensch Mensch blieben dürfen und zumindest dem Menschen sollte dies auch bewusst sein!
Nicht zuletzt sollte ein Ziel auch eine Toleranz diverser vertretbarer Haltungsformen sein; also die Halter, die eine möglichst naturnahe Haltung ohne menschliche Einmischung ausüben und vertreten müssen sich nicht mit den Haltern streiten, die mit ihren Vögeln interagieren OHNE diese dabei am Vogelsein hindern zu wollen.
Dass sich beides verbinden lässt, sieht man doch am Training von Zootieren und deren Interaktion mit Menschen, bspw. bei der TA-Behandlung, aber manchmal auch beim Enrichment!
Oder auch an der seltenen freiwilligen Interaktion von Wildtieren mit Menschen!