Ich hab auch mal mitgekriegt, wie ein Zooladenverkäufer einer Oma (die war mit Tochter, Enkel und Schwiegersohn da) nicht einen einzelnen Wellensittich verkaufen wollte bzw. sie ganz höflich darauf hinwies, daß man Vögel nur zu mehreren halten sollte. Sie trotzte ganz selbstgerecht, daß sie schon immer einen (EINEN!) Vogel gehabt hätte und der hätte sich bei ihr immer wohl gefühlt, weil sie sich ja schließlich um ihn kümmern würde, und daß sie keine zwei Vögel mehr möchte, weil die ja "die ganze Zeit quasseln und zu laut wären" und zuviel Dreck machen würden.
Der Verkäufer meinte, trotzdem könne sie bei aller Fürsorge nicht einem Vogel den Partner ersetzen, und die Tiere wären alleine sehr unglücklich, auch wenn sie es nicht so zeigen würden, und sie solle sich das überlegen und er würde auch einen Vogel verkaufen, aber sie sollte sich besser später noch einen zweiten kaufen. Der Schwiegersohn wurde gleich sauer und meinte, es sei eine Unverschämtheit, wie sie hier behandelt würden und daß der Verkäufer nur Geld machen wollen würde, weil er Vögel nur zu mehreren verkaufe, und sie ließen sich das nicht bieten und würden woanders hin gehen. Wutentbrannt schmiß er dann das ganze Zubehör und Futter, was er schon im Wagen hatte, wieder in die Regale und rauschte mit der Familie ab.
Ich sagte auch nochmal zu der Oma, daß der Mann schon recht hatte und ich auch zwei Vögel hätte und noch mehr anzuschaffen gedenke, daß die bei mir ein ganzes Zimmer hätten und daß es Vögeln nur zu mehreren gut ginge. Doch sie winkte nur zornig ab, so, als wollte sie sagen "Halt die Klappe!"
Ich hab dann dem Zooladenverkäufer gesagt, daß ich es gut fände, daß er sich nicht beirren ließe und die Kunden aufklärte und nicht einfach nur Tiere verkaufte, doch er sagte nur, das sei nun mal seine Pflicht und selbstverständlich, und es sei schade, daß sich manche Leute einfach nicht überzeugen ließen.
Ich sehe auch ab und zu bei uns einen wunderschönen Pennantsittich im Käfig auf dem Parterre-Balkon eines älteren Ehepaares, und die Frau erzählte mir, der sei einem Bekannten oder Verwandten zugeflogen oder er sei auf andere Weise zu dieser Person gelangt, und sie hätten ihn halt gnädigerweise genommen, weil der Betreffende das Tier nicht haben wollte. Ich verzichte aber auch schweren Gewissens darauf, ihnen zu sagen, daß Pennanten einen unglaublichen Raumbedarf haben und einen Partner brauchen, weil ich nicht glaube, daß die beiden, die den Vogel sowieso nur so "naja, dann nehmen wir ihn halt" genommen haben, in ihrer spießigen altbürgerlichen Wohnung zwei Pennanten rumsausen und alles vollkacken lassen. Ich glaube, eine Katze haben sie auch noch. Und es ist immer dieses "Was geht Sie das überhapt an? Mischen Sie sich nicht ein!", was mir so im Hinterkopf rumgeht, und ich habe keine Lust mehr, von fremden Leuten in der Öffentlichkeit blöd angesprochen zu werden, weil ich das mit meinem wenigen Selbstbewußtsein nicht packe. :(
Dabei tut mir der Süße so leid.