Danke Ingo und nix zu danken Kati, dafür bin ich ja auch da
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Kurz auch mal meine Meinung/Erfahrung dazu:
Viele von uns halten nun schon mal Papageien und dann ist es im gemeinsamen Zusammenleben wirklich hilfreich, wenn der Mensch den Papagei in gewissen Situationen leiten oder halt auch mal zurückpfeifen kann, was wie schon angesprochen auch zum Schutz der Tiere geschehen kann, je nach Situation.
Um dies zu erreichen, muss der Vogel lernen, sich dem Menschen auch mal unterzuordnen, was im natürlichen Schwarmgefüge auch täglich passiert, was Ingo ja schon hinreichend ansprach.
Es geht dabei nicht darum, den Vogel zu ärgern oder ihn unnötig zu unterdrücken oder zurechtzuweisen, es geht mehr darum, sie bei Bedarf im Rang unter sich zu setzen, damit man zur Not auch ohne viel tam tam eingreifen kann und Bisse soweit es geht vermieden werden.
Man macht sich eher die natürlichen Verhaltensweisen zu nutze, um die Tiere besser händeln zu können und auch um gegen Bisse vorzubeugen.
Wenn der Mensch sich seinen höheren Rang erst mal erarbeitet hat, bedarf es auch kaum noch weiterer Maßnahmen und wenn, dann reicht meist ein kurze neue Klarstellung und es herrscht wieder für längere zeit Ruhe, so zumindest meine Erfahrung.
Ich bin folgendermaßen vorgegangen:
Zum einen haben wir das völlige Ignorieren mit einfach Hand weiter hinhalten versucht, was zum Teil auch schon recht gut wirkte, was aber wohl auch von Charakter abhängig unterschiedlich erfolgreich ist. Man versucht so halt, sich dem Biss zu stellen, nicht zurückzuweichen, sich quasi nicht unterbuttern zu lassen. Dabei ist es oft besser, die Hand zu einer Faust zu formen, da dann die Haut recht straff gespannt ist und nicht ganz so leicht zum Zwicken zu packen ist.
Manche Vögel scheinen dadurch schon verunsichert und lassen das Zwicken sein.
In hartnäckigen Situationen bin ich einen Schritt weitergegangen:
Mit der Arm und der Hand als Faust habe ich den betreffenden Vogel einfach unter einem deutlichen nein von seiner Sitzposition geschoben, sodass er ausweichen musste. Dabei muss man natürlich auch sanft vorgehen, ich rede hier nicht von wegschießen, sondern von wegschieben
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Dabei geht es darum, den Vogel zu signalisieren, das man keine Angst vor seinen Bissen hat und sich seinem Angriff stellt, halt: "Bis hier hin und nicht weiter, ich lasse mir nicht auf der Nase rumtanzen !"
Das hat bei uns eigentlich auch schon gereicht um im Rang nach oben zu kommen.
Bei sehr aggressiven Vögeln, die nicht lange mit dem Zuzwicken fackeln, kann man auch gut einen kurzen Stock als Armverlängerung zum Wegschieben und Tragen benutzen, was Ingo auch schon an anderer Stelle ansprach. Alternativ hat sich auch ein Sofakissen als Schutzschild und zum Wegschieben bewährt.
(Zur Sichterheit: Stock oder Kissen nur zum Wegschieben benutzen, niemals damit schlagen oder ähnliches, aber das versteht sich hoffendlich von selbst. Es geht mehr darum die Bisse in diese Gegenstände abzuleiten, um selbst nicht daran glauben zu müssen
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Wir persönlich mussten davon aber bisher keinen Gebrach machen.
Parallel haben wir auch das gezielte Auf- und Absteigen geübt, was sich im Alltag auch in den verschiedensten Situationen bewehrt hat.
Daneben haben unsere Grauen auch gelernt, was nein heißt, ist wirklich besonders praktisch, wenn sie was anstellen/anknabbern wollen was wirklich tabu ist, je nachdem auch zu ihrem Schutz, aber dies sprach Ingo ja auch schon an.
Wenn sie was unerlaubtes annagen wollten, habe ich sie unter einem deutlichen Nein dort weggesetzt und ihnen gleich eine Alternative zum Nagen angeboten, was sicher wichtig ist, um damit auch Erfolg zu haben, da Papageien nun mal "Nager" sind und die diesen Trieb auch ausleben können müssen
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Dieses alles wirkt ebenfalls vorbeugend gegen Dominanzverhalten und dadurch bedingte Bisse.
Ansonsten leg ich keinen Wert auf irgendwelche Kunststückchen und meine Vögel dürfen sich auf ihre Art und Weise ausleben und beschäftigen.
Wir haben drei unser vier Papageien von klein auf, sowie ein älterer Wildfang und mit keinem Vogel haben wir bisher ernsthafte Probleme gehabt, weder in der Flegelphase, Pubertät oder jetzt als erwachsene Tiere während der Brutzeit (Brutgelegenheit jedoch keine vorhanden).
Wir müssen auch kaum noch eingreifen, da die Fronten und Regeln soweit geklärt sind und dementsprechend friedlich läuft es bei uns auch ab und unseren Papageien können wir somit sicher auch mehr Freiraum geben, wovon sie letztendlich sicher auch profitieren und mehr Abwechslung bekommen.
Ob man nun Papageien überhaupt halten sollte, ist sicher eine andere Frage, die auch schon an anderen Stellen diskutiert wurde. Ich denke, da gehen die Meinungen eh auseinander, egal ob man nun die Haltung in einer Zimmervoliere, im Vogelzimmer oder in einer riesigen Außenvoliere betrachtet. In allen Haltungsvarianten kann es gegebenenfalls zu Übergriffen kommen und dann ist es schon von Vorteil, wenn der Mensch "die Hosen an hat", zumindest meine Meinung
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Zum Schluss möchte ich aber noch anfügen, dass man immer überlegen sollte, warum der Vogel evtl. gerade gebissen hat oder es drauf anlegte. Nicht immer ist Dominanzverhalten die Ursache und man muss gegebenenfalls anders handeln
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Papageien beißen auch aus Angst zu, wenn sie z.B. zu sehr bedrängt werden oder in die Ecke getrieben werden, quasi als letzte Notwehr.
Hier gilt besonders bei scheuen Vögeln, erst mal einen Schritt zurückzuweichen, die Fluchtdistanz des Tieres zu wahren und das Vertrauen zu gewinnen indem man den Vogel sich erst mal richtig einleben lässt, mit ihm spricht und nach und nach mit Leckerlis lockt usw.
In diesem Fall wäre das hier weiter oben besprochene sicher falsch und kontraproduktiv, da das Angstverhalten nichts mit Rangverhalten zu tun hat.
Papageien brauchen auch ihre eigene Freizeit, wo sie tun dürfen, was ihnen beliebt und wo der Mensch sie nicht bedrängt, mit ihnen schmusen oder spielen will. Wenn man es da übertreibt und der Vogel nur tun soll, was man selbst gerade will, geht der Schuss schnell nach hinten los und man fängt halt eine, weil das Tier sicher auch zu recht genervt ist und mal tun möchte was ihm beliebt. Daher gut beobachten, wann der Vogel bereit für menschlichen Kontakt ist.
Papageien haben auch ihre Ruhephasen, wo sie nicht bedrängt werden wollen und Siesta halten wollen. Wer diese Phasen nicht beachtet und trotzdem mit den Vögeln aktion haben möchte, braucht sich ebenfalls nicht zu wurden, wenn der müde Vogel genervt zulangt.
Man muss also auch auf die Verhaltensweisen der Tiere achten, in welcher Stimmung sie gerade sind und man sollte auch die Körpersprachen kennen (
klick), dann lassen sich viele Bisse schon im Voraus verhindert, da viele Papageien nicht ohne Vorwarnung zuzwicken
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Papageien sind von Natur aus auch revierbezogen und stecken oft ihre
Voliere als ihr Reich ab, was man ihnen auch soweit es geht zubilligen sollte. Daher darin so wenig wie möglich den Vogel stören und sein Reich als seins achten, dann kommt es diesbezüglich auch weniger zu Übergriffen am und ums Gitter herum.
Papageien haben zur Brutzeit einen großen Beschützertrieb für ihren Partner, Küken, Nistkasten und Umgebung, sicher aus verständlichen Gründen, sie wollen ihre Familie einfach schützen. Daher reagieren sie zur Burtzeit besonders leicht aggressiv und man sollte sich dann besser zurückhalten um die Tiere nicht unnötig zu stressen.
So, das war mein kleiner Senf dazu
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